Zoonose: Durch Tiere übertragene Infektionskrankheit
Als Zoonose werden alle Krankheiten und Infektionen bezeichnet, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Welche dazu zählen, woran man sie erkennt und wie man Zoonosen vorbeugen kann.
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Zoonose?
Der Begriff Zoonose setzt sich aus den griechischen Worten für Lebewesen (zoon) und Krankheit (nosos) zusammen. Es handelt sich dabei um Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Beide können vom verursachenden Krankheitserreger als Wirt genutzt werden, entweder direkt oder über einen Zwischenwirt beziehungsweise einen Vektor wie Zecken oder Mücken.
Man unterscheidet Zooanthroponosen, wenn Tiere den Menschen mit Infektionskrankheiten anstecken und Anthropozoonosen, die vom Menschen auf Tiere übertragen werden.
Welche Krankheiten gelten als Zoonose?
Die häufigsten Zoonosen in Deutschland sind die Salmonellose, verursacht durch Salmonellen, und die Campylobacter-Enteritis. Beide Erkrankungen betreffen das Verdauungssystem und werden vorwiegend durch tierische Lebensmittel, wie zum Beispiel Geflügel, übertragen.
Ebenso von großer Bedeutung sind die durch Zecken übertragbare Borreliose (Lyme-Borreliose) und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Letztere kommt deutschlandweit zwar vergleichsweise selten vor, die gesundheitlichen Folgen für infizierte Menschen können jedoch schwerwiegend sein.
Bekannte Zoonosen:
- Affenpocken
- Borreliose
- Bornavirus-Infektion
- Brucellose
- Chlamydiose
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
- Dengue-Fieber
- Ebola
- Echinokokkose (Fuchsbandwurm)
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
- Gelbfieber
- Hantavirus-Infektion
- Leishmaniose
- Lepra
- Malaria
- MERS
- Milzbrand
- Pest
- SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom)
- Salmonellose
- Tollwut
- Toxoplasmose
- Tularämie
- Vogelgrippe
- West-Nil-Fieber
- Zikavirus-Infektion
Symptome einer Zoonose
Die Symptome hängen von der jeweiligen Zoonose und dem verursachenden Krankheitserreger ab. Während einige Infektionskrankeiten symptomlos verlaufen, führen andere beispielsweise zu Fieber, geschwollenen Lymphknoten, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder Rötungen der Haut.
Wer auf Reisen war und währenddessen oder danach körperliche Beschwerden verspürt, sollte an eine mögliche Zoonose denken. In diesen Fällen ist es ratsam, umgehend eine Arztpraxis aufzusuchen, um die Ursache für die Symptome zu klären.
Ursachen von Zoonosen
Verursacht wird eine Zoonose durch verschiedene Erreger, vor allem Viren, Bakterien oder Pilze. Weitere Auslöser von Zoonosen sind Parasiten (Einzeller) wie Bandwürmer, die das Verdauungssystem befallen, oder Fliegenlarven, die unter der Haut von Betroffenen leben und sich dort von Blut oder Gewebe ernähren (Fliegenmadenkrankheit, Myiasis). Bei BSE beziehungsweise der Creutzfeld-Jakob-Krankheit sind die Verursacher Prionen, also falsch gefaltete Eiweiße, die gesundheitsschädigend sind. Auch sie zählen zu den Zoonoseerregern.
Die Übertragung der Erreger kann durch den direkten Kontakt mit Wirbeltieren wie Hunden, Katzen oder Vögeln erfolgen. Auch Schmierinfektionen, Mückenstiche, Flohbisse oder die Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln zählen zu den Übertragunswegen. Besonders häufig betroffen sind Milch, Eier, Fleisch, Obst und Gemüse. Andere Übertragungswege sind das Einatmen der Luft in der Nähe von befallenem Material, wie Exkrementen.
Begünstigt werden zoonotische Krankheiten durch das weltweite Bevölkerungswachstum und eine zunehmende Mobilität, vor allem aber durch Veränderungen in der Zucht von Tieren und Massentierhaltung, Plantagen, Urbanisierung sowie durch den globalen Klimawandel. Durch all diese Faktoren wird der Lebensraum von Tieren immer stärker eingeschränkt, gleichzeitig wird der Kontakt zwischen Menschen und Wildtieren enger. Damit steigt das Risiko zur Übertragung der Zoonoseerreger.
Diagnose und Therapie bei Zoonosen
Für die Diagnose einer Zoonose ist ein ausführliches Anamnese-Gespräch über den bisherigen Krankheitsverlauf entscheidend. Es folgen eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung. Abhängig von der Art der vermuteten Zoonose stehen dem*der Arzt*Ärztin weitere Diagnostik-Möglichkeiten wie ein Abstrich der Haut und Schleimhäute oder ein PCR-Test zur Verfügung.
Die Therapie hängt von der Art der Zoonose ab. Bakterielle Infektionskrankheiten werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Gegen viele Viren gibt es keine Medikamente, vielmehr zielt die Behandlung auf eine Linderung der Symptome ab. Dazu zählen Bettruhe, Schmerzmittel und fiebersenkende Arzneimittel sowie ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt.
Wie kann man einer Zoonose vorbeugen?
Wer in Regionen mit niedrigen Hygienestandards oder in tropische Gebiete reist, sollte sich über regional auftretende Zoonosen informieren. Denn an solchen Orten besteht oft ein erhöhtes Infektionsrisiko für solche Erkrankungen.
Es gibt einige grundsätzliche Maßnahmen, die dabei helfen können, einer Zoonose vorzubeugen oder das Risiko einer Infektion zu verringern.
Im Umgang mit Haus- und Nutztieren sollte auf eine hygienische und artgerechte Haltung geachtet werden.
Einige Infektionen können durch Schutzimpfungen verhindert werden. Dazu zählen zum Beispiel FSME, Affenpocken oder Gelbfieber.
Zecken, Läuse und Milben sollten zeitnah entfernt werden. Außerdem empfiehlt es sich, wurmanfällige Haustiere regelmäßig zu entwurmen.
Zum Schutz vor Zecken oder Mücken draußen lange Kleidung tragen, Repellents (insektenabweisende Mittel) oder Insektizide auftragen und unter einem Moskitonetz schlafen. Vorbeugen lässt sich speziell durch eine Infektion durch Zecken mit einer FSME-Impfung.
Beim Verzehr von Lebensmitteln unbedingt auf Frische und Hygiene achten. Fleisch sollte möglichst gut durchgegart werden. Obst und Gemüse gründlich waschen und bei Unsicherheit besser schälen, um lebensmittelbedingte Zoonosen zu vermeiden.
Für Reisende empfiehlt es sich, im Vorfeld genaue Informationen über das Reiseziel einzuholen und für entsprechende Schutzmaßnahmen wie Impfungen oder Notfallmedikamente zu sorgen.
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