Heiserkeit: Was tun, wenn die Stimme versagt?
Heiserkeit ist ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Oft ist die Störung des Stimmapparates harmlos, es können jedoch auch ernste Erkrankungen dahinterstecken. Was gegen Heiserkeit hilft und wann ärztlicher Rat sinnvoll ist.
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Kurzübersicht: Heiserkeit
Was hilft gegen Heiserkeit? Eine sogenannte Kehlkopfdiät, bei der auf rauchen, Alkohol trinken, scharfes Essen verzichtet und die Stimme geschont wird. Außerdem können Lutschpastillen, Tee trinken und Halswickel gut tun.
Ursachen: Infektionen, Überbeanspruchung der Stimme durch viel Sprechen, Singen oder Schreien, psychische Faktoren wie Angst und Unsicherheit, neurologische Erkrankungen.
Diagnose: Anamnese, Abtasten des Halses; bei Bedarf weitergehende körperliche Untersuchungen mit Blutabnahme und bildgebenden Verfahren
Heiserkeit ist ein häufiges Symptom und zählt zu den Stimmstörungen (Dysphonie). Das bedeutet, dass einer der Prozesse, die für die Stimmbildung verantwortlich sind, gestört ist. Meistens tritt Heiserkeit bei Infekten im Bereich der oberen Atemwege auf. Sie legen sich auf Kehlkopf und Stimmbänder.
Artikelinhalte im Überblick:
Heiserkeit – was hilft?
Fachleute empfehlen bei Heiserkeit im Rahmen eines Infekts wie einer Erkältung oder Grippe eine sogenannte Kehlkopfdiät. Das bedeutet:
nicht rauchen
keinen hochprozentigen Alkohol trinken
auf scharfe Gerichte verzichten
zu heißes und zu kaltes Essen meiden
Stimme schonen
Je nach Erkrankung, die die Heiserkeit verursacht, muss die Therapie darauf abgestimmt werden. Bei einer Stimmüberlastung kann eine Logopädie (Stimmtherapie) helfen. Bei anderen Erkrankungen können auch Medikamente oder sogar eine Operation notwendig werden. Liegen psychische Ursachen für die Heiserkeit vor, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein.
Was Betroffene bei Heiserkeit noch tun können
Einfache Verhaltensmaßnahmen können zusätzlich ergriffen werden, um die Heiserkeit zu lindern:
viel trinken, um die Schleimhäute im Rachen feucht zu halten
Luft befeuchten beziehungsweise für ausreichende Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sorgen
Verzicht auf anstrengende Sportarten
Bewegung wie Spazieren an der frischen Luft
Entspannungstechniken wie autogenes Training bei zu viel Stress
Hausmittel gegen Heiserkeit
Als erste Hilfe bei Heiserkeit gibt es einige bewährte Hausmittel. Dazu gehören:
Halswickel, beispielsweise Quarkwickel für ein bis zwei Stunden auflegen, zweimal täglich
warmer Salbei- oder Ingwertee mit Honig
bei zusätzlichem Hustenreiz ist Tee mit Eibischwurzel, Isländisches Moos und Süßholzwurzel geeignet
Dampf inhalieren mit Salzwasser, Salbei- oder Kamillentee, um die Schleimhäute zu befeuchten
Lutschpastillen oder Halstabletten mit Salbei, Emser Salz oder Isländisch Moos lutschen
Wie entsteht Heiserkeit?
Die Stimmbildung findet hauptsächlich im Kehlkopf statt. Bei normaler Atmung sind die Stimmlippen, auch Stimmbänder genannt, entspannt – die Luft kann ungehindert durch die Stimmritze fließen. Beim Sprechen erfolgt ein Anspannen der Stimmlippen, wobei diese zusammentreten und die Stimmritze bis auf einen kleinen Spalt verschließen. Die Stimme wird mithilfe des Luftstroms bei der Ausatmung erzeugt, denn dabei werden die Stimmbänder in Schwingungen versetzt, sodass Töne entstehen.
