Liebesleben im Alltag

Keine Lust auf Sex? Ursachen und Wege für mehr Erotik

Die Beziehung verändert sich im Lauf der Jahre. Das betrifft auch die Erotik. Wenn Alltag und Routine mehr Platz einnehmen, werden Leidenschaft und Lust verdrängt. Doch sind Phasen, in denen keine Lust auf Sex herrscht, noch normal?

Erotik in langjähriger Beziehung
© Eugenio Marongiu – stock.adobe.com

Artikelinhalte im Überblick:

Lust auf Sex: Elf Wege, die Libido anzufachen

Sexuelle Lust verändert sich im Laufe der Zeit

"Wenn Paare länger als drei Monate nicht mehr miteinander schlafen, sollten sie zur Paartherapie." Solche und ähnliche Ratschläge zum Thema Erotik und Beziehung können Sie ignorieren. Es ist normal, wenn die Lust im Lauf der Beziehung (phasenweise) nachlässt.

Sei es eine Phase beruflichen Stresses oder kurz nach der Geburt Ihres Kindes. Erst, wenn die Flaute im Bett zum Dauerzustand wird, sollten Sie etwas unternehmen. Und auch das ist kein Grund, gleich die ganze Beziehung infrage zu stellen. Dass Sie weniger Sex haben, bedeutet in den meisten Fällen nicht, dass Sie Ihre*n Partner*in weniger lieben. Sprechen Sie dennoch miteinander über die fehlende Erotik und finden Sie idealerweise gemeinsam einen Umgang mit der Situation.

Lust auf Sex ist keine Frage des Alters

Sie sind Anfang 20, haben Ihrer Ansicht nach zu wenig Erotik und finden das für Ihr Alter seltsam? Machen Sie sich keine Sorgen. Erotische Probleme in einer Beziehung haben nichts mit dem Alter zu tun. Sie treffen junge Paare ebenso wie ältere.

Ebenso gibt es keine Norm, wie viel Erotik normal ist. Wenn Sie einmal im Monat Sex haben und glücklich damit sind, haben Sie keine Probleme mit Ihrem Beziehungsleben. Umgekehrt kann es sein, dass Sie unzufrieden sind, wenn Sie einmal pro Woche Sex haben. Egal wie oft – sobald eine Person unzufrieden ist, sollten Paare darüber reden.

Sex im Alter: 9 Tipps für ein erfülltes Sexualleben

Lustkiller Stress

Stress im Berufsleben kann vielfältige Folgen haben und sich auch auf  Ihr Beziehungsleben auswirken. Wenn Sie zwischen acht und zwölf Stunden arbeiten, ist es nicht verwunderlich, dass Sie abends zu müde für kuschelige Stunden sind. Stress und Erotik – das funktioniert in der Regel nicht. Dabei betrifft der "Lustkiller Stress" Männer wie Frauen gleichermaßen.

Durch die anhaltende Belastung werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Diese Hormone sogen unter anderem dafür, dass der Körper die Verdauung und die Aktivität der Fortpflanzungsorgane reduziert. Durch die Ausschüttung der Stresshormone ist evolutionsbedingt nicht mehr an Sex zu denken.

Stress wirkt sich also nicht nur psychisch, sondern auch physisch auf Ihr Sexualleben aus. Wenn Sie überfordert sind und nicht mehr zur Ruhe kommen, produziert Ihr Körper auch weniger Sexualhormone. Da ein unerfülltes Sexleben gleichermaßen für Stress sorgt, kann leicht ein Teufelskreis entstehen.

Für Entspannung sorgen

Wenn Ihr berufliches Engagement und Ihre stressige Lebenweise negativen Einfluss auf Ihr Sexleben nehmen, sollten Sie etwas unternehmen. Sorgen Sie für Entspannung nach Feierabend – bewährt haben sich unter anderem Autogenes Training und Yoga.

Kurzfristig können Sie Stress auch durch Sport und körperliche Bewegung wie einen Spaziergang oder Jogging, abbauen. Langfristig ist es sinnvoll, wenn Sie ein funktionierendes Zeitmanagement aufbauen und für ausreichende Ruhephasen sorgen.

Lustvoller Sex trotz Erektionsstörungen

Wenn Sie keinen Sex mehr haben, weil Potenzprobleme die Ursache sind, helfen Tipps für mehr Abwechslung oder Entspannung nicht mehr. Erektionsstörungen können in jedem Alter auftreten. Haben sie im höheren Alter meist medizinische Ursachen, sind in jüngeren Jahren oft psychische Probleme der Grund.

Da eine Erektionsstörung auch Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein kann, ist es bei länger andauernden Potenzproblemen besser ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erektionsstörungen können viele Gründe haben:

  • hormonelles Ungleichgewicht
  • Beeinträchtigungen der Nerven- oder Blutversorgung
  • psychische Probleme
  • Schädigung der Schwellkörper

Oft sind mehrere dieser Ursachen zusammen der Grund für die Probleme. Im Gespräch mit einem*einer Arzt*Ärztin entscheidet sich die mögliche Behandlung.

