Schüssler-Salze: Liste und Wirkung
Schüssler-Salze zählen zu den alternativen Heilmethoden. In Tabletten- oder Tropfenform eingenommen sollen die Mineralsalze einen Mangel im Körper ausgleichen und so gegen verschiedene Beschwerden helfen. Die Liste zeigt, welche Schüssler-Salze es gibt und wie sie wirken.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was sind Schüssler-Salze? Schüssler-Salze sind hochverdünnte Mineralsalze und sollen gegen verschiedene Beschwerden helfen. Ihr Entdecker ist der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler. Er ging davon aus, dass alle Krankheiten durch eine Störung im Mineralhaushalt der Zellen ausgelöst werden.
Welches Schüssler-Salz ist für was gut? Insgesamt gibt es heute 27 verschiedene Mittel, die gegen unterschiedliche Beschwerden wirken sollen. Schüssler-Salz Nr. 7, auch bekannt als "Magnesium phosphoricum" wird etwa bei Muskelkrämpfen und Stress empfohlen. Andere Salze sollen beim Abnehmen, bei Verdauungsbeschwerden oder bei Infekten helfen.
Wie gut sind Schüssler-Salze wirklich? Die Anwendung von Schüssler-Salzen ist wissenschaftlich nicht belegt und unter medizinischen Fachleuten daher umstritten. Vielfach wird ihnen ein Placebo-Effekt zugeschrieben, bei dem der Glaube an die Wirkung den Großteil des Effekts ausmacht.
Artikel-Inhalte im Überblick:
Was sind Schüssler-Salze?
Schüssler-Salze sind Mineralstoffpräparate, die in der Alternativmedizin eingesetzt werden und auf den Prinzipien der Biochemie basieren. Die Lehre geht auf den Homöopathen Wilhelm H. Schüßler (1821 bis 1898) zurück, der als Begründer der sogenannten Biochemischen Heilweise gilt.
Schüßler ging davon aus, dass alle Krankheiten auf einen bestimmten Mineralstoffmangel der Zellen im Körper zurückgehen. Diese "Störungen" sollen durch eine homöopathische Gabe von Mineralstoffen behandelt werden.
Die Mineralsalze werden auch als Funktionsmittel bezeichnet. Sie sind in Apotheken, Drogerien oder Reformhäusern rezeptfrei erhältlich, beispielsweise in Tropfen- oder Tablettenform.
Konzept der Behandlung
Bei Schüssler-Salzen handelt es sich nicht um eine Therapieform im heilenden Sinne. Es sollen lediglich die Speicher wieder aufgefüllt und der Organismus in die Lage zurückversetzt werden, sich selbst zu organisieren.
Die Behandlung mit Schüssler-Salzen schafft somit lediglich die Voraussetzungen für eine Heilung – alles Weitere liegt bei der erkrankten Person selbst. Sie soll durch die Einnahme der Mineralien neue Energie erhalten und diese nutzen, um innere Blockaden zu lösen und zu genesen.
Unterschied zur Homöopathie
Schüssler-Salze sind eine Form der homöopathischen Medizin, sie beruhen aber auf anderen Annahmen als die Homöopathie.
Die Homöopathie geht vom Ähnlichkeitsprinzip aus. Dementsprechend wird eine Substanz, die bei einer gesunden Person bestimmte Symptome hervorruft, in stark verdünnter Form verwendet, um ähnliche Beschwerden bei einem kranken Menschen zu behandeln.
Die Funktionsmittel von Schüßler sollen dagegen Störungen im Mineralstoffwechsel ausgleichen und den Körper wieder ins Gleichgewicht bringen.
Liste der verschiedenen Schüssler-Salze
Schüssler entwickelte 12 Basissalze, welchen er verschiedene Wirkungsweisen und Funktionen zuordnete. Folgende Liste zeigt die verschiedenen Funktionsmittel:
- Nr.1 Calcium fluoratum (D12)
- Nr.2 Calcium phosphoricum (D6)
- Nr.3 Ferrum phosphoricum (D12)
- Nr.4 Kalium chloratum (D6)
- Nr.5 Kalium phosphoricum (D6)
- Nr.6 Kalium sulfuricum (D6)
- Nr.7 Magnesium phosphoricum (D6)
- Nr.8 Natrium chloratum (D6)
- Nr.9 Natrium phosphoricum (D6)
- Nr.10 Natrium sulfuricum (D6)
- Nr.11 Silicea (D12)
- Nr.12 Calcium sulfuricum (D6)
Die jeweiligen Mineralsalze werden in homöopathischer Verdünnung (Potenzierung) eingesetzt, wobei ihre Wirkung umso stärker ist, je stärker die Mittel verdünnt wurden.
