Körperlich und emotional ausgebrannt

Burnout: Anzeichen, Behandlung und wie man vorbeugen kann

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Müde, erschöpft, demotiviert: Burnout ist mehr, als von den Anforderungen der Arbeit oder des Alltags erschöpft zu sein. Burnout bezeichnet einen Zustand des körperlichen und emotionalen Ausgebranntseins. Wie gefährlich ist Burnout und was hilft?

Burnout: Anzeichen und Ursachen erkennen
© Getty Images/kupicoo

Kurzübersicht: Burnout

Was ist Burnout? Menschen mit Burnout fühlen sich ausgebrannt und innerlich leer. Das Syndrom entsteht häufig durch andauernden Stress und eine Diskrepanz zwischen Anforderungen im beruflichen Alltag und Strategien, diese zu bewältigen.

Ursachen: Anhaltende Überlastung im Beruf sowie im privaten und familiären Umfeld. Grundsätzlich sind die Auslöser jedoch sehr individuell.

Symptome: Die drei Hauptmerkmale für das Syndrom sind Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit und Depersonalisation. Dazu kommen psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafstörungen.

Therapie: Im Zentrum stehen Veränderungen im Zeitmanagement und persönlichen Umgang mit Arbeit, Problemen und Konflikten. Eine Kur, Verhaltenstherapie und das Erlernen von Strategien zur Entspannung sind sinnvoll.

Artikelinhalte im Überblick:

Burnout: Diese 16 Symptome sind mögliche Anzeichen

Was ist Burnout?

Die Bezeichnung Burnout (auch Burn-out, Burnout-Syndrom) stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "Ausgebranntsein". Das beschreibt den Zustand der inneren Leere und der empfundenen Müdigkeit. Betroffene werden leistungsschwächer, sind weniger motiviert und nicht in der Lage, sich zu erholen. Wichtig ist die Abgrenzung von Burnout-Symptomen im Vergleich zu Beschwerden psychischer Störungen. Denn viele Symptome ähneln denen einer Depression.

Bislang gibt es keine einheitliche Definition für Burnout, der Zustand kann nur als Zusatzdiagnose gestellt werden. Damit gilt Burnout offiziell nicht als eigenständige psychische Erkrankung, sondern als belastender Zusatzfaktor, der sich auf eine Überbelastung bezieht.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen sind sehr individuell, neben der Arbeit spielen auch soziale und körperliche Faktoren eine entscheidende Rolle. Wurde bisher hauptsächlich die Arbeitsbelastung als Auslöser gesehen, wandelt sich das Bild zunehmend. Denn eine andauernde Überlastung kann auch im privaten und familiären Umfeld stattfinden.

Manchmal reicht bereits mittlerer, aber kontinuierlicher, Stress aus. Bei einigen Berufen, in denen die körperliche und psychische Belastung besonders groß ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Burnout. Dazu gehören:

  • Lehrkräfte
  • Menschen in erzieherischen Berufen
  • Personen in Gesundheitsberufen wie Ärzt*innen und Krankenpflegepersonal
  • Polizist*innen
  • Leistungssportler*innen

Zudem leiden durch die Doppelbelastung aus Berufs- und Privatleben immer mehr berufstätige Mütter an einem Burnout. Auch Studierende zeigen häufig Anzeichen.

Äußere und innere Einflüsse als Risikofaktor

Verschiedene äußere und innere Umständen können ein Burnout begünstigen, darunter:

  • persönliche Ursachen: Zu hoch gesteckte Ziele, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus, Rastlosigkeit und Arbeitssucht sind Risikofaktoren für Burnout. Auch Dauerstress im Privatleben und wenig Erholung sind mögliche Ursachen. Personen mit ADHS haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Burnout.

  • arbeitsbedingte Ursachen: Gerade bei anhaltender Überforderung und Leistungsdruck im Job ist das Risiko für einen Burnout groß. Hinzu kommen mangelnde Anerkennung und schlechtes Betriebsklima durch Konflikte, Konkurrenzdruck oder Mobbing sowie Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.

