Nagelpilz: Anzeichen, Entstehung und Behandlung
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftSind die Fuß- oder Fingernägel mit einem Pilz infiziert, verfärben sie sich gelblich-braun und verlieren ihren natürlichen Glanz. Breitet sich der Pilz aus, kann sich der betroffene Nagel zudem ablösen. Je früher Nagelpilz behandelt wird, desto besser. Erfahren Sie, warum Sie auf Hausmittel verzichten sollten und was stattdessen hilft!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie lässt sich Nagelpilz erkennen? Anfangs verfärben sich die Nägel gelblich, später verformen und verdicken sie sich und werden brüchig.
Kann man Nagelpilz selbst behandeln? Eine noch nicht fortgeschrittene Pilzinfektion an den Nägeln kann mit medizinischen Salben oder Lacken aus der Apotheke selbst behandelt werden. Antipilz-Tabletten zur oralen Einnahme sind hingegen verschreibungspflichtig.
Gibt es ein Wundermittel gegen Nagelpilz? Nein, Nagelpilz ist oft sehr hartnäckig und die Therapie erfordert viel Geduld. Das liegt auch daran, dass Fußnägel sehr langsam wachsen. Grundsätzlich sollte man aber immer so früh wie möglich mit der Therapie beginnen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Nagelpilz?
Nagelpilz (medizinisch: Onychomykose oder Tinea unguium) ist eine Pilzinfektion, die an Zehen- und Fingernägeln auftreten kann. Sie macht sich zunächst durch eine Verfärbung der Nägel bemerkbar. Im weiteren Verlauf zerstört der Pilz zunehmend die Nagelplatte.
Meist sind die Fußnägel betroffen, vor allem die großen Zehen. Oft tritt die Erkrankung auch zusammen mit Fußpilz auf, da die Krankheitserreger dieselben sein können. Seltener kommt Nagelpilz an den Händen vor.
Wie häufig ist Nagelpilz?
In Deutschland haben schätzungsweise 2 bis 15 Prozent der Bevölkerung Nagelpilz. Das Risiko steigt mit dem Alter. Männer erkranken tendenziell häufiger an Onychomykose als Frauen.
Symptome von Nagelpilz
Die Symptome bei Nagelpilz betreffen vor allem die Nagelplatte:
Die Infektion beginnt meist an der Nagelseite und breitet sich von dort weiter nach innen aus. Anfänglich nur etwas eingetrübt, verfärbt sich das Nagelbett im weiteren Verlauf gelb.
Die Struktur der Nagelplatte verändert sich, sie wird dicker und rauer. Es kann zu Verformungen kommen. Zudem können auch weiße, gräuliche oder braune Flecken auftreten.
Es folgt das Abbröckeln der mit Pilzen infizierten Nagelsubstanz. Im Endstadium löst sich der Nagel oftmals ab.
Unbehandelt kann sich der Nagelpilz auf weitere Nägel ausbreiten.
Ausführliche Informationen zu den Symptomen und verschiedenen Formen von Nagelpilz finden Sie hier. |
Behandlung von Nagelpilz
Eine Nagelpilz-Infektion sollte möglichst frühzeitig behandelt werden, damit sich der Pilz nicht auf weitere Nägel oder die umliegende Haut ausbreitet. Dabei kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Einsatz:
Cremes und Lacke (Antimykotika)
Abtragen des krankhaften Nagelmaterials (beispielsweise durch medizinische Fußpflege)
Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in Tablettenform (meist mit den Wirkstoffen Itraconazol oder Terbinafin)
gegebenenfalls zusätzlich Lasertherapie (beispielsweise, wenn Tabletten aufgrund von Leberproblemen nicht eingenommen werden dürfen)
Welche Therapieform zu bevorzugen ist, hängt unter anderem von der Art der Erreger und dem Ausmaß des Pilzbefalls ab. Die genaue Pilzspezies lässt sich durch eine Pilzkultur im Labor bestimmen. Die Behandlungsart sollte nach Rücksprache mit dem*der Arzt*Ärztin erfolgen.