Die im Rahmen der Herstellung erfolgte Potenzierung der einzelnen Salze ist an den Abkürzungen D3, D6, D12 zu erkennen, die jeweils hinter dem Namen des Schüssler-Salzes angegeben werden. Demnach entspricht die Potenz D12 der höchsten Verdünnung und hat folglich die stärkste Wirkung.
15 Schüssler-Salze als Ergänzungsmittel
Zu den anfänglichen 12 von Schüßler bestimmten Mineralsalzen kamen später noch 15 Ergänzungssalze hinzu:
- Kalium arsenicosum
- Kalium bromatum
- Kalium jodatum
- Lithium chloratum
- Manganum sulfuricum
- Calcium sulfuratum
- Cuprum arsenicosum
- Kalium-Aluminium sulfuricum
- Zincum chloratum
- Calcium carbonicum
- Natrium bicarbonicum
- Arsenum jodatum
- Aurum chloratum natronatum
- Selenium
- Kalium bichromicum
Wo Schüssler-Salze zum Einsatz kommen
Schüssler-Salze können laut der Lehre Schüßlers praktisch bei allen Krankheiten und Störungen eingesetzt werden. Für die zwölf von Schüßler als bedeutsamsten angesehenen Mineralsalze werden jeweils unterschiedliche Speichergewebe im Körper vermutet. Speichergewebe bezieht sich unter anderem auf das Bindegewebe im Körper, das in der Lage sein soll, Mineralien zu speichern und abzugeben:
Nr. 1 Calcium fluoratum: Zahnschmelz, Knochenhülle, Oberhaut, alle elastischen Gewebe, in denen Hornsubstanz (Keratin) eingelagert ist
Nr. 2 Calcium phosphoricum: Knochen, Zähne
Nr. 3 Ferrum phosphoricum: innere Nasenwurzel
Nr. 4 Kalium chloratum: Bronchien, Schleimhäute
Nr. 5 Kalium phosphoricum: Schläfen
Nr. 6 Kalium sulfuricum: Bauchspeicheldrüse
Nr. 7 Magnesium phosphoricum: in allen Muskelfasern, auch Herz
Nr. 8 Natrium chloratum: Schleimhäute, vor allem Nasenschleimhaut
Nr. 9 Natrium phosphoricum: Lymphe
Nr. 10 Natrium sulfuricum: Leber
Nr. 11 Silicea: Bindegewebe
Nr. 12 Calcium sulfuricum: Binde- und Stützgewebe
Anwendungsgebiete der Schüssler-Salze
Da die Mineralsalze in jeder Körperzelle vorkommen, lassen sich laut Schüßler viele verschiedene Erkrankungen heilen beziehungsweise lindern. Schüssler-Salze sollen unter anderem bei folgenden Beschwerden helfen:
- rheumatische Beschwerden
- Hauterkrankungen
- Haarausfall
- Bindegewebsschwäche
- Infektanfälligkeit
- akute und chronische Infekte
- Blutarmut
- Knochenerkrankungen
- Zahnerkrankungen
- Verdauungsprobleme
- Nervosität, nervliche Anspannung und innere Unruhe
- Muskelzuckungen, Muskelkrämpfe und Muskelverspannungen
- verzögerte Wundheilung
Kurmäßig werden Schüssler-Salze zum Beispiel beim Abnehmen, zur Entschlackung oder zur Linderung von Beschwerden in den Wechseljahren empfohlen.
So werden Schüssler-Salze angewendet
Schüssler Salze können in verschiedener Form angewendet werden. Ob Tablette, Globuli, Tropfen, Bäder, Lotionen oder Salben – im Einzelfall wird auf Basis der Beschwerden und individueller Aspekte entschieden, welche Darreichungsform geeignet ist.
Schüssler-Salze: Innerliche Anwendung
Im Rahmen einer innerlichen Anwendung der Mineralsalze kommen zum Beispiel Tabletten, Globuli oder Tropfen zum Einsatz. Diese werden über den Tag verteilt eingenommen, indem man sie im Mund zergehen lässt. Sie können aber auch in Wasser aufgelöst und getrunken werden.
Für akute Fälle beispielsweise empfahl Schüßler die Einnahme der Tabletten alle zwei Stunden, für chronische zwei- bis dreimal täglich in Form einer Wasserlösung.
