Nagelpilz vorbeugen statt anstecken: So gelingt es!
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftNagelpilz ist ansteckend. Wenn man ein paar Verhaltensregeln beachtet, lässt sich eine Infektion jedoch vermeiden. Lesen Sie hier, wie Sie Nagelpilz vorbeugen können!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie kann man Nagelpilz vermeiden? Die Entstehung von Nagelpilz lässt sich verhindern, indem man Barfußlaufen an öffentlichen Orten wie Schwimmbädern meidet, Socken aus atmungsaktiven Materialien trägt und auf eine gute Fußhygiene achtet. Nach dem Duschen oder Baden sollten die Füße und Zehenzwischenräume sorgfältig abgetrocknet werden.
Warum bekomme ich immer wieder Nagelpilz? Wenn kleinste Reste von Sporen im Nagel verbleiben, breitet sich der Pilz rasch wieder aus. Die Behandlung sollte deswegen nicht zu früh abgebrochen werden. Zusätzlich können Krankheiten wie Diabetes mellitus das erneute Entstehen von Nagelpilz begünstigen.
Artikelinhalte im Überblick:
Nagelpilz vorbeugen: Welche Tipps helfen können
Einem hochansteckenden Nagelpilz (Onychomykose) vorzubeugen, ist mitunter gar nicht so leicht. Auslöser sind in den meisten Fällen Fadenpilze (Dermatophyten). Nur selten sind Hefepilze ursächlich.
Meist kommt es zu einem Befall der Zehennägel, aber auch die Fingernägel können von Erregern betroffen sein. Die Sporen lauern vor allem in öffentlichen Umgebungen, wo viele Menschen barfuß unterwegs sind. Also etwa in Schwimmbädern, Umkleiden oder Saunas. Aber auch genutzte Tücher, Nagelscheren oder Feilen infizierter Personen können eine Infektion auslösen.
Faktoren wie Schweißfüße, Erkrankungen (etwa Diabetes mellitus) oder eine Immunschwäche erhöhen das Risiko einer Ansteckung. Zudem führen auch Verletzungen der Füße und Nägel dazu, dass Pilzsporen leichter eindringen und sich vermehren können.
Pilzinfektion vermeiden – so gelingt es
Nagelpilz wird nicht durch eine mangelnde Hygiene hervorgerufen. Die Sporen können auch saubere Füße befallen. Dennoch ist eine gute Fußpflege bezüglich der Prävention einer Pilzinfektion nicht zu vernachlässigen.
So sollten Füße regelmäßig mit einer pH-neutralen Seife gewaschen werden. Zehennägel sollten ausschließlich gerade und niemals rund geschnitten werden, da der Nagel sonst einwachsen kann. Die Pediküre sollte grundsätzlich vorsichtig durchgeführt werden, um Verletzungen und somit das Risiko einer Infektion zu vermeiden.
Auch wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist, sollten ältere Menschen keinesfalls auf die Fußpflege verzichten, denn sie gehören zur Risikogruppe für Nagelpilz. In diesen Fällen sollten man sich an eine medizinische Fußpflege wenden.
Weitere allgemeine Tipps zur Vorbeugung sind:
Hände und Füße immer gut abtrocknen: Besondere Beachtung sollte den Zehenzwischenräumen geschenkt werden. Pilze lieben ein feuchtes Klima und Pilzinfektionen beginnen oftmals zwischen den Zehen.
Atmungsaktive Textilien bevorzugen: Schuhe, Socken und Strumpfhosen sollten bequem und luftdurchlässig sein. Bei kalten Füßen sind Wollsocken oder dicke Socken aus 100 Prozent Baumwolle die geeigneten Wärmespender. Synthetische Materialien und zu enge Schuhe sollten Sie vermeiden.
Socken wechseln: Strümpfe mindestens täglich wechseln. Bei Schweißfüßen besser mehrmals am Tag.
Kochwäsche bevorzugen: Handtücher sollten mindestens einmal pro Woche gewechselt werden beziehungsweise sofort nach Gebrauch, wenn sie in öffentlichen Einrichtungen verwendet wurden.
Schuhe regelmäßig desinfizieren: Schuhen lassen sich – falls sie nicht waschbar sind – mit antimykotisch wirkenden Sprays oder Pudern behandeln. Das ist auch nach dem Neukauf von Schuhen sinnvoll.
Barfußflaufen meiden: In öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmhallen, Saunen, Dusch- und Umkleideräumen auf das Barfußlaufen verzichten.
Immunsystem stärken: Ein geschwächtes Immunsystem macht es Erregern leichter, sich auszubreiten. Es sollte daher auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet werden.
Besser früh behandeln lassen
Hat man sich erstmal angesteckt, ist eine rasche Behandlung notwendig. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Infektion die gesamte Nagelplatte und das Nagelbett befällt.
Wer auffällige Veränderungen an den Nägeln bemerkt, etwa weißlich-gelbliche Verfärbungen am Nagelrand und/oder eine Verdickung der Nagelplatte, sollte zeitnah ärztlichen Rat einholen.
Hausmittel wie Essig oder Backpulver sollten bei einer Onychomykose nicht zum Einsatz kommen, da ihre Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt ist. Zur Behandlung geeignet sind spezielle Nagellacke aus der Apotheke, die täglich auf die betroffenen Nägel gegeben werden.
Die Lacke enthalten Wirkstoffe wie Ciclopirox, Bifonazol oder Amorolfin, welche die Pilze abtöten. In schweren Fällen erhalten Betroffene ärztlich verordnete Medikamente in Tablettenform.
