Akut oder chronisch

Gallenblasenentzündung: Symptome und Ernährung bei Cholezystitis

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Bei einer Gallenblasenentzündung ist die Wand der Gallenblase entzündet. Oft sind Gallensteine die Ursache. Wie sich die Symptome einer Gallenblasenentzündung bei Frauen und Männern äußern und ob Hausmittel helfen, lesen Sie hier.

Gallenblasenentzündung: Frauen häufig betroffen
© Getty Images/Milos Dimic

Die Gallenblase dient dem Körper als Reservoir für die in der Leber gebildete Galle. Diese wird zur Fettverdauung benötigt und von der Gallenblase bei Bedarf über den Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm abgegeben. Die Galle besteht aus den festen Bestandteilen Gallensalze, Lecithin und Cholesterin, die in einem spezifischen Verhältnis in Wasser gelöst sind. Verändert sich die Konzentration von einem der festen Bestandteile, kann diese Substanz auskristallisieren und so einen Gallenstein bilden. Verstopft ein Gallenstein den Gallengang, kann eine Gallenblasenentzündung entstehen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist eine Gallenblasenentzündung?

Bei einer Gallenblasenentzündung (medizinisch Cholezystitis) ist die Gallenblasenwand entzündet. Die Erkrankung ist in über 90 Prozent der Fälle die Komplikation eines Gallensteinleidens. Dabei behindern Gallensteine akut den Abfluss der Galle, was zu Aufstauungen führt und Bakterienansammlungen begünstigt. Beides kann eine entzündliche Abwehrreaktion hervorrufen.

Akute oder chronische Gallenblasenentzündung?

Prinzipiell können beide Geschlechter und alle Altersgruppen an einer Gallenblasenentzündung erkranken. Frauen sind jedoch bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer. Statistisch gesehen steigt außerdem die Wahrscheinlichkeit einer Gallenblasenentzündung mit zunehmendem Alter deutlich an. Häufige akute Gallenblasenentzündungen können in einen chronischen Verlauf übergehen.

Gallenblasenentzündung: Symptome einer Cholezystitis

Liegt der Gallenblasenentzündung ein Steinleiden zugrunde, beginnen die Beschwerden meist mit kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch. Diese können in den Schulterbereich, den Rücken und in die Brust ausstrahlen und treten verstärkt nach fettigen Mahlzeiten auf. Daneben sind weitere Symptome typisch, wie:

Häufig kommt es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen. Intuitiv entwickeln Betroffene oft Ekel gegenüber fetten Speisen, Kaffee und kalten Getränken, da diese Nahrungsmittel den Gallenfluss anregen. Auch eine Verschlimmerung nach Genuss entsprechender Nahrungsmittel ist typisch.

Gespannte Bauchdecke als Anzeichen

Im Verlauf gehen die krampfartigen Schmerzen oft in einen eher dumpfen Druckschmerz im Oberbauch über. Dabei ist die Bauchdecke über der Leber angespannt und äußerst druck- und berührungsempfindlich (Abwehrspannung). Auch Husten oder tiefes Einatmen verursacht starke Schmerzen.

Veränderter Stuhl und Gelbsucht

Ist der Gallengang so weit verschlossen, dass nur noch sehr wenig bis gar keine Galle in den Dünndarm abfließen kann, tritt in einigen Fällen eine leichte Gelbfärbung der Haut und der Augen auf. Fachleute sprechen auch von einer Gelbsucht oder Ikterus. Da der Gallenfarbstoff Bilirubin im Dünndarm fehlt, verliert der Stuhl außerdem seine charakteristische Färbung und wird deutlich heller.

Komplikationen einer Gallenblasenentzündung

Eine Gallenblasenentzündung kann schwerwiegende Komplikationen auslösen, die sogar lebensbedrohlich verlaufen können. So birgt die Cholezystitis etwa das Risiko, dass die Gallenblase einreißt oder platzt. Verteilt sich die aggressive Mischung aus Galle und Bakterien in der freien Bauchhöhle, kann es zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen.