  • gesellschaftliche Ursachen: Dahinter steht vor allem sozialer und wirtschaftlicher Druck. Wechselnde Technologien und hohe erwartete Flexibilität können ebenso Dauerstress verursachen.

  • körperliche Ursachen: Auch äußerliche Einflüsse können Körper und Psyche schwächen. Dazu zählen langes Stehen, Sitzen und konzentriertes Arbeiten. Schon die Fahrt zur Arbeit kann lang und anstrengend sein. Starkes Licht, wechselnde Temperaturen, Lärm, Schlafmangel und schwere körperliche Arbeit können Burnout begünstigen.

Persönlichkeitsmerkmale als Risikofaktor

Burnout trifft insbesondere Menschen mit viel Ehrgeiz, die gewissenhaft, hochengagiert und bereit für Leistung sind – im Arbeitsleben wie im privaten Umfeld. So zeigen Untersuchungen, dass bestimmte Eigenschaften einen Burnout begünstigen.

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Perfektionismus
  • geringes Selbstwertgefühl
  • ausgeprägtes Harmoniebedürfnis
  • Gefühl von Fremdbestimmtsein
  • niedrige Resilienz
  • fehlende Strategien zur Stressbewältigung und persönlichen Achtsamkeit
Frau mit Burnout an ihrem Arbeitsplatz.
Selbsttest
Burnout-Test: Wie stressgefährdet sind Sie?

Beruflicher Stress, aber auch private Umstände wie die Pflege von Angehörigen können Menschen stark belasten. Wer an Burnout erkrankt, fühlt sich meist erschöpft, ausgebrannt und leer – als hätte jemand den Stecker gezogen. Grundsätzlich kann Burnout jeden treffen. Die Art und Weise, wie Menschen mit Belastungen umgehen, spielt aber eine entscheidende Rolle. Gehören Sie zu denjenigen, die ein erhöhtes Risiko haben, an Burnout zu erkranken? Beantworten Sie die Fragen und finden Sie es heraus.

Wichtig: Unser Test gibt eine erste Einschätzung, wie hoch Ihr Burnout-Risiko ist. Er ersetzt aber keine ärztliche Diagnose. Haben Sie die Vermutung, dass Sie an Burnout erkrankt sind, suchen Sie sich umgehend ärztliche Hilfe.

Was sind Symptome bei Burnout?

Burnout entwickelt sich meist eher langsam. Häufig beginnt es mit hoher Motivation, Ehrgeiz und einem Überengagement. Wird dieses Verhalten nicht entsprechend belohnt, etwa durch Anerkennung, Lob oder Geld, kann sich daraus Burnout entwickeln.

Dabei gibt es drei entscheidende Symptome:

  • emotionale Erschöpfung: Sie ist das Hauptsymptom des Burnouts. Die geistigen Reaktionen sind gedämpft, Betroffene fühlen sich völlig ausgelaugt und werden bereits müde, wenn sie auch nur an ihre Aufgaben denken. Typisch ist eine Frustration darüber, nicht richtig voranzukommen, weshalb Betroffene weiter in das Loch der Erschöpfung sinken. Zudem nimmt das Mitgefühl gegenüber anderen ab.

  • reduzierte Leistungsfähigkeit: Die Leistungsfähigkeit schwindet bei einem beginnenden Ausbrennen meist langsam, sodass der Leistungsabfall erst nicht bemerkt wird. Zunächst sind Betroffene oft noch besonders aktiv, aber die Kraft reicht in der Regel nicht lange aus, um eine Überforderung auszugleichen. Tritt eine solche ein, ist das Burnout-Syndrom meist schon weit fortgeschritten und Betroffene resignieren schnell.

