Uterus myomatosus

Myom in der Gebärmutter – Wann eine Behandlung erfolgen sollte

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Ein Myom ist ein langsam wachsender, gutartiger Tumor in der Gebärmutter. Er tritt häufig auf und wird meistens zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr festgestellt. Welches Risiko von Myomen ausgeht und wie sie entfernt werden.

Frau mit Bauschmerzen wegen Myom
© Getty Images/Charday Penn

Artikelinhalte im Überblick:

Myom: Häufige Symptome des gutartigen Tumors

Was ist ein Myom?

Ein Myom ist eine gutartige Wucherung in der Gebärmutter, die sich in der Muskelschicht (Myometrium) entwickelt. Das weibliche Hormon Östrogen fördert das Myomwachstum. Myome sind hormonabhängig und haben eine erhöhte Anzahl an Rezeptoren für die beiden weiblichen Hormone, oft können sie auch selbst Östrogen bilden.

Gutartig bedeutet bei Tumoren, dass die Wucherung mit einer Art Hülle vom "normalen" Gewebe des umliegenden Organs abgetrennt ist, nicht in das Organ einwächst und es somit auch nicht in seiner Funktion beeinträchtigt. Die Größe reicht von unter einem Millimeter bis weit über 15 Zentimeter. Nur sehr selten treten sie einzeln auf. Meist liegen mehrere Myome vor, die schließlich auch zu einer Größenzunahme des Organs (Uterus myomatosus) führen können.

Arten von Uterusmyomen

Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges Organ im kleinen Becken. Ihre Wand besteht aus drei Schichten: Das außen liegende Bauchfell bedeckt die dicke Muskelschicht, zur Gebärmutterhöhle hin ist sie von einer Schleimhaut überzogen.

  • Intramurales Myom: Die häufigste Art liegt innerhalb der Gebärmutterwand. Dehnt es sich aus, kann der Uterus größer erscheinen. Intramurale Myome können fälschlicherweise für eine reine Gewichtszunahme oder Schwangerschaft gehalten werden.

  • Subseröses Myom: Diese Form ist an der Außenwand des Uterus lokalisiert und wächst nach außen. Normalerweise behindert das Myom den Menstruationsfluss nicht und führt nicht zu übermäßig starken Monatsblutungen, kann aber durch die Größe und den zusätzlichen Druck auf andere Organe Schmerzen hervorrufen.

  • Submuköses Myom: Es befindet sich an der inneren Gebärmutterwand und wölbt sich in die Gebärmutterhöhle vor. Die Folge kann eine verlängerte und übermäßig starke Menstruationsblutung sein.

  • Zervixmyom: Sehr selten wachsen Myome am Gebärmutterhals (Zervix) oder an den Bändern, welche den Uterus in seiner Lage halten (intraligamentäre Myome).

Ursachen für Myome in der Gebärmutter

Die Ursache für das Auftreten eines Myoms sind bisher unklar. Folgende Risikofaktoren scheinen bedeutend zu sein:

  • Eine familiäre, also erblich bedingte Komponente ist wahrscheinlich, denn die Töchter von Frauen mit Myomen entwickeln selbst häufiger Geschwülste als der Durchschnitt.

  • Ethnische Herkunft, so sind afrikanische Frauen häufiger von Uterusmyomen betroffen.

  • Ein erhöhter Hormonspiegel kann die Entstehung begünstigen, etwa in der Schwangerschaft, durch eine Hormonersatztherapie (HET) in den Wechseljahren oder durch orale Kontrazeptiva wie die Pille.

  • Bestimmte Krankheiten wie Adipositas, Bluthochdruck (Hypertonie) und Diabetes mellitus erhöhen das Risiko.

Myome in der Gebärmutter: Typische Symptome

Blähbauch durch Myom und weitere Symptome

Myome können heftige Unterbauchschmerzen verursachen, die häufig gemeinsam mit der Periode auftreten. Typisch sind auch Blutungsstörungen.

Zudem können die Tumoren der Grund für die Unfruchtbarkeit einer Frau sein, da sie die Einnistung der befruchteten Eizelle erschweren oder auch Früh- und Fehlgeburten verursachen können.

Große Uterusmyome können Nachbarorgane wie den Darm, die Blase, die Harnleiter oder Blutgefäße verdrängen beziehungsweise abdrücken.

Beschwerden durch ein Myom:

  • sichtbare Größenzunahme des Bauches (Blähbauch)

  • Bauchschmerzen

  • starke Regelblutung (Hypermenorrhoe)

  • verlängerte Regelblutung (Menorrhagie)

  • Zwischenblutungen (Metrorrhagie)

  • heftige, fast wehenartige Schmerzen bei der Regelblutung

  • Druckgefühl im Unterbauch und Beckenbereich

  • Blutgerinnselbildung im Menstruationsblut, deren Ausscheidung zu Krämpfen im Uterus führt

  • Rückenschmerzen

  • häufiger Harndrang und/oder Schmerzen beim Wasserlassen

  • Verstopfung

  • Schmerzen beim Sex

  • Probleme, schwanger zu werden

  • Schwangerschaftskomplikationen, Fehlgeburten

  • Müdigkeit

  • Eisenmangel (Anämie)

Oftmals treten die Beschwerden nur während der Regelblutung auf, können jedoch bei zunehmender Größe der Geschwulste dann auch dauerhaft bestehen.

