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Allergie: Symptome, Ursachen und Behandlung

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Bei einer Allergie handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegenüber eigentlich harmlosen Stoffen. Betroffene reagieren etwa auf Pollen, Lebensmittel oder Tiere mit Juckreiz, Schnupfen oder Hautausschlag. Erfahren Sie mehr über Symptome und Ursachen von Allergien und welche Medikamente helfen können.

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Allergien haben seit den 1970er-Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Laut Robert Koch-Institut leiden etwa 30 Prozent der Erwachsenen an allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen. Bei Kindern und Jugendlichen sind es etwa 20 Prozent.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Allergie?

Das Immunsystem ist ein Teil des Abwehrsystem und hat die Aufgabe, den Körper vor Eindringlingen wie Bakterien und Viren zu schützen. Bei einer Allergie richtet sich das Immunsystem aber gegen an sich ungefährliche Fremdstoffe, die auch als Allergene bezeichnet werden. Die Folge: Es kommt zu allergischen Reaktionen wie Schnupfen, juckenden Augen oder Hautausschlägen.

Welche Allergiearten und -typen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Allergiearten mit unterschiedlichen Auslösern. Zu den häufigsten Allergien gehören:

Manche Allergene verursachen unmittelbar nach dem Kontakt Symptome, bei anderen lässt die Reaktion länger auf sich warten. Je nach Art der ausgelösten Immunreaktion unterscheiden Fachleute im Wesentlichen zwischen vier Allergietypen (Typ I bis IV), deren Ursachen unterschiedlich sein können und von der Wissenschaft noch nicht vollständig geklärt sind.

Rund 90 Prozent aller Allergien zählen zum Typ I (Soforttyp-Allergie), die Reaktion setzt nach Allergenkontakt sehr schnell ein. Dazu gehören beispielsweise Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Insektengift oder Tierhaare. Bei Allergien vom Spättyp (Typ IV) können hingegen bis zu 48 Stunden vergehen, bis sich erste Beschwerden bemerkbar machen. Das trifft beispielsweise häufig auf die Kontaktallergie zu.

Allergie-Symptome: Welche Beschwerden sind typisch?

Bei einer Allergie können, je nach Art des Allergens und der Stärke der Abwehrreaktion, sehr unterschiedliche Symptome auftreten.

Häufige Beschwerden bei Allergien sind:

Während die Symptome bei einer Pollenallergien nur auf die Zeit des Pollenflugs beschränkt sind, leiden Menschen mit Tierhaar- oder Hausstauballergie ganzjährig an Beschwerden. In manchen Fällen führt eine unbehandelte Allergie langfristig zu Entzündungen der Atemwege und zu allergischem Asthma.

Schweres Allergie-Symptom – der anaphylaktische Schock

Der allergische Schock (anaphylaktischer Schock) ist eine schwere Sofortreaktion, die kurz nach dem Kontakt mit einem entsprechenden Allergen auftreten kann, zum Beispiel nach einem Wespenstich oder dem Essen eines bestimmten Lebensmittels. Das Spektrum möglicher anaphylaktischer Reaktionen reicht von Hautveränderungen wie Rötungen und Schwellungen, die am gesamten Körper auftreten können, bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen (Atemnot, Organversagen, Kreislaufschock).

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Ursachen und Risikofaktoren von Allergien

Die Entstehung einer Allergie setzt den wiederholten Kontakt zu einem Allergen voraus. Beim Erstkontakt mit einem Allergieauslöser machen sich noch keine Symptome bemerkbar, das Immunsystem stuft die Substanz aber bereits fälschlicherweise als gefährlich ein (Sensibilisierung).

Bei erneutem Kontakt erinnert sich das Immunsystem an das Allergen und aktiviert verfügbare Abwehrmechanismen. Es werden Botenstoffe freigesetzt, darunter Histamin. Diese Stoffe lösen allergische Reaktionen wie Schnupfen oder Niesen aus.