  • Depersonalisation: Sie bedeutet ein Gefühl der Entfremdung von sich selbst und anderen. Das eigene soziale und arbeitsbezogene Einbringen nimmt ab und Mitmenschen werden abgewertet. Typisch ist eine emotionslose oder negative Einstellung, Zynismus und beißender Humor gegenüber anderen.

Weitere Anzeichen für Burnout

Auch körperliche Symptome sind häufig. Diese werden als psychosomatische Beschwerden, die auch häufig bei Depression auftreten, bezeichnet:

Hoher Cortisolspiegel: Anzeichen im Körper

© FUNKE Digital Video

Burnout: Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Ob ein Geschlecht häufiger von Burnout betroffen ist, ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt. Zu Verzerrungen führt unter anderem, dass Männer statistisch gesehen seltener und später ärztliche Hilfe einholen, insbesondere in Bezug auf psychologische Probleme. Deshalb werden Beschwerden oftmals chronisch – aus einem anfänglichen Burnout kann sich eine schwere Depression entwickeln.

Diese äußert sich bei Männern häufig durch folgende Warnsignale:

  • Lustlosigkeit
  • Gereiztheit
  • Verstimmtheit
  • Aggressivität
  • Reduzierte Impulskontrolle
  • Niedergeschlagenheit
  • Angst, den Anforderungen nicht gerecht zu werden

Darüber hinaus äußert sich ein Burnout bei Männern tendenziell häufiger mit Symptomen der Depersonalisierung, während Frauen vermehrt Anzeichen der emotionalen Erschöpfung aufweisen.

Diagnose bei Burnout

Oft dauert es Monate oder sogar Jahre, bis Burnout diagnostiziert wird. Betroffene erkennen meist erst spät, dass sie therapeutische Hilfe benötigen. Ein fortgeschrittenes Burnout-Syndrom verschwindet nicht wieder von selbst. Deshalb ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen. Erste Anlaufstelle kann dabei die hausärztliche Praxis sein. In einem ausführlichen Gespräch macht sich der*die Arzt*Ärztin ein genaues Bild der individuellen Situation und klärt mögliche Auslöser ab.

Die Anzeichen von Burnout variieren stark, was die Diagnosestellung maßgeblich erschwert. Burnout kann nicht allein anhand der Symptome festgestellt werden, wichtig ist die Berücksichtigung des persönlichen Umfelds und der individuellen Belastung. Zusätzlich werden häufig Fragebögen zur Selbstauskunft verwendet.

Ausschluss anderer Ursachen zentral für die Diagnose

Da Burnout nicht besonders trennscharf zu anderen psychischen Störungen definiert ist, kann die Abgrenzung schwierig sein. Trotzdem ist der Ausschluss anderer Erkrankungen zentral für die Diagnose. So werden unter anderem körperliche Untersuchungen und Labortests (etwa eine Blutuntersuchung) durchgeführt.

Erschöpfung und Müdigkeit auch Anzeichen sein für:

Behandlung bei Burnout

Im Falle einer Burnout-Diagnose muss das weitere Vorgehen sehr genau auf die individuellen Umstände abgestimmt werden. Eventuell kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt werden, um den akuten beruflichen Stress zu lindern und Patient*innen die Möglichkeit zur Regeneration einzuräumen. Gerade zu Beginn kann auch eine Kur oder Reha die richtige Maßnahme sein. Manchen Menschen hilft zudem der Wechsel des Arbeitsplatzes.

Wichtig sind Veränderungen im Zeitmanagement und persönlichen Umgang mit der Arbeit oder privaten Problemen und Konflikten. Strategien hierfür können während einer Psychotherapie eingeübt werden. Das gilt besonders, wenn neben dem Burnout weitere psychische Erkrankungen vorliegen. Oft sind Entspannungsübungen, kombiniert mit einer Verhaltenstherapie bei einem*einer Psychotherapeut*in oder im Rahmen einer psychosomatischen Reha sinnvoll.

