Manuka-Honig: Wirkung und Anwendung
Honig vom neuseeländischen Manuka-Strauch gilt bei den Maoris seit Jahrhunderten als Allheilmittel. Doch dass Manuka-Honig tatsächlich wirkt, sogar gegen gefährliche multiresistente Krankenhauskeime, wurde erst jetzt nachgewiesen. Die wichtigsten Fakten über Manuka-Honig von Heilwirkung bis Dosierung haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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Dass Honig mehr ist als ein natürliches Süßungsmittel, war bereits den Menschen in der Steinzeit bewusst. 9.000 Jahre alte Höhlenmalereien zeugen davon, dass Honig damals zu Heilzwecken eingesetzt wurde. Wer Honig jedoch nur als ein bewährtes Naturheilmittel sieht, tut ihm Unrecht. Studien haben jetzt nämlich gezeigt, dass die Heilwirkung von Honig hochaktuell ist.
Enthält er nämlich größere Mengen eines bestimmtes Zuckerabbauprodukts (Methylglyoxal, kurz MGO), wirkt er sogar gegen manche resistente Keime. Experten warnen seit Jahren davor, dass gängige Antibiotika unwirksam werden, und zwar gegen immer mehr krankmachende Bakterienarten. Neue, potente antibiotische Stoffe werden deshalb dringend gesucht. MGO könnte hier eine Lösung bieten.
Im Überblick:
- MGO in Manuka
- Wirkung
- Manuka gegen Bakterien, Pilze und Viren
- Äußerliche Anwendung
- Innerliche Anwendung
- Dosierung
- Kosten
- Rezept
Manuka-Honig: Heilwirkung durch MGO
Zwar enthält jeder Naturhonig Methylglyoxal. Damit diese antibakterielle Substanz jedoch einen spürbaren Effekt entfaltet, muss sie in hoher Konzentration vorliegen. Der Honig vom neuseeländischen Manuka-Teebaum oder -Strauch (Manuka-Baum oder Leptospermum scoparium) liefert diese großen MGO-Mengen.
Die Maoris, Neuseelands Ureinwohner*innen, nutzten die Blätter des Manuka-Strauchs daher schon immer zu Heilzwecken. Zum Beispiel verbanden sie Wunden mit den Blättern des Teebaums. Nennenswerte Mengen an MGO enthalten Blätter und auch der Blütennektar des Manuka-Strauchs jedoch nicht. Erst, wenn die Bienen den Nektar verarbeiten und der Honig in der Wabe reift, bildet sich mehr von der antibakteriellen Substanz. Dabei enthält Manuka-Honig bis zu 800 Milligramm MGO pro Kilogramm Honig. Zum Vergleich: Normaler Honig bringt es nur auf 20 Milligramm.
MGO-Gehalt und UMF von Manuka-Honig umrechnen
Weil Manuka-Honig ein Naturprodukt ist, kann sein Gehalt an MGO schwanken. Studien haben gezeigt, dass eine medizinische Wirkung erst ab einem Gehalt von 100 Milligramm MGO zu erwarten ist. Deshalb ist bei vielen Produkten der MGO-Gehalt auf dem Etikett angegeben. Er reicht bei manchen Sorten bis über 500 MGO. Neben dem MGO gibt auch der UMF-Wert (Unique Manuka Factor) Aufschluss über den Gehalt an Methylglyoxal im Honig. Dabei entspricht UMF 10 etwa MGO 100.
Wirkung von Manuka-Honig in aktuellen Studien untersucht
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der Honig-Inhaltsstoff MGO wie ein natürliches Antibiotikum wirkt. Sogar gegen multiresistente Keime, die Wunden befallen und bisweilen zur Blutvergiftung (Sepsis) führen, kann Manuka-Honig etwas ausrichten. Studien haben gezeigt, dass Manuka etwa gegen den gefährlichen Keim Staphylococcus aureus, einen sogenannten Krankenhauskeim, wirkt. Professor Thomas Henle von der Universität Dresden hat Manuka-Honig und die Substanz MGO genau untersucht.
Der Lebensmittelchemiker vermutet zwei Ursachen für die antibakterielle Wirkung:
MGO reagiert mit bestimmten Eiweißstoffen und zerstört dabei die Zellwände der Bakterien und/oder
MGO blockiert den Stoffwechsel der Bakterien, dadurch sterben die Krankmacher ab.
Außerdem konnten die Tests keine Resistenzbildung der Bakterien nachweisen. Das heißt, die Erreger wurden auch durch dauerhafte Anwendung von Manuka-Honig nicht immun gegen MGO. Das ist jedoch das Problem bei vielen synthetisch hergestellten Antibiotika. Je häufiger sie angewendet werden, desto größer ist die Gefahr einer Resistenz.