Neue Symptome in der Schwangerschaft

Durch den veränderten Hormonspiegel in der Schwangerschaft nehmen bereits vorhandene Myome plötzlich stark an Größe zu. Dadurch steigt ihr Platzbedarf, außerdem verschlechtert sich die Versorgung des Fötus, weil der gutartige Tumor Versorgungsressourcen für sich abzieht. Deshalb steigt die Gefahr für Folgendes:

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Diagnose: Häufig ist Myom ein Zufallsbefund

Normalerweise diagnostiziert die*der Frauenärztin*Frauenarzt ein Myom im Rahmen einer vaginalen Ultraschall- oder Tastuntersuchung. Nicht symptomatische Myome werden häufig als Zufallsbefund, zum Beispiel während einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung, entdeckt.

Sucht eine Frau aufgrund von Beschwerden ihre gynäkologische Praxis auf, beinhaltet die Diagnostik folgende Schritte:

  • Anamnese: Hierbei wird die persönliche Krankengeschichte erhoben. Dazu fragt die*der Frauenärztin*Frauenarzt nach aktuellen und vergangenen körperlichen Beschwerden, bisherigen Behandlungen sowie nach der Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel der Pille). Auch die Familienanamnese ist wichtig, beispielsweise ob schon die Mutter an Myomen litt.

  • Tastuntersuchung: Mit einer Palpation des kleinen Beckens sucht die*der Frauenärztin*Frauenarzt nach Anzeichen für ein Myom oder andere Abnormalitäten gesucht.

  • Vaginale Ultraschalluntersuchung: Die Sonografie durch die Scheide ist eine sehr effektive Methode zur Untersuchung der weiblichen Geschlechtsorgane. Dies ermöglicht die Darstellung von krankhaften Veränderungen an den Eierstöcken sowie an oder in der Gebärmutter. Diese Technik ermöglicht es auch, ein Myom über einen längeren Zeitraum zu beobachten.

Zudem können folgende Diagnostik-Verfahren für die weitere Abklärung zum Einsatz kommen:

  • Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie): Die operative Methode erlaubt, das Innere der Gebärmutter mittels optischer Instrumente und Kameras (Hysteroskop) zu betrachten. Diese werden durch die Scheide eingeführt. Die Hysteroskopie bietet den Vorteil, bei Bedarf direkt kleinere submuköse Myome zu entfernen.

  • Bauchspiegelung (Laparoskopie): Dabei wird die Bauchhöhle von innen untersucht. Durch winzige Schnitte im Bauchnabel und im Unterbauch werden die Instrumente eingeführt. Diese ermöglichen so die Beurteilung der Gebärmutter und der Eierstöcke. Hierbei können gleichzeitig auch Operationen wie eine Myomentfernung vorgenommen werden.

  • Blutabnahme: Die Untersuchung des Bluts auf einen Eisenmangel und eine mögliche Blutarmut ergänzt die Diagnose.

Behandlung: Myom entfernen

Zur Behandlung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Neben organerhaltenden Operationstechniken ist die Gebärmutterentfernung eine Option, wenn bei der Patientin kein Kinderwunsch mehr besteht. Darüber hinaus haben sich medikamentöse Myom-Therapien bewährt. Verursacht das Myom keine Beschwerden, ist nicht zwingend eine Therapie erforderlich.

Orale Gabe von UPA gegen Myome

Der Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) ist seit 2012 für die Behandlung von Gebärmuttermyomen zugelassen. Ulipristal ist ein selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator, er blockiert also spezifisch die Rezeptoren für Progesteron. Der Wirkstoff wird als Tablette einmal täglich über einen Zeitraum von zwölf Wochen eingenommen. In der Regel beendet er Uterusblutungen, führt zum Schrumpfen des Myoms und reduziert damit verbundene Beschwerden wie Schmerzen und Druckempfinden.

Da es vermehrt Fälle von schweren Leberschäden im Zusammenhang mit der Einnahme von Ulipristalacetat gab, darf der Wirkstoff nach einer Sicherheitsprüfung nur noch in folgenden Fällen verordnet werden: Vor Erreichen der Menopause und bei Patientinnen, für die eine operative Therapie nicht infrage kommt oder nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat.

Während der gesamten Behandlung werden regelmäßig die Leberwerte der Frau überprüft. Im Vorfeld einer Operation, um die Symptome des Myoms zu kontrollieren, darf das Medikament nicht mehr verwendet werden.