Verständnis zeigen

Das Thema Erektionsstörungen anzusprechen fällt nicht leicht. Es ist aber wichtig, dass Sie als Paar darüber reden. Sprechen Sie dieses sensible Thema nicht im Streit an und vermeiden Sie Schuldzuweisungen. Auch wenn Sie es empfinden: Halten Sie sich mit Mitleidsbekundungen zurück.

Kommunizieren Sie auch offen Ihre eigene Hilflosigkeit und Ihre Gefühle. Signalisieren Sie Ihrem Partner, dass Sie ihn bei seiner Therapie unterstützen und zeigen Sie Verständnis. Sprechen Sie auch darüber, wie Sie Ihr Sexualleben künftig gestalten. Eventuell müssen Sie umdenken, doch es besteht auch ohne eine Erektion die Möglichkeit, lustvollen Sex zu erleben.

Beziehungsprobleme durch zu wenig Sex

Aus fehlender Abwechslung oder zu wenig Erotik können durchaus Beziehungsprobleme werden. Wenn Sie in Sachen Erotik unzufrieden sind, wird sich das auch auf die anderen Bereiche Ihrer Beziehung auswirken.

Vielen Menschen fällt es schwer, die eigene Sexualität zu thematisieren. Doch nur, wer offen mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen umgeht, hat die Chance etwas zu verändern. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Ihre Wünsche auf einen Nenner bringen.

Wagen Sie Neues

Ihr Beziehungsleben mit neuen Ideen wieder in Schwung zu bringen, heißt nur "anders als sonst". Wie das abläuft, entscheiden Sie allein. Ob Sie sich für einen erotischen Einkaufsbummel im Wäschegeschäft entscheiden oder für Dirty Talk – wichtig ist, dass Sie es beide ausprobieren möchten. Orientieren Sie sich nicht daran, wie es andere machen oder an Vorstellungen, wie der Sex ablaufen sollte.

Probleme im Sexleben nach der Geburt

In den ersten Wochen nach der Geburt sind es nicht nur emotionale sondern vor allem medizinische Ursachen, die Einfluss auf das Sexleben nehmen. Hinzu kommt die Gewöhnung an das Leben mit Kindern. Viele Paare fragen sich, wann sie nach der Geburt wieder Sex haben dürfen. Allgemein wird geraten, zu warten, bis der Wochenfluss aufhört. Wenn Sie schon früher wieder Lust aufeinander haben, spricht nichts dagegen es zu versuchen. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen.

Wenn bei der Geburt ein Dammschnitt nötig war, sollten Sie auf jeden Fall abwarten, bis dieser richtig verheilt ist. Um sich langsam wieder an das Gefühl sexueller Nähe zu gewöhnen, können Sie es auch ruhig angehen lassen und nur kuscheln. Verursacht Sex nach der Geburt Schmerzen, sollten Sie noch warten und gegebenenfalls mit einem*einer Arzt*Ärztin darüber sprechen.

Schlafmangel und Probleme mit Intimität

Wenn Sie mehrfach pro Nacht geweckt werden, weil der Nachwuchs Hunger hat oder eine frische Windel will, sind Sie schlicht zu müde. Stillen, Stress und Schlafmangel mindern die Lust auf Sex. Es dauert seine Zeit, bis sich der neue Rhythmus eingependelt hat. Außerdem fühlen sich viele Frauen in den ersten Wochen nach der Geburt nicht attraktiv.

Auch Männer können nach der Geburt Probleme mit Intimität haben, vor allem, wenn sie bei der Geburt dabei waren. In beiden Fällen hilft es, wenn Sie sich gegenseitig Zeit geben. Reden Sie darüber, was Sie beschäftigt. Nehmen Sie sich gemeinsam Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ebenfalls wichtig: Trauern Sie nicht Ihrem alten Sexleben hinterher.

Acht Gründe, warum Sex gesund ist

Zeit zu zweit trotz Familie und Alltag

Vielen Eltern fällt es im turbulenten Familienalltag schwer, sich weiterhin auch als Paar zu sehen. Denn sobald Kinder da sind, sind Sie in erster Linie Eltern und kein verliebtes Paar mehr. Das heißt nicht, dass Sie Sex und Familie nicht vereinbaren können. Sie müssen es nur planen, spontaner Sex gestaltet sich schwieriger.

Zu Beginn Ihrer Beziehung haben Sie sich zu einem Treffen verabredet und darauf hingefiebert. Genau das sollten Sie nun wieder machen. Bitten Sie Eltern oder den Freundeskreis einen Abend oder ein Wochenende auf den Nachwuchs aufzupassen. Verabreden Sie sich mit Ihrem*Ihrer Partner*in und genießen Sie den Abend zu zweit. Bauen Sie regelmäßig solche Abende in Ihren Alltag ein – dann ergibt sich der Sex irgendwann wieder von selbst.

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