Überträger von FSME & Borreliose

Zecken: Entfernen und Zeckenstich vorbeugen

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Von März bis November sind Zecken aktiv – in milden Wintern auch deutlich länger. Da sie Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen, zählen sie zu den gefährlichsten Tieren Europas. Was es beim Zecken entfernen zu beachten gibt, wie man einen Zeckenstich (umgangsprachlich Zeckenbiss) erkennt und welcher Schutz sinnvoll ist.

Schildzecke auf einem Blatt.jpg
©iStock.com/Avalon_Studio

Zecken werden aktiv, wenn es mehrere Tage hintereinander mindestens sieben Grad Celsius hat. Am wohlsten fühlen sich die Spinnentiere zwischen 14 und 23 Grad Celsius. Bis zu zwei Jahre können Zecken ohne weitere Nahrung nach einer Blutmahlzeit überleben. Der gestochenen Person dagegen haben sie im schlimmsten Fall Krankheitserreger übertragen. Rund 50 verschiedene Krankheiten können Zecken weitergeben.

Im Überblick:

Zeckenbiss-Bilder: Erkennen und richtig reagieren

Zecken: An diesen Hautstellen stechen sie besonders gerne

Die Hauptwirte von Zecken sind Nagetiere, aber auch Katzen, Vögel oder Wild. Auch vor Menschen machen die Parasiten nicht Halt, um sich zu ernähren. Da sie sich meist für mehrere Tage festsaugen, stechen sie bevorzugt an geschützten Körperstellen. Außerdem mögen Zecken dünnhäutige, gut durchblutete und feuchte Körperregionen. Das sind beim Menschen vor allem:

  • Haaransatz
  • Ohren
  • Hals
  • Achseln
  • Ellenbeugen
  • Bauchnabel
  • Hüftbereich
  • Genitalbereich
  • Kniekehlen

Bei Kindern und Haustieren ist besonders der Kopf nach Zeckenstichen abzusuchen. Zecken sondern während des Stechens ein Sekret ab, das unter anderem Betäubungsmittel enthält. So bleibt der Prozess in der Regel unbemerkt. Zudem sind gerinnungs- und entzündungshemmende Substanzen im Sekret enthalten. Damit die Zecke fest am Körper haftet, fungiert die Absonderung als eine Art Klebstoff.

Zecken entfernen: Nicht drehen

Wer einen Zeckenstich bemerkt, sollte die Zecke unbedingt sofort entfernen. Denn je länger das Tier saugen kann, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dabei Krankheitserreger überträgt: Viren der FSME gehen direkt nach dem Stich in den Wirtskörper über, bei Borreliose-Bakterien dauert es dagegen bis zu zwölf Stunden.

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um Zecken zu entfernen:

  • Zeckenzange: Neben einer normalen Haushaltspinzette sind spezielle Zeckenpinzetten erhältlich. Deren Spitze ist für das Entfernen etwas anders geformt und erleichtert so die Handhabung.
  • Zeckenkarten: Eine Zeckenkarte ist eine Plastikkarte im Scheckformat, die an einer Kante einen schnabelförmigen Schlitz hat, mit dem man die Zecke greifen kann.
  • Zeckenschlinge: Bei einer Zeckenschlinge kommt auf Knopfdruck eine Drahtschlinge zum Vorschein, mit der die Zecke gepackt werden kann.
  • Zeckenhaken: Den Haken kann man direkt an der Haut entlang unter die Zecke führen und dann gleichmäßig nach oben herausziehen.

Das gilt es beim Zecken Entfernen zu beachten:

  1. Um das Tier zu entfernen, wird das Hilfsmittel so nah wie möglich an der Haut platziert.
  2. Die Zecke wird nun vorsichtig und gleichmäßig gerade herausgezogen. Wenn möglich, ruckartige Bewegungen vermeiden.
  3. Nachdem die Zecke von der Haut getrennt ist, sollte die Wunde am besten desinfiziert werden.

Wenn man sich nicht sicher ist, kann ein Arztbesuch sinnvoll sein, um die Zecke entfernen zu lassen.

Das gilt es beim Entfernen von Zecken zu vermeiden:

Die Zecke sollte nicht gequetscht werden. Andernfalls können Krankheitserreger in den Körper des Wirtes gelangen. Zudem ist beim Entfernen darauf zu achten, dass die Zecke nicht gedreht wird. Denn dadurch könnte der Kopf stecken bleiben und eine Entzündung auslösen.