Weitere mögliche Komplikationen sind:

  • Blutvergiftung: Die Bakterien können aus der Gallenblase in die Blutbahn gelangen und eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.

  • Gallenwegsentzündung: Ebenso können die Erreger in die Leber übertreten. In diesem Fall kann es zu eitrigen Abszessen und Entzündungen der Gallenwege (Cholangitis) kommen.

  • Fisteln und Darmverschluss: Die Entzündung kann die Wand der Gallenblase durchbrechen und so Verbindungsgänge (Fisteln) zu anderen Organen, wie beispielsweise dem Dünndarm schaffen. In ungünstigen Fällen können so große Steine in den Darm gelangen und einen Darmverschluss (Ileus) verursachen.

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung: Auch die Bauchspeicheldrüse kann von der Erkrankung mit betroffen sein, da sie in denselben Ausführungsgang mündet. Verstopft ein Stein einen gemeinsamen Abschntt, kommt es zu einem Rückstau des Bauchspeicheldrüsensekrets und dadurch zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).

Welche Ursachen führen zu einer Gallenblasenentzündung?

In einer überwiegenden Mehrheit der Fälle sind Gallensteine, die in dem Verbindungsgang zwischen Gallenblase und Dünndarm steckenbleiben, die Ursache der Entzündung. Die Gallenblase versucht dabei, durch starke Kontraktionen den Verbindungsgang wieder freizubekommen, was kolikartige Schmerzen verursacht. Bei derartigen Beschwerden sprechen Fachleute von einer Gallenkolik, die die Vorstufe einer Gallenblasenentzündung darstellen kann.

Eine Entzündung entwickelt sich, wenn der Verbindungsgang zum Dünndarm weiter verstopft bleibt. Je nach Größe des Steins kommt es dann zu Aufstauungen der Galle, da diese nicht mehr in den Darm abfließen kann. Die Gallenblase wird dadurch überfüllt und gedehnt, sodass die Durchblutung des Organs beeinträchtigt wird. Zusätzlich schädigt die aufgestaute, konzentrierte Galle die Wand der Gallenblase.

Das Immunsystem reagiert auf diesen Zustand mit einer Entzündungsreaktion. Da in diesem Fall keine Erreger wie Bakterien, sondern die Überlastung der Gallenblase Ursache der Entzündung ist, sprechen Fachleute auch von einer abakteriellen Entzündungsreaktion. Im weiteren Verlauf können zusätzlich Darmbakterien in den Verbindungsgang einwandern und sich in der aufgestauten Galle vermehren, was den Entzündungsverlauf verstärkt.

Seltenere Auslöser und Risikofaktoren

Alle steinlosen Formen der Gallenblasenentzündung stellem im Vergleich zu der gallensteinbedingten Form nur einen sehr geringen Anteil dar. Mögliche Ursachen sind etwa:

  • In selteneren Fällen sind mechanische Verletzungen wie Bauchoperationen oder Unfälle Ursache einer sogenannten Stressgallenblasenentzündung.

  • Auch bestimmte Infektionen, die beispielsweise durch Salmonellen, Staphylokokken oder Streptokokken ausgelöst werden, können zu Gallenblasenentzündungen führen.

  • Sehr selten treten Gallenblasenentzündungen als Folge von parasitären Erkrankungen (etwa ein Befall von Spulwürmern oder dem Hundebandwurm) auf.

  • Außerdem können Fehlbildungen oder Gallenblasengeschwüre Ursache von Gallenblasenentzündungen sein.

Verdacht auf eine Gallenblasenentzündung: So läuft die Diagnose ab

Die Diagnose einer Gallenblasenentzündung stützt sich auf die vorliegenden, charakteristischen Symptome. Es schließt sich eine körperliche Untersuchung an, bei der zunächst der Bauch abgetastet wird. Dabei kann der Schmerz lokalisiert und eine mögliche Abwehrspannung beurteilt werden. Durch die Entzündung ist die Gallenblase meist stark geschwollen und durch die Bauchdecke ertastbar. Während des Untersuchungsschritts sollen Patient*innen tief einatmen. Wird gleichzeitig auf den rechten Oberbauch gedrückt, verschlimmern sich die Schmerzen im Falle einer Gallenblasenentzüdung. Ärzt*innen sprechen auch von einem positiven Murphy-Zeichen.

