Entzündung des Magen-Darm-Trakts

Morbus Crohn: Therapie, Ernährung und Ursachen

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Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Traktes. Besonders häufig ist der untere Dünndarm sowie der Anfangsabschnitt des Dickdarms betroffen. Wie sich Morbus Crohn äußert und welche Behandlung und Ernährung hilft.

Junge Frau mit Bauchschmerzen
© Getty Images/Antonio_Diaz (Symbolbild)

Kurzübersicht

Definition: Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann. Generell verläuft die Krankheit sehr individuell.

Symptome: Anzeichen sind etwa krampfartige Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Appetitverlust und Müdigkeit.

Behandlung: Zum Einsatz kommen Medikamente, in bestimmten Fällen kann eine Operation notwendig sein.

Ernährung: In der Akutphase kann eine fettarme und ballaststofffreie Ernährung helfen. In der Ruhephase ist eine entzündungshemmende Vollkost empfehlenswert.

Ursachen: Die Gründe sind noch unklar. Möglicherweise spielt die genetische Veranlagung eine Rolle und Umweltfaktoren wie Rauchen.

Im Überblick:

Morbus Crohn: Diese Symptome sind Warnzeichen

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die sich meist durch dauerhaften Durchfall und Bauchschmerzen äußert.

Die Krankheit kann im gesamten Verdauungstrakt, also von der Mundhöhle bis zum Enddarm, zu Entzündungen führen und tritt meist schubweise auf. Besonders häufig sind der Dünndarm (Ileum) und der Dickdarm (Kolon) betroffen.

Morbus Crohn und die CED Colitis ulcerosa haben viele Ähnlichkeiten und lassen sich nicht immer leicht voneinander abgrenzen. Es gibt allerdings einige Unterschiede. So kann Morbus Crohn etwa jeden Abschnitt des Verdauungstrakts betreffen, während Colitis ulcerosa meist den Dickdarm betällt.

Wie häufig ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn zählt zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, etwa 100 bis 200 von 100.000 Menschen sind betroffen. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene.

In der Regel beginnt die chronische Darmentzündung bei 15- bis 34-Jährigen. Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen, Kinder eher selten.

Morbus Crohn: Symptome und Anzeichen

Zu den Hauptsymptomen der Erkrankung zählen Durchfall und Bauchkrämpfe: oft im rechten Unterbauch.

Weitere Symptome bei Morbus Crohn können sein:

Einige Betroffene leiden darüber hinaus zusätzlich unter Erkrankungen außerhalb des Magen-Darm-Trakts. Dazu gehören Psoriasis (Schuppenflechte), Spondylarthritis und Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis).

Komplikationen bei Morbus Crohn

Zusätzliche Komplikationen der Darmentzündung sind etwa Fisteln (Verbindungsgänge zum Beispiel zu anderen Abschnitten des Darms) sowie Engstellen im Darm (Stenosen) bis hin zu einem Darmverschluss.

Patient*innen haben zudem ein erhöhtes Risiko für Osteoporose beziehungsweise Knochenschwund.

Was genau ist Morbus Crohn?

Behandlung bei Morbus Crohn

Grundsätzlich ist zu betonen, dass die Therapie bei jedem Erkrankten individuell angepasst werden muss. Betroffene mit längerer Krankheitsgeschichte wissen selbst oft sehr gut, welche Therapie in welcher Dosis ihre Beschwerden effektiv lindert.

Generell unterscheidet man bei der Behandlung von Morbus Crohn zwischen der Schubtherapie und der Remissionserhaltung:

  • Ziel der Schubtherapie ist es, die akuten Symptome eines Schubs zu lindern. 

  • Mit der remissionserhaltenden Therapie soll die Zahl der Schübe verringert und damit die Zeit der Beschwerdefreiheit verlängert werden.

Bei einem akuten Schub werden üblicherweise entzündungshemmende Medikamente verordnet, um die Beschwerden zu lindern (5-Aminosalizylat, Budesonid, Azathioprin oder Kortisonpräparate).

Zur Remissionserhaltung werden Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems (Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Methotrexat) oder TNF-alpha-Blocker (Infliximab) eingesetzt. In bestimmten Fällen kann die operative Entfernung betroffener Darmabschnitte notwendig sein, zum Beispiel bei:

  • einer Unverträglichkeit anderer Therapieformen
  • einer Fehlentwicklung von Gewebe (Dysplasien)
  • Darmverengungen (Stenosen)
  • Fisteln oder Abszessen
Was essen bei Durchfall?

Morbus Crohn: Ernährung anpassen nach Phase

Die Ernährung bei Morbus Crohn kann eine positive Auswirkung auf den Verlauf der Erkrankung haben. Bei Morbus Crohn sind zunächst einmal alle Lebensmittel erlaubt, die gut vertragen werden. Das ist individuell verschieden. Während eines Schubs kann eine bekömmliche Ernährung anders aussehen als in der Remissionsphase.

Ernährung bei Morbus Crohn während eines Schubs

Eine pauschale Empfehlung für bestimmte Lebensmittel gibt es zwar nicht. Doch während eines Schubs hat sich eine ballaststoff- und fettarme Ernährung bewährt. In manchen Fällen kann es nötig sein, Astronautennahrung (hochkalorische Trinknahrung) zuzuführen, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu gewährleisten.