Hausmittel wie Öl, Klebstoffe, Alkohol oder Ähnliches, um die Zecke noch in der Haut abzutöten, sind keine geeigneten Methoden zum Entfernen. Das Risiko, dass die Zecke beim Absterben vermehrt Krankheitserreger ins Blut abgibt, ist sehr hoch.

Zecken richtig entfernen

Zecken töten – Was hilft wirklich?

Die Zecke in ein zusammengefaltetes Papier einklappen und anschließend mit einem festen Gegenstand (zum Beispiel einem Wasserglas) mit Druck über das Blatt fahren oder rollen. Dadurch wird das Tier zerquetscht und der Mensch kommt nicht mit möglicherweise infizierten Körperflüssigkeiten in Kontakt. Eine andere Möglichkeit, die Zecke zu töten, ist, sie zu verbrennen.

So besser nicht:

Zertreten oder Herunterspülen in der Toilette sind immer noch gängige Methoden zum Beseitigen von Zecken. Doch das sind keine wirksamen Maßnahmen, denn die Tiere überleben dabei:

  • Beim Zertreten werden sie häufig nicht richtig erwischt und leben weiter.
  • Zecken können bis zu drei Wochen unter Wasser überleben.
  • Auch einen Schleuderwaschgang bei 40 Grad oder eine 24-stündige Kälte von minus 13 Grad überleben nahezu 100 Prozent der Zecken.

Guter Schutz vor Zecken: Lange, helle Kleidung

Es gibt einige Maßnahmen, die einem Zeckenstich vorbeugen können. Auch wenn es bei höheren Temperaturen unangenehm ist: Lange Kleidung ist eine der besten Möglichkeiten, um Zeckenstichen vorzubeugen. Wer zum Beispiel einen Spaziergang im Wald oder am Feld plant, sollte besser zu einer langen Hose und einem langärmligen Shirt greifen. Noch besser ist es, die Hose in die Socken und das Shirt in die Hose zu stecken. Dadurch gibt es keine freien Übergänge in der Kleidung, wodurch die Zecken auf die Haut krabbeln könnten. Glatte Schuhe, etwa Gummistiefel, erschweren den Tieren den Halt zusätzlich.

Kleidung wie diese bildet zwar eine Barriere zwischen Haut und Zecke (sie kann nicht durch die Kleidung stechen). Jedoch können Zecken so lange darauf herumkrabbeln, bis sie eine offene Hautfläche gefunden haben. Daher ist helle Kleidung sinnvoll: Darauf sind die dunklen Spinnentiere gut zu erkennen und können sofort entfernt werden.

Das Absuchen nach Zecken bei sich selbst, Kindern und Haustieren sollte unbedingt nach jedem Aufenthalt in der freien Natur erfolgen.

Zecken können maximal 150 Zentimeter hoch klettern. Daher "fallen" sie weder von den Bäumen herab, noch springen sie auf ihre Opfer. In der Regel bewegt sich die Zecke auch nicht auf ihren Wirt zu, sondern lässt sich von ihm "abstreifen", wenn er an ihr vorbeigeht. Da sich die Spinnentiere an der Kleidung festhalten können, sollte auch diese nach einem Aufenthalt im Freien abgesucht werden.

Einen zusätzlichen Schutz vor Zeckenstichen bieten Repellents (Insektenschutzmittel). Ihre Wirkung lässt nach wenigen Stunden nach und muss dann neu aufgetragen werden. Die Repellents sprüht man direkt auf die Haut und für Extra-Schutz auch auf die Kleidung.

FSME-Impfung in Risikogebieten empfohlen

Heutzutage gibt es die FSME-Impfung. Wer in einem Risikogebiet lebt oder dorthin reist, sollte sich zuvor impfen lassen. In Deutschland zählt der Süden als gefährdet: So ist FSME vor allem im Großteil Bayerns und Baden-Württembergs verbreitet. Auch Teile Südhessens, Thüringens, Sachsens, der Rheinland-Pfalz und des Saarlandes gelten als FSME-Risikogebiete. Außerhalb Deutschlands sind insbesondere ost- und südosteuropäische Staaten wie Österreich oder Kroatien betroffen.