Heiserkeit tritt auf, wenn die Schwingungsfähigkeit der Stimmbänder behindert ist und die Stimmritze nicht mehr richtig schließen kann. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn die Schleimhäute von Kehlkopf und Stimmbändern im Zuge einer Infektion entzündet und geschwollen sind. Die Folge einer solchen Veränderung ist eine heisere oder sogar tonlose Stimme (Aphonie). Dann ist die Stimme gar nicht mehr zu hören, Betroffene können nur noch flüstern.
Wann ärztliche Hilfe suchen?
In den meisten Fällen ist Heiserkeit harmlos. Doch wenn sich spätestens nach drei Wochen die Beschwerden nicht gebessert haben, sollte ein*e HNO-Arzt*Ärztin aufgesucht werden. Es können Veränderungen an den Stimmbändern oder sogar ernsthafte Kehlkopfkrankheiten wie Krebs oder eine Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) hinter der Heiserkeit stecken.
Ursachen für Heiserkeit
Die Ursachen von Heiserkeit sind zumeist relativ harmlos, sodass die Stimmprobleme bei entsprechender Schonung der Stimme in der Regel nach ein bis zwei Wochen vorübergehen. Heiserkeit kann viele Ursachen haben. Meistens handelt es sich um ein vorübergehendes Symptom einer oder eines Infekts der oberen Atemwege, das sich auf den Kehlkopf ausgeweitet hat und dort zu einer akuten Kehlkopfentzündung (akute Laryngitis) führt. In fast der Hälfte aller Fälle von Heiserkeit ist dies die Ursache. Die Heiserkeit verschwindet in der Regel mit Abheilen des Infekts wieder.
Weitere Ursachen können sein:
funktionelle Stimmstörungen, zum Beispiel nach Überbeanspruchung durch viel Sprechen, Singen oder Schreien
Tumore (häufiger gutartige als bösartige)
neurologische Ursachen wie eine Stimmlippenlähmung
Heiserkeit im Alter (nicht krankhaft)
psychische Faktoren wie Nervosität, Angst oder Unsicherheit
Berufsrisiko Heiserkeit
Unter die oft von Heiserkeit geplagten Berufe fallen beispielsweise Lehrer*innen und Politiker*innen. Aber auch Menschen, die schauspielern, singen oder moderieren droht eine Reibeisen-Stimme als Berufskrankheit. Der Hals der Betroffenen fühlt sich rau, trocken und kratzig an. Die Stimme klingt tiefer, gleichzeitig oft leiser.
Diagnose bei Heiserkeit
Die Diagnose beziehungsweise die Abklärung der Ursache einer Heiserkeit beginnt mit einem ausführlichen Anamnesegespräch. Dabei erkundigt sich der*die Arzt*Ärztin unter anderem nach der Dauer und den Umständen der Heiserkeit, weiteren Beschwerden wie Husten, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen oder saures Aufstoßen sowie bestehenden Erkrankungen beziehungsweise vorangegangenen Operationen.
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung werden die Lymphknoten abgetastet und der Mund- und Rachenraum begutachtet, um eine mögliche Entzündung zu erkennen. Bei einer vorliegenden Infektion kann ein Abstrich zur Bestimmung des verantwortlichen Erregers sinnvoll sein.
Abklärung bei unklarer Ursache
Bei unklarer Ursache der Heiserkeit und/oder längerem Bestehen kann der Kehlkopf genauer untersucht werden:
äußere Untersuchung des Kehlkopfs und Abtasten (Palpation) von außen
Rachenspiegelung (Laryngoskopie) zeigt Entzündungen im Kehlkopfbereich sowie Knötchen, Zysten und weitere Veränderungen
Stroboskopie zur Beurteilung der Beweglichkeit der Stimmbänder. Durch regelmäßiges Aussenden von Lichtblitzen werden Bewegung beziehungsweise Veränderungen der Stimmlippenposition sichtbar gemacht.
Bildgebende Verfahrung wie Ultraschall (Sonografie) und Computertomografie (CT), um Veränderungen am Kehlkopf festzustellen ( Kehlkopfentzündung)
Blutuntersuchungen
Gewebeentnahme (Biopsie) bei Verdacht auf Kehlkopfkrebs
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