Auf Rohkost, stark Gezuckertes, unverdünnte Säfte oder kohlensäurehaltige Getränke sowie zu salziges, scharfes oder heißes Essen sollte besser verzichtet werden.

Insbesondere bei Kindern mit Wachstumsstörungen, kann die Ernährung über eine Magensonde oder mit der sogenannten Astronautenkos sinnvoll sein. Auch können bei einem Eisenmangel Eisenpräparate gegeben werden. Dies sollte mit einem Arzt*Ärztin gegebenenfalls abgesprochen werden.

Grundsätzlich gilt für die Ernährung bei Morbus Crohn:

  • Es muss keine spezielle Diät eingehalten werden.

  • Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischer Kost (nicht roh, sondern gekocht oder gedünstet) wird empfohlen.

  • Auf Alkohol verzichten.

In der Remissionsphase greifen Betroffene am besten auf leicht verdauliche Ballaststoffe zurück, etwa extrazarte Haferflocken oder feingemahlene Vollkornprodukte. Auch fermentierte Milchprodukte wie Joghurt sowie qualitativ hochwertige Pflanzenöle und Eiweiß, etwa in Fisch und Geflügel, werden meist gut vertragen.

Karotten, Pastinaken und Zucchini sind mitunter bekömmlicher als Kohlgemüse und Hülsenfrüchte. Auch bei Morbus Crohn sollte eine ausgewogene Ernährung angestrebt werden, um den Nährstoffbedarf des Körpers abzudecken. Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse wirken zudem antiinflammatorisch (entzündungshemmend).

Betroffene probieren selbst oft verschiedene Diäten aus, auch wenn bei Morbus Crohn keine spezielle empfohlen wird. Besonders beliebt sind die Kohlenhydrat-Diät, bei der wenig Kohlenhydrate gegessen werden und die FODMAP-Diät.

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Ursache für Morbus Crohn unbekannt

Die Ursachen für Morbus Crohn sind nicht zweifelsfrei geklärt. Klar ist, dass es sich um keine Infektionskrankheit handelt. Deswegen ist Morbus Crohn nicht ansteckend.

Die derzeit am häufigsten vertretene Ansicht ist, dass es sich bei Morbus Crohn um eine Autoimmunerkrankung der Darmschleimhaut handelt. Begründet wird dies mit dem guten Ansprechen der Krankheit auf immunhemmende Medikamente, spezifische Antikörper konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Auch ein Einfluss von Umweltfaktoren wie Rauchen, Nahrungsmittelallergien und Darmerregern wird angenommen.

Für eine erbliche Veranlagung der Krankheit spricht der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Mutationen im NOD2-Gen und dem Auftreten von Morbus Crohn.

Das Risiko für Morbus Crohn kann zudem erhöht sein bei

  • Personen, die nahe Verwandte mit chronischen Darmentzündungen haben und

  • einer Behandlung mit Antibiotika in der Jugendzeit.

Daneben scheinen psychische Belastungen, etwa Stress oder Konflikte, den Verlauf der Darmentzündung negativ zu beeinflussen.

Diagnostik bei Verdacht auf Morbus Crohn

Wer unter wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden leidet, sollte einen*eine Arzt*Ärztin für Gastroenterologie aufsuchen.

Oft kann es schwierig sein, Morbus Crohn von anderen entzündlichen Darmerkrankungen abzugrenzen. Die Diagnostik ist eine Kombination von mehreren Untersuchungsmethoden, die meist eine zweifelsfreie Diagnose ermöglicht. Dazu gehören unter anderem:

  • Laboruntersuchungen des Bluts: Bei vielen Betroffenen sind die Entzündungsparameter im Blut deutlich erhöht, außerdem lässt sich so ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen oder eine Anämie nachweisen.

  • Stuhluntersuchungen zur Abgrenzung von ansteckenden Entzündungen des Darms

  • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) zur Diagnose von einer verdickten Darmwand, Abszessen oder Fisteln

  • Magen- und Darmspiegelungen

  • Untersuchungen von Gewebeproben der Darmschleimhaut (Biopsie)

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Verlauf bei Morbus Crohn ist verschieden

Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische Erkrankung, für die es bisher keine Heilmethode gibt. Da die Ursachen des Morbus Crohn nicht zweifelsfrei geklärt sind, ist es auch nicht möglich, vorzubeugen.

Der Krankheitsverlauf und die Ausdehnung sind individuell und erfordern daher eine komplexe Diagnostik und Therapie. Einige Betroffene leiden unter Dauerbeschwerden, bei anderen wechseln sich Phasen relativer Gesundheit (Remission) und akuter Krankheit (Schub) ab.

Obwohl Beschwerden häufig immer wieder auftreten, kommen viele Betroffene gut mit der Krankheit zurecht und führen ein ganz normales Leben. Dabei kann der Austausch mit anderen Patient*innen im Rahmen einer Selbsthilfegruppe eine wichtige Stütze sein.

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