Auch, wenn Landkarten zu FSME-Risikogebieten die südliche Hälfte Deutschlands in alarmierendes Rot tauchen, tragen laut Robert-Koch-Institut (RKI) nur wenige Zecken tatsächlich das FSME-Virus in sich: In den Risikogebieten sind es etwa 0,1 bis fünf Prozent der Tiere.

Fallen einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome auf, ist ein Arztbesuch unumgänglich, um FSME auszuschließen. Entgegen der Bezeichnung Frühsommer-Meningoenzephalitis kann die Zeckenkrankheit nicht nur im Frühsommer übertragen werden, sondern das ganze Jahr über, solange die Zecken aktiv sind.

Borreliose durch Zecken: Antibiotika-Therapie nötig

Zur Vorbeugung von Borreliose gibt es keine Impfung. Die Erreger werden glücklicherweise aber nur sehr langsam, oft erst nach 12 Stunden übertragen. Bis dahin ist der Zeckenstich häufig entdeckt worden. Bildet sich nach dem Stich eine Wanderröte, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Wird eine Borreliose diagnostiziert, kann die Erkrankung gut mit Antibiotika therapiert werden.

Mit Borrelien infizieren sich jährlich zwischen 80.000 und 200.000 Menschen in Deutschland. Das sind deutlich mehr als bei FSME. Das liegt daran, dass mehr Zecken – nämlich bis zu 30 Prozent – mit Borrelien infiziert sind, als mit FSME-Viren. Trotzdem erkrankt nur ein verschwindend geringer Teil der Infizierten.

Zecken bei Hunden und Katzen

Um Zecken nicht durch Haustiere einzuschleusen, ist es wichtig, Hund und Katze regelmäßig auf die Spinnentiere abzusuchen. Spezielle Repellents, Zeckenhalsbänder, Puder sowie moderne "Spot-on"-Mittel bilden einen gewissen Schutz vor Zeckenstichen. Auch gibt es für Hunde eine Tablette, die einen mindestens dreimonatigen Schutz vor Zecken bildet. Sie können zwar noch zustechen, vertrocknen dann aber innerhalb der ersten zwölf Stunden und fallen ab.

FSME: Welche Symptome sind möglich?

Verbreitung von Zecken

Vor allem Wildtiere wie Vögel, Rehe, Füchse oder Nagetiere dienen Zecken als Wirte und helfen ihnen dabei, sich auszubreiten. Typische Lebensräume von Zecken sind:

  • Übergangsbereiche der Vegetation wie Waldränder oder Wege
  • lichte Wälder, Laubwälder
  • Büsche
  • krautige Pflanzen
  • feuchtes Unterholz
  • Laubstreu
  • schattige Wiesen
  • hohes Gras (insbesondere die Spitzen von Grashalmen)

Auch innerhalb von Städten sind Zecken vertreten. Hier vor allem in Parks, Hinterhöfen, Gärten und Spielplätzen. Generell mögen die Parasiten feuchte und schattige Plätze. Milde Winter und feuchte Sommer begünstigen ihre Ausbreitung und ermöglichen, dass sie auch über November hinaus oder noch vor März aktiv sind. Immerhin: Oberhalb von 1.000 bis 2.000 Metern gibt es keine Zecken.

Zeckenarten und Lebenszyklus

In der Klasse der Spinnentiere zählen Zecken zu den Milben. Die meisten Parasiten in Europa gehören der Familie der Schildzecken, mit ihrem bekanntesten Vertreter, dem gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), an. Weitere Zeckenarten:

  • Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum): Sie macht sich aktiv auf Blutsuche und sticht vor allem Pferde. Diese Zeckenart überwintert in Deutschland.

  • Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus): Ihr Rücken ist hell-dunkel gemustert. Sie sind in Deutschland heimisch und können FSME übertragen. Hunde können von ihr mit Hundemalaria infiziert werden.

  • Igelzecke (Ixodes hexagonus): Sie befällt eher selten den Menschen und bevorzugt Igel sowie Haustiere. Die Zecke kann FSME und Borreliose übertragen.

  • Schafszecke (Dermacentor marginatus): Sie befällt eher Tiere wie Schafe und ist auf Wiesen heimisch. Selten verirrt sich die Zeckenart auf Menschen.

  • Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus): Wie der Name schon erahnen lässt, befällt die Zeckenart in der Regel Hunde.

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