Zubereitung Schüssler-Salz Nr. 7
Eine besondere Zubereitung ist die "Heiße 7". Dafür wird eine gewisse Anzahl von Schüssler-Salz-Tabletten mit heißem Wasser aufgegossen und schluckweise getrunken. Der Name "Heiße 7" geht auf die Verabreichung des Schüssler-Salzes Nr. 7 zurück, welches besonders in den Muskeln und Nerven wirken soll.
Die "heiße 7" wird zum Beispiel nach körperlich anstrengender Arbeit oder dem Sport zur Vermeidung von Muskelkater und Muskelkrämpfen, aber auch bei Einschlafstörungen und nervöser Unruhe empfohlen.
Nach der gleichen Zubereitung können auch andere Schüssler-Salze in akuten Fällen eingenommen werden, so zum Beispiel Nr. 3 bei frischen Wunden und Infekten.
Schüssler-Salze: Äußerliche Anwendung
Für die äußerliche Anwendung bei Erkrankungen der Haut werden Schüssler-Salze im Badewasser aufgelöst und als Ganzbäder oder Teilbäder (Fuß-, Hand-, Unterarmbad) eingesetzt.
Auch Waschungen mit aufgelösten Salzen und das Auflegen von Tupfern, Mullbinden oder Wickeln, die mit der Schüssler-Salz-Lösung getränkt sind, sollen helfen. Daneben gibt es Zubereitungen in Form von Salben, Gelen und Cremegelen.
Diagnose: Welches Schüssler-Salz ist das richtige?
Die Anwendung von Schüssler-Salzen richtet sich nach den Symptomen und dem Stadium der Erkrankung. In der Schüssler-Therapie gibt es insgesamt drei Entzündungs-Stadien:
- Stadium: Es zeigen sich erste Symptome
- Stadium: Die Beschwerden verschlimmern sich
- Stadium: Der Heilungsprozess setzt sein
Für die genaue Diagnose analysiert der*die Therapeut*in die Gesichtsstruktur von Betroffenen mit der sogenannten Antlitz-Diagnostik. Besondere Merkmale können dabei laut Schüßler-Theorie auf den jeweils mangelnden Mineralstoff hinweisen, zum Beispiel
- eine bräunlich belegte Zunge,
- gelbliche Verfärbungen rund um die Mundpartie,
- Falten unter dem Auge.
Ein Mangel an einem bestimmten Mineralsalz kann nach Schüßler auch aus den Ernährungsgewohnheiten und den individuellen Vorlieben für bestimmte Lebensmittel abgeleitet werden.
Steht die Diagnose fest, sucht der*die Heilpraktiker*in ein entsprechendes Mittel aus und bestimmt die Dosierung. Dabei erfolgt zudem eine Abstufung nach der Schwere des vermuteten Mangels. Hier werden vier Stufen unterschieden: Geringfügiger, mittlerer, höherer und dramatischer Mangel.
Risiken und Gegenanzeigen für die Behandlung
Bei den Schüssler-Salzen handelt es sich um alternativmedizinische Präparate, die im Allgemeinen als gut verträglich und nebenwirkungsarm gelten. Eine Überdosierung von Schüssler-Salzen ist der Lehre nach nie möglich.
Allerdings vertragen nicht alle Menschen den Milchzucker, der oft als Trägersubstanz in Tabletten (Pastillen) verwendet wird. Er kann dann zum Beispiel abführend wirken, Bauchschmerzen und Blähungen verursachen. Besonders vorsichtig hinsichtlich des Milchzuckers sollten Menschen mit Diabetes mellitus sein, da ungefähr 30 Tabletten schon einer Broteinheit entsprechen können.
Heute stehen jedoch auch Darreichungsformen wie Globuli und Tropfen zur Verfügung, die keinen Milchzucker enthalten. Allerdings enthalten die Tropfen Alkohol, sodass sie für Kinder und manche Erwachsene nicht geeignet sind. Im Zweifel sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Schüssler-Salze: Erstattung durch die Krankenkasse?
Krankenkassen sind gesetzlich nicht verpflichtet, die Kosten für eine Behandlung mit Schüssler-Salzen zu übernehmen. Viele Kassen gewähren in ihren Satzungsleistungen aber freiwillig die Erstattung bis zu einem gewissen Betrag, sofern Schüssler-Salze und andere rezeptfreie Präparate ärztlich verordnet wurden.
Von den privaten Krankenkassen werden die Kosten für Untersuchungen und Präparate abhängig von Vertrag und Kasse übernommen.
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