Mehr Infos über die Behandlung von Nagelpilz gibt es hier. |
Therapie mit medizinischen Lacken
Eine örtliche Nagelpilzbehandlung mit einer medizinische Salbe oder einem Nagellack ist nur dann geeignet, wenn nicht mehr als die Hälfte der Nagelplatte infiziert und die Nagelwurzel nicht beteiligt ist. Die entsprechenden Mittel zur lokalen Anwendung sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie enthalten einen der Wirkstoffe Ciclopirox oder Amorolfin.
In der Regel ist eine Anwendung von mindestens sechs Monaten bis zu einem Jahr notwendig. Wird die Therapie frühzeitig abgebrochen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Pilzsporen unter der Nagelplatte überleben und der Pilz erneut ausbricht. Während der Behandlung sollte auf kosmetischen Nagellack verzichtet werden.
Nagelpilz: Sind Hausmittel empfehlenswert?
Viele Menschen versuchen zunächst, den Nagelpilz mit Hausmitteln zu behandeln. Beliebte Hausmittel sind etwa
- Essigessenz,
- Apfelessig,
- Zahnpasta oder
- Teebaumöl.
Zu beachten ist allerdings: Auch wenn einige Betroffene von der Wirkung überzeugt sind, wissenschaftlich bewiesen ist der Effekt derartiger Mittel nicht.
Wie kann man sich mit Nagelpilz anstecken?
Zur Onychomykose kann es kommen, wenn Pilze die Finger- und/oder Fußnägel befallen. In 90 Prozent der Fälle sind Fadenpilze (Dermatophyten) die Ursache. Sie ernähren sich von Hornsubstanz (Keratin), dem Hauptbestandteil der Nägel. In seltenen Fällen können auch Hefepilze oder Schimmelpilze eine Infektion auslösen.
Die Pilze bevorzugen feuchtwarmes Klima. Häufige Ansteckungsorte sind daher Hallenbäder, Duschen oder Umkleiden beim Sport oder andere Orte, an denen viele Menschen barfuß laufen.
Am häufigsten betroffen sind der große und der kleine Zehennagel, weil sie außen liegen und deshalb anfälliger für kleine Verletzungen sind. Über diese kann der Pilz leicht in den Nagel eindringen und sich ausbreiten.
Faktoren, die Nagelpilz begünstigen:
genetische Veranlagung
kalte Füße durch Durchblutungsstörungen
Immunschwäche
Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus
Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)
zu enge oder luftundurchlässige Schuhe und Socken
Verletzungen der Fußnägel, etwa durch die Pediküre
Fußfehlstellungen
Sportarten, die die Füße stark beanspruchen, zum Beispiel Tennis oder Marathon laufen
bestimmte Hauterkrankungen wie Schuppenflechte
Ausführliche Informationen über Ursachen und Risikofaktoren für Nagelpilz lesen Sie hier. |
Nagelpilz vorbeugen: Nützliche Tipps
Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich eine Pilzinfektion an den Nägeln verhindern:
Füße nach dem Duschen oder Baden inklusive der Zehenzwischenräume mit einem Handtuch gut trocknen oder bestenfalls föhnen
im Schwimmbad oder in der Sauna immer Badeschuhe tragen
Schuhe oder Socken nicht mit anderen teilen
immer ein eigenes Nagelpflegeset verwenden
bei bestehendem Nagelpilz, Kleidungsstücke und Handtücher, die mit dem Pilz in Berührung kommen, bei mindestens 60 Grad Celsius waschen
möglichst atmungsaktive Socken (zum Beispiel aus Baumwolle) und luftdurchlässig Schuhe tragen (besser Lederschuhe als Schuhwerk aus Synthetik)
Eine umfassende Checkliste zur Vorbeugung von Nagelpilz haben wir hier zusammengestellt. |
Sie haben eine Frage zum Thema Nagelpilz? Fragen Sie Dr. med Oliver Mainusch, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten.
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