Wieso manche Menschen Allergien entwickeln, ist bis heute nicht vollständig geklärt – vermutlich kommen jedoch mehrere Faktoren zusammen. Vor allem eine erbliche Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen. So hat ein Kind ein deutlich erhöhtes Allergierisiko, wenn der Vater und/oder die Mutter an einer Allergie erkrankt ist. Diese Neigung wird auch als Atopie bezeichnet. Als weitere mögliche Auslöser gelten unter anderem Luftverschmutzungen und Zigarettenrauch.

Was ist eine Pseudoallergie?

Von allergischen Reaktionen sind sogenannte Pseudoallergien abzugrenzen. Sie gehen mit ähnlichen Symptomen einher, sind jedoch nicht auf Fehlreaktionen des Immunsystems infolge eines Allergenkontakts zurückzuführen, sondern haben andere, bislang oft nicht vollständig verstandene Ursachen.

Diagnose einer Allergie: Haut-, Blut- und Provokationstest

Bei Verdacht auf eine Allergie sollte eine*ein Ärztin*Arzt aufgesucht werden. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) wird zunächst erfasst, wann die Beschwerden bevorzugt auftreten und wie sie sich äußern. Im weiteren Verlauf kommen – je nach vorliegendem Allergietyp – verschiedene Tests zum Einsatz.

Hauttests bei Allergie-Verdacht

Hauttests liefern wichtige Hinweise auf Sensibilisierungen und sichern in Kombination mit anderen Untersuchungsergebnissen die Diagnose einer Allergie ab.

  • Prick-Test: Der Prick-Test gilt als Standardmethode bei Verdacht auf Allergien, bei denen sich direkt nach Kontakt Symptome zeigen, etwa einer Tierhaar-, Pollen- oder Nahrungsmittelallergie. Zunächst werden verschiedene allergenhaltige Lösungen auf die Unterarmhaut gegeben. Dann wird die Haut mit einer kleinen Lanzette oberflächlich eingeritzt. Reagiert der*die Patient*in auf eine der Testlösungen allergisch, so bilden sich an den betreffenden Stellen Rötungen oder Quaddeln.

  • Intrakutantest: Beim Intrakutantest wird eine stark verdünnte allergenhaltige Lösung mit einer feinen Kanüle direkt in die Haut injiziert. Weil das Allergen tiefer in die Haut gelangt als beim Prick-Test, ist die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion sehr viel größer. Das trifft allerdings auch auf das Risiko für schwere allergische Reaktionen zu, weshalb der Test nur unter strenger ärztlicher Überwachung durchgeführt werden darf.

  • Reibetest: Vor einem Reibetest wird am Unterarm die intakte Haut mit Alkohol entfettet. Anschließend reibt die*der Ärztin*Arzt die allergenhaltige Substanz mehrmals fest über die Stelle und vergleicht die Reaktion mit derjenigen, die sich auf eine künstliche Testlösung einstellt. Aufgrund seiner geringen Empfindlichkeit ist dieser Test nur begrenzt aussagekräftig.

  • Epikutantest (Patchtest): Zur Diagnose eines Kontaktekzems, beispielsweise gegen Nickel, Kosmetika oder bestimmte Duftstoffe, eignet sich ein Epikutantest. Betroffenen wird ein Pflaster mit spezifischen Allergenen in Testkammern für bis zu 48 Stunden auf die Haut geklebt. Anhand der Hautreaktion in den unterschiedlichen Testfeldern kann festgestellt werden, ob und gegen welche Substanz eine Allergie vorliegt.

Bluttest in der Allergiediagnostik

Bluttests können bei Allergien eingesetzt werden, um die Diagnose weiter abzusichern. Die Anwendung erfolgt häufig bei einer geplanten Immunisierung oder auch bei Patient*innen, bei denen Hauttests aus unterschiedlichen Gründen nicht infrage kommen, etwa weil die Haut bei Neurodermitis stark entzündet ist.

