Flüssigkeit im Hoden

Hydrozele: Wasserbruch am Hoden erkennen und behandeln

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Eine Hydrozele ist eine übermäßige Flüssigkeitsansammlung im Hodensack, die auch als Wasserbruch bezeichnet wird. Welche Symptome typisch sind und welche Behandlung infrage kommt.

Hydrozele
© Getty Images/Vladdeep

Kurzübersicht: Hydrozele (Wasserbruch)

Definition: Eine Hydrozele ist eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Skrotum).

Symptome: Eine Hydrozele verursacht in der Regel keine Beschwerden. Typisch ist jedoch eine Schwellung des Skrotums. Außerdem sind in manchen Fällen ein Druck- oder Schweregefühl möglich.

Therapie: Bei Babys und Kleinkindern verwächst sich die Hydrozele meist von selbst und erfordert keine Behandlung. Bei Männern kann eine Operation notwendig werden.

Prognose: Komplikationen durch einen Wasserbruch sind selten. Bei Kindern bildet sich eine Hydrozele meist folgenlos zurück. Bei Männern ist die Prognose nach einer Operation ebenfalls gut.

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Was ist eine Hydrozele?

Eine Hydrozele wird auch als Wasserbruch oder Hydrocele testis bezeichnet. Darunter verstehen Fachleute in der Regel eine Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack (Skrotum). Seltener betrifft die Hydrozele den Samenstrang oder Nebenhoden. Nicht zu verwechseln ist die Hydrozele mit der sogenannten Varikozele: Dabei handelt es sich um eine Vergrößerung des den Samenstrang umgebenden Venengeflechts.

Ein Wasserbruch kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens entstehen. Ist die Hydrozele angeboren, so tritt sie häufig in Kombination mit einem kindlichen Leistenbruch auf. Je nach Studie unterscheiden sich die Daten zur Häufigkeit einer Hydrozele bei Neugeborenen stark: Zwischen 6 und 58 Prozent der Jungen kommen mit Wasserbruch zur Welt.

Wie häufig eine Hydrozele im späteren Leben ist, lässt sich ebenfalls nicht eindeutig sagen. Allerdings sind ältere Männer häufiger betroffen als jüngere.

Hydrozele: Symptome eines Wasserbruchs

Hauptsymptom einer Hydrozele ist ein elastisch-prall geschwollener Hodensack. In der Regel treten beim Wasserbruch zunächst keine Schmerzen auf, da sich der Hodensack meistens nur langsam mit Flüssigkeit füllt. Tritt die Flüssigkeit jedoch zu schnell innerhalb weniger Tage in den Hodensack ein, kann es durch die schnelle Ausdehnung zu Schmerzen kommen.

Außerdem kann die Schwellung zu einem Schwere- oder Druckgefühl führen oder die Bewegung einschränken. Außerdem kann sich die Kleidung im Schritt eng anfühlen und reiben.

Bei der angeborenen Form besteht eine Verbindung zum Bauchraum, weshalb sich die Symptome je nach Körperlage verändern können: In aufrechter Haltung oder bei verstärktem Druck auf die Bauchhöhle wie beim Schreien verstärken sich die Beschwerden, im Liegen bilden sie sich zurück.

Ursachen einer Hydrozele

Je nachdem, ob eine Hydrozele angeboren oder erworben ist, kommen verschiedene Ursachen infrage.

Ursachen eines angeborenen Wasserbruchs

Beim männlichen Fötus entstehen die Hoden im Bauchraum und reifen dort heran, bis sie dann kurz vor der Geburt in den Hodensack hinab wandern. Dabei liegen sie im Bauchfell, welches beim Abstieg der Hoden eine Ausstülpung (Processus vaginalis peritonei) bildet. Diese Aussackung verschließt sich in der Regel vor der Geburt.

Ein angeborener Wasserbruch entsteht dadurch, dass sich diese Ausstülpung des Bauchfells im Verlauf der kindlichen Entwicklung nicht richtig verschließt. Durch den unvollständigen Verschluss bleibt der Spaltraum bestehen, wodurch Flüssigkeit aus der Bauchhöhle in den Hodensack gelangt. Besonders hoch ist das Risiko für eine angeborene Hydrozele deshalb bei Frühgeburten, da die Entwicklung des Fötus bei der früher einsetzenden Geburt noch nicht abgeschlossen ist.