Manuka gegen Bakterien, Pilze und Viren
Neben dieser antibakteriellen Wirkung soll Manuka auch gegen andere Krankheitserreger, also Viren und Pilze, wirken. Zusätzlich unterstützt er die Wundheilung. In einigen Krankenhäusern wird ein medizinischer Manuka-Honig, sterilisiert mit Gamma-Strahlen, zur Behandlung von schlecht heilenden Beingeschwüren (offenem Bein) verwendet. Der frei verkäufliche Manuka-Honig lässt sich, wie andere Honigsorten auch, als Brotaufstrich und zum Süßen verwenden. Zusätzlich können Sie ihn jedoch gezielt bei verschiedenen Gesundheitsproblemen einsetzen.
Manuka lässt sich innerlich und äußerlich anwenden, auch als Schönheitsmittel: Für geschmeidige, glatte Haut einfach etwas Manuka-Honig mit ein paar Tropfen Zitrone mischen und als Gesichtsmaske auftragen. Manuka spendet Feuchtigkeit, reinigt und beruhigt die Haut. Daneben gibt es jedoch zahlreiche weitere Beispiele, bei welchen Beschwerden und Krankheiten Manuka eine Option sein könnte:
Manuka-Honig für die äußerliche Anwendung
- Akne
- Ekzeme
- Halsschmerzen
- Rachen- und Mundentzündungen
- Herpes
- Hautpilz
- Neurodermitis
- Psoriasis
- kleinere Wunden und Verletzungen
- chronische Wunden
- Zahnfleischentzündung (Parodontitis)
- zur Hautpflege
Manuka-Honig zur innerlichen Anwendung
- Immunsystem stärken
- Magen- und Darmprobleme
- Schlafstörungen
Dosierung von Manuka-Honig
Die Dosierung von Manuka-Honig richtet sich nach den Beschwerden, die man damit lindern möchte. Bei Akne etwa sollte gezielt nur ein wenig Manuka-Honig auf einem Wattestäbchen angewendet werden. Bei Entzündungen im Mund hat es sich dagegen bewährt, einen Teelöffel Manuka-Honig mehrmals täglich nach den Mahlzeiten im Mund zergehen zu lassen. Bei Halsschmerzen eignen sich Manuka-Lutschbonbons oder eine Gurgellösung aus lauwarmem Wasser und einem Esslöffel Manuka-Honig.
Wer bei Infekten oder auch dauerhaft seine Abwehrkräfte stärken möchte, rührt morgens einen Teelöffel Manuka in seinen Tee oder Kaffee – denn der Wirkstoff MGO ist nicht hitzeempfindlich.
Wo kann man Manuka-Honig kaufen, wie viel kostet er?
Manuka-Honig gibt es im Online-Versand, in Reformhäusern und Bioläden zu kaufen. Die Nachfrage nach Manuka ist hoch. Entsprechend umfangreich ist das Angebot: Etwa 10.000 Tonnen Honig mit der Bezeichnung Manuka kommen jährlich in den Handel. Neuseeland produziert jedoch nur 1.700 Tonnen. Nicht alle angebotenen Produkte stammen also tatsächlich aus Neuseeland und vom Manuka-Teebaum.
Wer sichergehen möchte, richtet sich danach, ob ein Honig den Aufdruck des MGO-Werts oder des UMF aufweist. Je nach Wirkstoffgehalt und Füllmenge kann ein Glas Manuka-Honig mitunter bis zu 50 Euro kosten.
Leckeres Rezept: Fenchelsalat mit Manuka-Honig:
Zutaten für vier Personen:
- 2 Fenchelknollen
- 1 Möhre
- 4 Frühlingszwiebeln
- 4 Stangen Staudensellerie
- 4 hartgekochte Eier
- 150 g Kirschtomaten
- 2 EL Rapsöl
- 1 EL Balsamicoessig
- weißer Pfeffer
- Salz
- Petersilie
- Fenchelgrün, Selleriegrün oder Koriander
- 3 EL Weißwein-Essig
- 1 EL Manuka-Honig
- 5 EL Rapsöl
Zubereitung: Fenchelknollen achteln. Möhre mit einem Sparschäler in dünne Streifen, Frühlingszwiebeln in dünne Ringe, Staudensellerie in Scheibchen und die Eier in Scheiben schneiden. Zwei Esslöffel Öl erhitzen und den Fenchel darin leicht anbraten, pfeffern und mit Balsamicoessig ablöschen. Den Fenchel mit dem restlichen Gemüse, den Tomaten und den Eiern auf Tellern anrichten. Die Kräuter waschen, gut abtropfen lassen und fein hacken. Für das Dressing Weißwein-Essig mit Salz, Pfeffer, Manuka-Honig und den Kräutern verrühren, das Öl darunter-schlagen und die Soße über den Salat geben.
Pro Portion: ca. 290 Kalorien
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