Hüftschmerzen: Woher kommen sie und was tun?

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Eine der häufigsten Arten von Gelenkbeschwerden sind Hüftschmerzen. Je nach Ursache können sie nur auf der linken oder rechten Seite oder beidseitig auftreten. Ob akute oder chronische Schmerzen: Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um Hüftschmerzen zu behandeln und wieder einen beschwerdefreien Alltag zu ermöglichen.

Junge Frau hat Hüftschmerzen
© iStock.com/m-gucci

Hüftschmerzen sind weit verbreitet und können in jedem Lebensalter auftreten, da die zugrunde liegenden Ursachen vielfältig sind. Oft sind zwar altersbedingte Verschleißerscheinungen im Hüftgelenk schuld an den Schmerzen. Doch auch Entzündungen, Fehlstellungen, Muskelzerrungen oder Stressfrakturen können zu Hüftschmerzen führen.

Artikelinhalte im Überblick:

Zehn Tipps gegen Gelenkschmerzen

Einseitige Hüftschmerzen rechts oder links

In den meisten Fällen treten Hüftschmerzen einseitig auf oder zumindest ist eine Seite stärker betroffen als die andere. Einseitige Hüftschmerzen rechts oder links können durch folgende Ursachen entstehen:

  • Bandscheibenvorfall: Wenn der Gallertkern der Bandscheibe aus seiner umgebenden Hülle bricht und aus seiner ursprünglichen Position rutscht, kann er auf umliegende Nerven drücken und Schmerzen verursachen. Vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule kann sich ein Bandscheibenvorfall mit Hüftschmerzen bemerkbar machen.

  • Hüftarthrose (Coxarthrose): Durch Verschleiß und Alterung kommt es zu Gelenkveränderungen am Hüftgelenk, sodass der Knorpel im Gelenk zunehmend abgebaut und zerstört wird. Typische Symptome sind Schmerzen, Entzündungszeichen und Bewegungseinschränkung der Hüfte.

  • Ischiassyndrom: Darunter versteht man Schmerzen der Ischiasnerven, die von der Lendenwirbelsäule über Gesäß und Oberschenkel in die Kniekehle verlaufen. Ursache für die mitunter starken Schmerzen kann ein Bandscheibenvorfall, Muskelverspannungen, eine Blockade von Wirbelkörpern oder Verletzungen im Wirbelkanal sein.

  • Verletzung oder Fraktur: Auch Zerrungen oder Verletzungen der Muskeln und Sehnen im Hüftbereich, ein Oberschenkelhalsbruch sowie eine Luxation (Ausrenken) des Hüftgelenks können zu meist einseitigen Hüftschmerzen führen.

  • Hüftkopfnekrose: Hier kommt es zum Absterben des Knochengewebes im Hüftkopf am Ende des Oberschenkelknochens, was die Schmerzen verursacht. Am Anfang werden die Hüftschmerzen als Ziehen oder einschießender Schmerz in der Leiste empfunden. Mit fortschreitender Abnahme des gesunden Knochengewebes nimmt die Bewegungsfreiheit in der Hüfte ab und die Schmerzen zu.

  • Bakterielle Entzündung: Durch Krankheitserreger kann sich das Hüftgelenk entzünden, was meist zu zunehmenden Schmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit führt. Bei Kindern häufig ist ein Hüftschnupfen (Coxitis fugax).

  • Fehlstellungen und Fehlbelastungen: Angeborene Fehlstellungen der Füße (Knick, Senk- oder Spreizfüße), verkürzte Sehnen und Muskeln im Hüftbereich oder ein verkürztes Bein können zu Hüftschmerzen führen.

  • Osteoporose: Bei der chronischen Knochenkrankheit nimmt die Knochenmasse zunehmend ab und das Knochengewebe verändert sich. Als Folge werden die Knochen instabiler und brechen leichter. Mögliches Symptom des Knochenschwunds sind Schmerzen im Rücken oder Hüftbereich.

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Ursachen für beidseitige Hüftschmerzen

Die möglichen Ursachen für beidseitige Hüftschmerzen unterscheiden sich von denen der einseitigen Schmerzen. Sie können durch Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder die entzündliche Autoimmunkrankheit Rheuma ausgelöst werden. Beide betreffen oft den gesamten Körper und verursachen eher beidseitige Schmerzen in der Hüfte.

Daneben kann es während einer Schwangerschaft zu Hüftschmerzen kommen. Die hormonelle Umstellung lockert Bindegewebe und Muskulatur im Becken, auch das zunehmende Gewicht des Babys kann zu Schmerzen führen.

Hüftschmerzen im Liegen

Im Liegen wirken äußere Kräfte wie die Schwerkraft weniger stark auf den Körper. Das entlastet Knochen und Gelenke zwar, trotzdem können Hüftschmerzen auch im Liegen auftreten. Entzündungen des Hüftgelenks oder eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) in der Hüfte sowie Überlastung oder eine Stressfraktur können in Ruhe zu Schmerzen in der Hüfte führen. Ebenso verursachen chronische Erkrankungen wie eine Hüftarthrose, Hüftkopfnekrose, Gicht, Rheuma oder ein Bandscheibenvorfall oft selbst ohne Belastung Schmerzen. Das gilt auch für den seltenen Fall, dass ein Tumor schuld an den Hüftschmerzen ist.

Wann zum Arzt?