Resilienz stärken und ausgeglichene Work-Life-Balance

Bei der Therapie des Burnouts ist es wichtig, Stress durch Sport, Kunst und vor allem Entspannung abzubauen – also eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Betroffene müssen lernen, sich ausreichend Zeit für eigene Bedürfnisse, Familie und freundschaftliche Beziehungen zu nehmen und eine Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen. Dabei heißt es auch, Selbstbewusstsein aufzubauen und eine gute Selbstfürsorge zu betreiben. Das alles stärkt in der Regel auch die Fähigkeit zur Resilienz, also die psychische Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit.

Medikamente zur Therapie nur in Ausnahmefällen

Medikamente wie Antidepressiva oder Schlafmittel kommen nur bei der Behandlung von schwerem Burnout zum Einsatz, insbesondere wenn weitere Störungen oder Erkrankungen vorliegen. Sie eignen sich nicht direkt zur Therapie, da sie nicht die Ursachen beseitigen, sondern nur die Symptome lindern. Diese Medikamente werden bei Burnout meist nur anfangs eingesetzt, damit die anderen Behandlungsmaßnahmen greifen können.

Stress abbauen: Tipps und Übungen für mehr Entspannung

Verlauf: Wie ist die Prognose bei Burnout?

Ein Burnout kann individuell ganz unterschiedlich beginnen und verlaufen. Sobald Anzeichen auftreten, ist es wichtig, möglichst früh mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzusteuern. Denn das Syndrom belastet Betroffene und stellt ein großes Risiko für die Entstehung vieler Erkrankungen dar, darunter:

Rat und Hilfe

Wer unter Burnout leidet, sollte sich rechtzeitig Unterstützung und Hilfe suchen. Informieren Sie sich oder holen Sie direkt ärztlichen Rat ein:

  • Selbsttest und Material zur Selbsthilfe finden Sie auf www.burnout-syndrom-hilfe.eu
  • Detaillierte Informationen zum Burnout und Burnout-Syndrom, Foren und Verzeichnis von Expert*innen, Kliniken, Therapeut*innen und Selbsthilfegruppen: www.hilfe-bei-burnout.de.
Auch ein Gespräch mit einer*einem Vorgesetzen oder den Kolleg*innen und der Familie kann hilfreich sein.

Wie kann man dem Burnout vorbeugen?

Wer einem Burnout vorbeugen möchte, sollte Stress vermeiden beziehungsweise das persönliche Stress-Level reduzieren. Das gilt besonders für Menschen, die zu einer der Risikogruppen gehören.

Tipps, um Burnout vorzubeugen:

  • Umgang mit Problemen und Konflikten: Wichtig sind Strategien, um emotionale Probleme zu bewältigen. So kann es bei Konflikten etwa helfen, diese direkt mit beteiligten Personen zu besprechen, anstatt den Ärger für sich zu behalten.

  • privaten Stress vermeiden: Bei starker Belastung sollten private Verpflichtungen wie familiäre Aufgaben oder ehrenamtliches Engagement gekürzt werden. Wenn möglich, sollte man sich zum Beispiel Hilfe bei der Pflege von Angehörigen oder der Kinderbetreuung holen.

  • Grenzen setzen: Im Job und Privaten sollte man lernen, auch mal "Nein" zu sagen. Wichtig ist zudem, den häuslich-privaten Bereich zu schützen und keine Arbeit und Aufgaben mit in die Freizeit zu nehmen sowie keine beruflichen E-Mails an freien Tagen oder am Feierabend zu lesen.

  • Sport und Entspannung: Besonders gut helfen regelmäßiger Sport, Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen beim Stressabbau.

  • Ernährung und Schlafhygiene: Auch eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Schlaf tragen zur Erholung bei.

  • Perfektionismus reflektieren und reduzieren: Übertriebener Perfektionismus kann direkt in einen Burnout führen. Deshalb ist es wichtig, die Erwartungen an sich selbst herunterzuschrauben.

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