Im Blut von Allergiker*innen lassen sich bestimmte Bestandteile des Immunsystems nachweisen, die bei einer Überempfindlichkeitsreaktion eine Rolle spielen. So liegen bei Menschen mit Allergien vom Soforttyp erhöhte Werte des Antikörpers Immunglobulin E (IgE) vor, was ein Hinweis auf eine mögliche Sensibilisierung ist. Ob diese Sensibilisierung tatsächlich für die allergischen Beschwerden verantwortlich ist, lässt sich jedoch nur unter Berücksichtigung weiterer Untersuchungen feststellen.

Provokationstest bei Allergien

Wenn die Auswertung von Krankengeschichte und Haut- sowie Bluttests zum Nachweis einer Allergie kein eindeutiges Ergebnis liefert, kann ein Provokationstest durchgeführt werden. Denn Haut- und Bluttests zeigen zwar eine Sensibilisierung an, erlauben aber keine Aussage darüber, ob diese auch wirklich allergische Beschwerden auslöst. Das zeigt nur der Provokationstest zweifelsfrei.

Bei einem Provokationstest wird der*die Patient*in mit den infrage kommenden Allergenen auf natürlichem Wege konfrontiert. Im Gegensatz zu Hauttests erfolgt die Aufnahme des Allergieauslösers nicht über die Haut, sondern durch Auftragen an den Schleimhäuten. Beispielsweise werden Allergen-Extrakte mit einem Spray oder in Tropfenform in die Nase verabreicht. Schwillt die Nasenschleimhaut an oder fängt die Nase an zu laufen, spricht dies für eine allergische Reaktion. Da aber auch hier die Gefahr eines lebensgefährlichen anaphylaktischen Schocks besteht, darf der Provokationstest nur unter strenger ärztlicher Aufsucht durchgeführt werden.

Therapie: Wie lässt sich eine Allergie behandeln?

Um Allergie-Beschwerden zu lindern, sollten die Auslöser in erster Linie so gut wie möglich gemieden werden (Expositionsprophylaxe). Während dies bei Nahrungsmitteln oder einer Kontaktallergie meist recht gut umsetzbar ist, gestaltet sich das bei einer Pollenallergie schwieriger. Pollenflugkalender und -vorhersagen können jedoch dabei helfen, die aktuelle Belastung mit Pollen abzuschätzen. In starken Pollenflugzeiten sollte auf Sport im Freien möglichst verzichtet und Wäsche nur im Haus getrocknet werden.

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Medikamente zur Behandlung akuter Allergiebeschwerden

Gegen Allergie-Symptome werden vor allem Antihistaminika wie Cetirizin in Form von Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen eingesetzt. Augentropfen lindern die Beschwerden einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Wer von allergischem Asthma betroffen ist, kann kurzfristig Beta-2-Sympathomimetika inhalieren, um die verengten Atemwege zu weiten. Glukokortikoide (Kortison) zur Inhalation wirken gegen die allergische Entzündung.

Weitere Wirkstoffgruppen, die zum Einsatz kommen können, sind:

  • Calcineurin-Hemmer: Die Wirkstoffe, die das Immunsystem hemmen, werden vorwiegend in Salben oder Cremes auf der Haut angewendet.

  • Mastzellstabilisatoren (Cromone): Sie verringern die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe (vor allem Histamin), haben aber eine schwächere Wirkung als Antihistaminika. Zudem werden sie nicht im Akutfall, sondern vorbeugend eingesetzt.

  • Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten: Die Wirkstoffe verringern die Verengung der Bronchien sowie eine übermäßige Sekretbildung und können vor allem bei allergischem Asthma angewandt werden.

  • Biologika: Bei schweren Asthma-Erkrankungen werden auch spezielle monoklonale Antikörper eingesetzt, die ganz bestimmte Schritte in der Immunreaktion blockieren. Die Medikamente zeigen gute Wirksamkeit bei Asthma und anderen Krankheiten, die mit Entzündungen zusammenhängen, allerdings fehlen ausreichende Studien zur Langzeitverträglichkeit.