Nagelpilze vorbeugen im Schwimmbad: So klappt es
Das feucht-warme Klima in öffentlichen Bädern und Freizeiteinrichtungen ist eine ideale Umgebung für Pilzerreger aller Art. Durch das Barfußlaufen und die Ansammlung vieler Menschen ist die Ansteckungsgefahr für Nagel- und Fußpilz in öffentlichen Badeeinrichtungen groß.
Sowohl Gesunde, als auch besonders gefährdete Personen, wie Menschen mit Diabetes mellitus und ältere Menschen sollten einige Regeln beachten.
Barfußlaufen ist tabu: Die Pilzsporen können monatelang auf Badematten, Liegematten und Bodenbelägen aller Art überdauern. Auch in Barfußzonen sollten die Badeschuhe immer anbehalten bleiben.
Gut auswaschen: Nach dem Besuch im Schwimmbad sollten Handtücher mindestens bei 65 Grad Celsius, besser bei 90 Grad Celsius gewaschen werden, um die Sporen effektiv abzutöten. Auch die Badeschuhe sollten regelmäßig desinfiziert werden.
Sorgfältig abtrocknen: Bei feuchten, aufgeweichten Nägeln haben es Erreger leicht, in gesunde Nägel einzudringen. Nach dem Besuch im Schwimmbad ist es deshalb wichtig, für trockene Füße und Hände zu sorgen – vor allem die Flächen zwischen den Zehen und Fingern. Feuchte, aufgeweichte Hautstellen werden am besten mit dem Haarföhn (auf kalt stellen) getrocknet.
Fußduschen meiden: Oft gibt es im Schwimmbad Fußduschen, um die Füße zu desinfizierten. Gegen Pilzsporen richtet eine Fußdesinfektion nichts aus. Im Gegenteil: Bei der Benutzung werden unweigerlich unzählige infizierte Hautschüppchen weggewaschen. Diese fließen mit der Waschflüssigkeit auf den Boden und die Pilzsporen werden so leicht übertragen. Zudem benötigen die Desinfektionslösungen eine Einwirkzeit von mindestens fünf Minuten. Doch die meisten Badegäste halten ihre Füße nur wenige Sekunden unter das Spray.
Wer von einer Nagelpilzinfektion betroffen ist, muss auf das Schwimmen nicht verzichten – allerdings ist besondere Vorsicht geboten, um andere nicht anzustecken.
Patient*innen sollten zum Schutz nicht-infizierter Personen eigene Handtücher im Schwimmbad nicht mit ihnen gemeinsam benutzen. Ein extra Handtuch für die betroffenen Stellen vermeidet die Übertragung des Pilzes auf gesunde Nägel.
Nagelpilz vorbeugen: Tipps für sportlich aktive Personen
Das gehäufte Vorkommen von Nagelpilz bei Sportler*innen hat verschiedene Gründe. An erster Stelle ist die hohe Ansteckungsgefahr in Sportanlagen zu nennen. In Umkleidekabinen und gemeinsamen Duschen ist das Übertragungsrisiko groß. Das Infektionsrisiko für Nagelpilz beim Sport kann jedoch deutlich verringert werden.
Der wichtigste Schutz ist eine gründliche Fußhygiene. Regelmäßiges Waschen, sorgfältiges Abtrocknen oder Abföhnen der Füße sollte selbstverständlich, ebenso das regelmäßige Waschen der Kleidung und Handtücher. In Wasch- und Duschräumen, Umkleidekabinen und Schwimmhallen sollten Badeschlappen getragen werden.
Atmungsaktive Schuhe bevorzugen
Sportschuhe sollten mit Sorgfalt ausgewählt werden. Atmungsaktive Schuhe geben den Schweiß nach außen ab und halten die Füße beim Wandern, Joggen, Fußball oder Inlineskaten trocken.
Darüber hinaus sollten die Schuhe auf keinen Fall zu klein gekauft werden: Zu enge Schuhe erhöhen das Verletzungsrisiko am Fuß und begünstigen damit einen Nagelpilz. Sportschuhe sollten auch niemals ohne Socken getragen werden – auch die Strümpfe müssen gut passen, damit sie die Haut nicht aufscheuern.
Schuhe abwechseln und gut auslüften
In Schuhen können Pilzerreger eine Weile überleben: Turnschuhe und Strümpfe sollten daher so häufig wie möglich gewechselt werden. Das gilt insbesondere, wenn die Füße nach längerer körperlicher Anstrengung stark geschwitzt haben.
Ein Paar Ersatzschuhe sind immer gut. Die nassen Schuhe sollte man gut auslüften und gegebenenfalls desinfizieren. Das Einfrieren der Schuhe, wie manchmal empfohlen wird, nützt jedoch nichts. Pilzsporen sind häufig so beschaffen, dass sie auch den widrigsten Bedingungen trotzen können. Kälte allein vermag sie nicht vollständig abzutöten.
Vorsicht ist bei Leihschuhen geboten. Skischuhe oder Bowlingschuhe werden zwar in der Regel desinfiziert. Die Empfehlung lautet dennoch beim Sport besser auf das eigene Schuhwerk zu setzen.
Nagelpilz vorbeugen: Regeln für daheim
Obwohl viele Menschen die Ansteckungsgefahr automatisch mit Schwimmbädern oder öffentlichen Duschen verbinden, ist sie in der eigenen Wohnung mindestens genauso hoch. Wer bereits an einem Pilzbefall erkrankt ist, sollte eine gewisse Vorsicht walten lassen, um Haushaltsangehörige nicht anzustecken.
In jedem Fall sollten sie die Infektion unverzüglich mit entsprechenden Antipilzmitteln behandeln und in der Wohnung möglichst Socken tragen, da die Pilzsporen sich auf dem Boden und in Teppichen ausbreiten können. Handtücher, Schuhe oder Nagelschere sollten sie nicht mit anderen Haushaltsmitgliedern teilen.