Hormontherapie mit GnRH-Analoga

Hormontherapien setzen am hormonabhängigen Wachstum der Myome an. Die häufigsten sind Gestagene, Gestagen-Östrogen-Kombinationen und Östrogen-Gegenspieler (GnRH-Agonisten). Gestagene können jedoch nur verstärkte Blutungen mildern, nicht aber die Myome verkleinern – deshalb lindern sie nicht andere Beschwerden wie Schmerzen oder Druckgefühl.

GnRH-Analoga verkleinern die Geschwülste. Da sie jedoch zu starken Nebenwirkungen führen kann, ist die wirkungsvolle Therapie mit GnRH-Agonisten keine dauerhafte Lösung: Neben dem erhöhten Risiko für Osteoporose lässt das Arzneimittel oft die Blutfette ansteigen, was später Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann.

Eine alleinige Hormontherapie ist sinnvoll, wenn nur geringe Beschwerden wie eine leicht verstärkte Regelblutung bestehen oder wenn die betroffene Frau kurz vor der Postmenopause steht. Denn wird die Hormontherapie beendet, wachsen die Myome innerhalb weniger Monate wieder zu ihrer ursprünglichen Größe heran.

Myom entfernen durch Operation

Ob eine Entfernung vorgenommen werden kann, hängt stark von der Lage und der Größe des Myoms ab. Chirurgisch können Myome mit einer organerhaltenden Ausschälung (Myomenukleation) entfernt werden. Da bei der Myomektomie die Gebärmutter erhalten bleibt, wird dieser Eingriff von Frauen mit bestehendem Kinderwunsch bevorzugt.

Eine andere Möglichkeit ist die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie). Dies kann insbesondere bei Vorliegen vieler Myome und abgeschlossener Familienplanung sinnvoll sein. Beide Eingriffe können über eine Bauchspiegelung, einen Bauchschnitt oder durch die Scheide erfolgen.

Eine Alternative zur Operation ist die Myomembolisation: Für den schonenden Eingriff ist nur ein kleiner Hautschnitt an der Leiste unter örtlicher Betäubung notwendig. Mit einem Katheter bringt die*der Ärztin*Arzt kleine Kunststoffpartikel in die Hauptarterie der Gebärmutter ein. Diese wandern in die feinen Verästelungen des Blutgefäßes und verschließen sie – die Gebärmutter wird danach über andere Blutgefäße weiterhin versorgt.

In der Folge verkleinern sich die Myome und die Beschwerden lassen nach. Für schwangere Frauen oder Patientinnen mit Kinderwunsch ist die Methode nicht geeignet, da das Risiko für Fehlgeburten, Geburtskomplikationen und ungewollte Kinderlosigkeit zu steigen scheint.

Minimal-invasive Behandlungen

Ohne Operation erfolgt der Magnetresonanz-geführte fokussierte Ultraschall (MRgFUS-Therapie). Dabei kombiniert man gebündelte Ultraschallwellen mit einer Magnetresonanztomografie (MRT). In einem eng begrenzten Bereich erzeugen die fokussierten Ultraschallwellen starke Wärme, wodurch das Gewebe des Myoms abstirbt und vom Körper abgebaut wird. Sowohl die Temperaturveränderungen als auch das Myom können mithilfe des MRT sichtbar gemacht werden.

Dies ermöglicht eine gezielte Zerstörung des Tumors, ohne das gesunde Nachbargewebe zu schädigen. Geeignet ist die Therapie für maximal zehn Zentimeter kleine Myome.

Ebenfalls ohne Schnitte kommt die transzervikale Radiofrequenzablation aus. Die Myome werden mit Ultraschall lokalisiert und behandelt, das Gerät wird über die Scheide in die Gebärmutter eingeführt. Durch die lokal abgegebene Radiofrequenzenergie schrumpft das Myom.

Nur selten entsteht im Verlauf ein bösartiger Tumor

Myome treten häufig als runde Tumoren auf. In einigen Fällen kann sich aber auch ein sogenannter Stiel entwickeln, der das Myom über eine längere Distanz mit der ursprünglichen Muskelschicht der Gebärmutter verbindet. In dem Stiel verlaufen Blutgefäße, die das Myom versorgen. Kommt es zu einer Drehung des Stiels, werden die versorgenden Gefäße abgedrückt. Es entsteht ein Notfall, der ein schnelles operatives Eingreifen erfordert.

Sehr selten kann ein Myom entarten und es entsteht ein Leiomyosarkom, also ein bösartiger Tumor der glatten Gebärmuttermuskulatur. Regelmäßige gynäkologische Kontrollen sind daher auch bei fehlenden Beschwerden empfehlenswert.

Vorteil der Wechseljahre

Myome treten vorwiegend zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr auf. Mit Einsetzen der Wechseljahre bilden sich bis dahin entstandene Tumoren durch den sinkenden Hormonspiegel meist wieder zurück. Frauen, die bis zu den Wechseljahren kein Myom hatten, können danach auch keine mehr bekommen.

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Frau Dr. Barbara Grüne

Fachärztin für Gynäkologie u. Geburtshilfe

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