Betroffene sollten bei starken akuten Schmerzen und wenn die Hüftschmerzen dauerhaft auftreten, besser einen Arzt aufsuchen, um die Ursache für die Beschwerden zu diagnostizieren. Zur leichteren Unterscheidung: Von akuten Hüftschmerzen sprechen Ärzte, wenn sie für kurze Zeit oder phasenweise auftreten, chronische Schmerzen bestehen in der Regel länger als drei Monate.

Zunächst wird der Arzt im Rahmen der Anamnese erfragen, wie lange die Hüftschmerzen bereits bestehen, ob sich der Bereich genau lokalisieren lässt und welche Qualität (dumpf, pochend, ziehend, stechend) sowie Intensität sie haben. Außerdem wird er sich erkundigen, ob die Schmerzen sich in Ruhe oder bei Bewegung verändern und ob weitere Symptome wie Fieber, Verdauungsbeschwerden oder Abgeschlagenheit bestehen.

Neben der körperlichen Untersuchung und Blutuntersuchung für Hinweise auf Rheuma oder Entzündungen liefern bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) weitere Hinweise zur Diagnose.

Behandlung von Hüftschmerzen: Was tun?

In erster Linie gilt es, die Schmerzen in der Hüfte zu lindern und die Funktion von Knochen und Gelenk zu erhalten. Grundsätzlich richtet sich die die Behandlung von Hüftschmerzen nach der zugrunde liegenden Ursache.

  • Bakterielle Entzündungen: Ist eine Infektion mit Bakterien schuld an den Hüftschmerzen, kann der Arzt ein passendes Antibiotikum verschreiben.

  • Bandscheibenvorfall: Es stehen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung: verschiedene Medikamente (zum Beispiel Schmerzmittel oder Kortikoide), Physiotherapie und Operation.

  • Fehlstellungen: Knicken die Füße fälschlicherweise nach innen oder außen oder ist ein Bein kürzer als das andere, können orthopädische Einlagen in den Schuhen helfen.

  • Hüftarthrose: Die Behandlung richtet sich je nach Ausprägung der Arthrose. Zu Beginn können gelenkschonende Bewegungsabläufe und Physiotherapie helfen, im späteren Stadium eher schmerzlindernde Medikamente und eine gelenkerhaltende Operation bis hin zum Ersatz des Hüftgelenks.

  • Hüftkopfnekrose: Je nach Stadium und Ausmaß der Nekrose kommt eine Entlastung, physikalische Therapie, Medikamente oder Operation infrage.

  • Gicht: Ein akuter Gichtanfall wird mit Medikamenten behandelt, um die Schmerzen zu lindern. Langfristig sollten Gichtpatienten ihre Ernährung umstellen und verstärkt purinarme Lebensmittel essen, um ihren Harnsäurespiegel niedrig zu halten.

  • Rheuma: Neben der medikamentösen Behandlung spielt die richtige Ernährung mit Obst, Gemüse und Milchprodukten sowie wenig fettem Fleisch und Wurstwaren eine große Rolle. Auch Physiotherapie und Ergotherapie sind Bausteine zur Therapie von Rheuma.

  • Oberschenkelhalsbruch: In der Regel muss die Fraktur mittels Operation behandelt werden, bei Menschen über 65 Jahren kann der Arzt auch einen Ersatz des Hüftgelenks erwägen.

  • Schleimbeutelentzündung: Operative Entfernung der Entzündung (Bursoskopie)

  • Tumor: Die Behandlung bei Krebs richtet sich nach dem Stadium des Tumors oder der Metastasen. Mögliche Optionen sind Bestrahlung, Chemotherapie oder eine Operation.

Hüftschmerzen vorbeugen: Was man selbst tun kann

Es gibt zwar viele Ursachen für Schmerzen in der Hüfte, denen man nicht gezielt vorbeugen kann. Dazu zählen zum Beispiel altersbedingter Verschleiß des Hüftgelenks, Entzündungen, Frakturen und Arthrose. Anderen Ursachen kann man dagegen durchaus vorbeugen oder zumindest das Risiko minimieren:

  • Zerrungen und Verletzungen: Vor dem Training aufwärmen und danach dehnen, hilft das Risiko für Verletzungen beim Sport zu reduzieren.
  • Gicht: Wer erhöhte Harnsäurewerte hat, sollte bei seiner Ernährung darauf achten, purinarme Lebensmittel zu essen und purinhaltiges Essen eher zu meiden.
  • Rheuma: Bei rheumatischen Erkrankungen können Betroffene viel über die eigene Ernährung steuern. Sie sollten  darauf achten, entzündungsfördernde Lebensmittel wie fettes Fleisch zu meiden und viel Obst und Gemüse zu essen.

Daneben kann es hilfreich sein, die Hüfte zu entlasten – zum Beispiel durch eine Gewichtsreduktion, eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmter Lattenrost und Matratze oder Hilfsmittel im Alltag wie eine Gehhilfe und Anziehhilfe für Socken und Schuhe. Auch Bewegung und Kräftigung der Muskulatur durch gelenkschonende Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen sind geeignet. Nach Rücksprache mit einem Arzt können bestimmte Übungen helfen. Um eine fehlerhafte Ausführung zu vermeiden, sollten diese unter Anleitung eines Physiotherapeuten erlernt werden.

Purinarme oder -freie Lebensmittel
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