Ursachen eines erworbenen Wasserbruchs

Die Ursache für einen später erworbenen Wasserbruch beim Mann sind nicht immer eindeutig auszumachen. Nur in seltenen Fällen lässt sich ein genauer Auslöser bestimmen, möglich sind etwa

  • eine Entzündung von Hoden und Nebenhoden,
  • Verletzungen,
  • Gewalteinwirkungen auf die Hoden (Schläge oder Tritte),
  • Leistenbrüche,
  • Hodenverdrehungen (Hodentorsion)
  • und Tumoren.

Auch allgemeine Erkrankungen wie eine Leberzirrhose oder eine Herzinsuffizienz können eine Hydrozele bedingen. Daneben kommen Infektionen wie Tuberkulose oder Filariose (Wurmerkrankung) als Auslöser infrage.

Wie wird eine Hydrozele behandelt?

Bei Babys bildet sich ein Wasserbruch oft innerhalb des ersten Lebensjahrs von selbst zurück, sodass keine Behandlung notwendig ist. Es wird abgewartet und der Wasserbruch beobachtet, teilweise bis zum zweiten Geburtstag. Verschließt sich die Lücke nicht von selbst, wird eine Operation notwendig, in der die Bauchfelllücke über einen kleinen Schnitt in der Leiste verschlossen wird.

Therapie der Hydrozele bei Erwachsenen

Bei erwachsenen Männern hängt die Behandlung von der Ursache der Hydrozele ab. Liegt eine andere Erkrankung zugrunde, muss diese entsprechend behandelt werden. Wenn die Wasseransammlung gering ist und keine Beschwerden auftreten, muss zunächst keine Behandlung erfolgen und es kann abgewartet werden. Allerdings ist eine Operation in den meisten Fällen notwendig, vor allem wenn Schmerzen auftreten oder der Leidensdruck aus kosmetischen Gründen groß ist. Außerdem gilt es, Komplikationen wie eine Infektion sowie Unfruchtbarkeit abzuwenden.

Früher war das Mittel der Wahl die Punktion und Sklerosierung der Hydrozele. Dabei wird in den Hodensack hineingestochen, die Flüssigkeit abgelassen und ein Medikament zur Verödung eingebracht. Der Eingriff ist schmerzhaft und oftmals nur kurzzeitig erfolgreich. Mit jedem erneuten Versuch wird die Punktion schwieriger und das Risiko für Infektionen steigt. Außerdem steht der Punktion als Therapieoption ein bislang unerfüllter Kinderwunsch im Wege, da Unfruchtbarkeit eine mögliche Folge ist. Heutzutage wird deshalb in der Regel ein anderes Vorgehen gewählt.

Operation einer erworbenen Hydrozele

Beim gängigen Operationsverfahren werden die Hodenhüllen mit einem kleinen Schnitt geöffnet und die vorhandene Flüssigkeit entfernt. Daneben erfolgt die Entfernung eines Teils der Hodenhüllen, was keine Folgen für den Mann hat, aber einem erneuten Auftreten eines Wasserbruchs vorbeugen soll. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose oder während einer Rückenmarksnarkose.

Die Zeugungsfähigkeit wird durch diese OP nicht beeinträchtigt. Nach der OP zeigt sich meist noch eine Schwellung am Hoden, die aber schnell wieder zurückgeht. Der Hoden wird dann gekühlt und hochgelagert, um die Schwellung schnell zu reduzieren.

Diagnose: Wie wird eine Hydrozele festgestellt?

Bei Neugeborenen und Kleinkindern erfolgt die Diagnose in der kinderärztlichen Praxis oder noch im Krankenhaus nach der Entbindung. Bei erwachsenen Männern ist hingegen die Urologie die richtige Anlaufstelle.

Zur Diagnose des Wasserbruchs reicht häufig eine Tastuntersuchung des Hodens aus. Die Wasseransammlung lässt sich außerdem mithilfe einer Lichtquelle, die an den Hodensack gehalten wird, gut erkennen. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, etwa um einen gleichzeitig vorliegenden Leistenbruch auszuschließen. In seltenen Fällen wird eine Untersuchung per Magnetresonanztomografie (MRT) nötig, etwa wenn Ärzt*innen eine andere Ursache wie beispielsweise Hodentumoren ausschließen müssen.

Verlauf und Prognose bei einer Hydrozele

In vielen Fällen bildet sich ein angeborener Wasserbruch im Verlauf des ersten Lebensjahres spontan zurück. Die Heilungschancen nach einer Operation sind sehr gut und Komplikationen sind sehr selten. Es ist allerdings möglich, dass erneut eine Hydrozele auftritt (Rezidiv).

Ohne Behandlung kann es im äußersten Fall zu einer Hodenverdrehung kommen, die als schlimmste Folge eine Zeugungsunfähigkeit nach sich ziehen kann. Das ist allerdings sehr selten.

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