HPV-Virus: Symptome und Folgen der Infektion
HPV-Infektionen heilen meist von alleine aus, sie können jedoch auch zu Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs führen. Was vor einer HPV-Infektion und ihren Folgen schützt.
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Humane Papillomviren (HPV) infizieren menschliche Haut- oder Schleimhautzellen. Es gibt über 200 verschiedene HPV-Typen. Einige befallen vorwiegend den Genitalbereich: Niedrigrisiko-Typen wie HPV 6 und 11 verursachen Feigwarzen (auch Genitalwarzen oder Condylomata acuminata genannt), Hochrisiko-HPV-Typen wie HPV 16 und 18 können Krebs auslösen.
Artikelinhalte im Überblick:
- Verbreitung von HPV
- Symptome
- Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
- Therapie
- Heilungschancen
- HPV-Impfung
Wie verbreitet ist HPV?
Die meisten Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit humanen Papillomviren. Die Viren werden durch direkten Haut- und Schleimhautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen.
Zu den Risikofaktoren für eine Infektion im Genitalbereich zählen:
- hohe Anzahl an Sexualpartnern
- homosexuelle Sexualkontakte
- Oral- und Analverkehr
- Immunschwäche
Da eine Übertragung auch durch sehr engen Körperkontakt möglich ist, schützt die Verwendung eines Kondoms nicht sicher vor einer Infektion.
Die meisten Infektionen kann das körpereigene Immunsystem erfolgreich bekämpfen – nach ungefähr ein bis zwei Jahren sind die Viren dann nicht mehr nachweisbar. In Deutschland treten bei circa 1,2 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen zwischen 15 und 49 Jahren Feigwarzen auf. Durch HPV bedingte Krebsformen werden laut Krebsregister jährlich bei etwa 6.250 Frauen und 1.600 Männern diagnostiziert.
Symptome einer Infektion durch HPV
Einige humane Papillomviren können gewöhnliche Hautwarzen (Verrucae) hervorrufen. Diese harmlosen Warzen treten häufig an Händen und Füßen sowie im Gesicht auf. Kosmetisch werden sie von Betroffenen oft als störend empfunden.
HPV-Infektionen im Genitalbereich verlaufen meist asymptomatisch, das heißt es treten keinerlei Symptome auf und die Betroffenen bemerken die Infektion nicht.
Dauert eine Infektion mit einem Niedrigrisiko-HPV-Typ an, kann es zur Bildung von Genitalwarzen kommen. Bei einer langjährigen Infektion mit einem Hochrisiko-HPV-Typen ist die Entstehung von Krebsvorstufen und schließlich von Krebs möglich. Da auch diese Infektionen zunächst keine Beschwerden verursachen, sind Untersuchungen zur Krebsvorsorge wichtig.
Welche Krebsformen werden durch HPV verursacht?
Nahezu 100 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs werden durch HPV verursacht. Daneben sind die Viren bei Frauen für Tumoren im Bereich von Vagina und Vulva verantwortlich. Beim Mann können humane Papillomviren Peniskrebs auslösen. Durch HPV bedingte Tumoren im Mund-, Rachen- und Analbereich, wie beispielsweise Kehlkopfkrebs, finden sich bei beiden Geschlechtern.
Wie Gebärmutterhalskrebs entsteht
Bei etwa zehn Prozent aller Frauen, die mit Hochrisiko-HPV-Typen infiziert sind, heilt die Infektion nicht von allein aus. Bei den Betroffenen können nach einigen Jahren Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses auftreten. Mediziner unterscheiden drei Stadien:
• Stadium 1: leichte Zellveränderungen, die sich oft von selbst zurückbilden
• Stadium 2: mittelschwere Zellveränderungen, spontane Heilungen sind seltener als in Stadium 1
• Stadium 3: fortgeschrittene Krebsvorstufe, die Entfernung des betroffenen Bereichs wird empfohlen
Durchschnittlich vergehen zwischen der Infektion und dem Vorliegen einer fortgeschrittenen Krebsvorstufe circa drei bis sechs Jahre. Ohne Behandlung kann aus dieser Krebsvorstufe nach etwa zehn bis 30 Jahren Gebärmutterhalskrebs entstehen. Wenn Frauen regelmäßig Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung durchführen lassen, können die Zellveränderungen aber frühzeitig erkannt und meist erfolgreich behandelt werden.