  • Dekongestiva: Sie bewirken eine Abschwellung der Schleimhaut und sind beispielsweise in Nasensprays zur Behandlung von allergischem Schnupfen enthalten.

Kommt es bei einer Allergie zum allergischen Schock, muss umgehend eine*ein Notärztin*Notarzt gerufen werden. Dieser verabreicht Epinephrin (Adrenalin) und andere Notfallmedikamente zur schnellen Therapie. Betroffene, die sehr stark auf ein Allergen reagieren (zum Beispiel bei einer Insektenallergie), sollten immer ein Notfall-Set bei sich tragen, um nach dem Kontakt schnell auf die Allergie-Symptome reagieren zu können.

Hyposensibilisierung für langfristige Beschwerdefreiheit

Um die Symptome dauerhaft zu bessern, eignet sich bei manchen Allergietypen – etwa Heuschnupfen – eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie). Dabei wird das Allergen mehrmals in geringer und dann steigender Dosierung verabreicht, bis der Körper es weitgehend toleriert.

Verlauf von Allergien

Allergien treten meist erstmals im Kindes- und Jugendalter auf und bleiben ein Leben lang bestehen. In einigen Fällen, etwa bei Nahrungsmittelallergien gegen Milch oder Hühnerei, kann sich eine Allergie jedoch wieder zurückbilden.

Unbehandelt nehmen die Beschwerden einer Allergie aber meist mit der Zeit zu. Darüber hinaus sind bei einigen Allergietypen Folgeerkrankungen möglich. Beispielsweise kann sich aus Heuschnupfen allergisches Asthma entwickeln. Zudem können Allergien auch Neurodermitis (atopisches Ekzem) begünstigen.

Manche Menschen reagieren auf Allergene unterschiedlicher Quellen überempfindlich, zum Beispiel auf Substanzen in Pollen und Nahrungsmitteln. In diesem Fall ist von einer Kreuzallergie die Rede.

Allergien vorbeugen: Das können Sie tun

Eine Allergie zu entwickeln, lässt sich in vielen Fällen nicht verhindern. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, um das Risiko zu verringern:

  • Rauchfreie Umgebung schaffen: Aktives und passives Rauchen erhöhen das Risiko für Allergien, insbesondere für allergisches Asthma, weshalb darauf verzichtet werden sollte.

  • In den ersten vier Lebensmonaten stillen: Studien zufolge hat Stillen in den ersten vier Lebensmonaten präventive Effekte: Babys sollten in den ersten Monaten wenn möglich vollgestillt werden. Nach Vollendung des vierten Lebensmonates kann mit der Beikost begonnen werden. Ist das Stillen bei Kindern mit erhöhtem Allergiepotenzial nicht möglich, wird eine spezielle hydrolysierte Nahrung empfohlen.

  • Schadstoffe meiden: Schimmelpilzwachstum in Innenräumen, Auto-Abgase und Innenraumluftschadstoffe (etwa flüchtige organische Verbindungen wie Formaldehyd, die unter anderem durch neue Möbel sowie bei Maler- und Renovierungsarbeiten freigesetzt werden) gelten ebenfalls als Risikofaktoren für Allergien, die möglichst vermieden werden sollten.

  • Gesundes Körpergewicht halten: Studien konnten einen möglichen Zusammenhang zwischen einem erhöhter Body-Mass-Index (BMI) bei Kindern und Allergien feststellen. Zur Allergieprävention wird daher ein gesundes Körpergewicht empfohlen.

Der Einfluss von Haustieren bei der Entstehung von Allergien wird hingegen noch kontrovers diskutiert. Aktuell lautet die Empfehlung: Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollten sich keine Katze anschaffen. Die Haltung von Hunden ist hingegen nicht mit einem erhöhtem Allergierisiko verbunden.

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Beratender Experte
Herr Dr. med. Jürgen Buchbinder

Arzt für Allgemeinmedizin u. Alternative Allergiebehandlung in Bad Sassendorf

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