Vorsorge: Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
In Deutschland führen Frauenärzte bei Frauen ab dem Alter von 20 Jahren einmal jährlich – ab 35 alle drei Jahre – kostenlos eine Krebsvorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs durch. Beim sogenannten Pap-Test handelt sich um einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals. Bei der Untersuchung des Abstrichs im Labor werden durch die Papillomviren verursachte Veränderungen in den menschlichen Zellen nachgewiesen.
Der Pap-Test kann fünf verschiedene Befunde ergeben:
• PAP I: unauffälliger Befund
• Pap II: leichte Zellveränderungen, aber kein Verdacht auf Krebsvorstufen oder Krebs
• Pap III: unklarer Befund, dessen Ursache ohne weitere Untersuchungen nicht festgestellt werden kann
• Pap IV: Krebsvorstufen, Krebs im Frühstadium oder Krebs möglich; weitere Untersuchungen erforderlich
• Pap V: eine Krebsdiagnose ist sehr wahrscheinlich
Weitere wichtige Informationen zum Pap-Test finden Sie in diesem Artikel.
Als weiterführende Untersuchung können Ärzte bei den betroffenen Frauen eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) vornehmen: Sie betrachten Scheide und Gebärmutterhals mit einer Art Vergrößerungsglas und können auch kleine Schleimhautveränderungen erkennen. Während der Scheidenspiegelung ist auch die Entnahme einer Gewebeprobe möglich, die dann im Labor auf das Vorhandensein von Krebs oder Krebsvorstufen untersucht wird.
HPV-Test: Wann ist er sinnvoll?
Der HPV-Test kann DNA (Erbmaterial) des HPV-Virus und dadurch eine Infektion mit HPV nachweisen. Krebs oder Krebsvorstufen werden durch diesen Test aber nicht erkannt. Da junge Frauen häufig nur vorübergehend mit HPV infiziert sind, gilt die Durchführung eines HPV-Tests zur Krebsvorsorge bei Frauen unter 30 Jahren als nicht sinnvoll. Bei Frauen ab 35 Jahren wird im Rahmen der Vorsorge alle drei Jahre eine Kombination aus Pap-Test und HPV-Test angeboten.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei HPV-Infektionen?
Die HPV-Infektion selbst kann nicht behandelt werden, jedoch die durch die Viren verursachten Krankheitsbilder. Für Haut- und Feigwarzen stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung, etwa die Anwendung spezieller Wirkstoffe oder die operative Entfernung. Bei Feigwarzen ist es wichtig, dass sich auch die Sexualpartner der Betroffenen untersuchen und gegebenenfalls therapieren lassen.
Die Behandlung von durch HPV verursachten Krebserkrankungen hängt von der Krebsart und dem Schweregrad ab. Zum Einsatz kommen Strahlentherapien, Chemotherapien oder operative Methoden. Krebsvorstufen am Gebärmutterhals werden in der Regel durch eine sogenannte Konisation (kegelförmiges Ausschneiden des betroffenen Bereichs am Gebärmutterhals) entfernt.
Welche Heilungschancen haben durch HPV verursachte Krankheiten?
Genitalwarzen sind in der Regel gut behandelbar. Allerdings kommt es bei vielen Betroffenen nach einigen Monaten zu einem erneuten Auftreten der Warzen, da die HPV-Infektion selbst durch die Therapie nicht beseitigt wird. Deshalb sind auch nach Abschluss einer Therapie regelmäßige Nachkontrollen sinnvoll. Durch HPV verursachte Hautwarzen verschwinden oft von selbst. Um eine Übertragung auf weitere Personen zu vermeiden, ist eine Therapie trotzdem empfehlenswert.
Die Prognose von durch HPV hervorgerufenen Krebserkrankungen ist abhängig von der Art des Tumors und dem Stadium, in dem dieser diagnostiziert wird. Generell gilt, dass in einem früheren Stadium entdeckte Krebserkrankungen eine bessere Aussicht auf Heilung haben.
HPV-Impfung kann vor Infektionen schützen
Die HPV-Impfung beugt einer Infektion mit den gefährlichsten HPV-Typen vor und senkt damit das Risiko für durch HPV verursachte Krebserkrankungen. Die derzeit in Deutschland erhältlichen Impfstoffe gelten als sicher und weisen nur eine geringe Nebenwirkungsrate auf.
Die Impfung sollte möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden. Wie lange der durch eine Impfung erworbene Schutz gegen HPV anhält, ist noch nicht bekannt. Bisherige Daten weisen auf einen langfristigen Impfschutz hin.
Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur HPV-Impfung können Sie hier nachlesen.
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