Bei einer Gallenblasenentzündung sind Entzündungswerte im Blut meist stark erhöht, deshalb ist ein Bluttest notwendig. Weitere Werte, die die Diagnose sichern können, sind unter anderem:

Bildgebende Verfahrung und Gallengangsspiegelung

Außerdem können bildgebende Verfahren zur Abklärung einer Gallengangsentzündung notwendig werden. In der Regel wird zunächst ein Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Liegt eine Gallenblasenentzündung vor, erscheint die Gallenblase im Ultraschall deutlich vergrößert. Zusätzlich kann der Durchmesser des Gallengangs beurteilt und so ein möglicher Gallestau dargestellt werden. Auch Gallensteine lassen sich mithilfe einer Ultraschalluntersuchung sicher und eindeutig diagnostizieren.

In schwierigen und unklaren Fällen kann eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. So kann auch ein Durchbruch der Gallenblase abgebildet werden.

Besteht der dringende Verdacht, dass ein Gallenstein im Ausführungsgang zum Dünndarm feststeckt, kann zur Abklärung eine sogenannte endoskopische retrograde Cholangiopankreatographie (ERCP) durchgeführt werden. Dabei wird ein flexibles Endoskop durch die Mundhöhle bis an die Stelle des Dünndarms geschoben, wo der gemeinsame Ausführungsgang von Bauchspeicheldrüse und Gallenblase einmündet. Zur besseren Darstellung wird bei der ERCP ein Kontrastmittel in den Gallengang gespritzt. In einigen Fällen ist es möglich, eventuell vorhandene Steine direkt während des Eingriffs mithilfe einer Zange und eines kleinen Schnitts zu entfernen (Papillotomie).

Wie wird eine Gallenblasenentzündung behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Gallenblasenentzündung. Hausmittel sind nicht wirksam. In der Mehrheit der Fälle sind bei einer Cholezystitis in der Galle Mikroorganismen nachweisbar. Aus diesem Grund wird meist eine Therapie mit Antibiotika verordnet.

Handelt es sich um eine recht milde Gallenblasenentzündung mit nur wenigen kleinen oder gar keinen Gallensteinen, kann zunächst eine konservative, das heißt nicht-operative Therapie angesetzt werden. Hierbei werden Schmerzmittel und entkrampfende Medikamente (Spasmolytika) verabreicht, die die Gallengänge weiten und somit die Passage der Steine ermöglichen sollen. Betroffene sollten Bettruhe einhalten. Zusätzlich kann eine Papillotomie durchgeführt werden, um den Steinabgang zu erleichtern.

Operation bei Gallenblasenentzündung

In den meisten Fällen einer gallensteinbedingten Gallenblasenentzündung ist die Gefahr wiederholter Entzündungsschübe und schwerer Komplikationen so groß, dass die Gallenblase standardmäßig komplett entfernt wird (Cholezystektomie). Die Operation sollte möglichst in den ersten 72 Stunden nach der Diagnose stattfinden. Bei einer frühen Diagnose ohne Komplikationen kann der Eingriff laparoskopisch, also mithilfe eines Endoskops und ohne großen Bauchschnitt durchgeführt werden.

Bestehen bereits Komplikationen wie eine Gallenblasenperforation, muss die Operation am offenen Bauch durchgeführt werden, um die Bauchhöhle gleichzeitig zu reinigen und zu spülen. Auch bei Fehlbildungen oder Geschwüren in der Gallenblase ist die Entfernung angeraten.

Verlauf und Prognose bei einer Gallenblasenentzündung

Wird die Gallenblasenentzündung frühzeitig erkannt und behandelt, treten in der Regel keine Komplikationen oder Spätfolgen auf. Im Anschluss an eine operative Gallenblasenentfernung schließt sich meist ein zwei- bis dreitägiger Krankenhausaufenthalt an zur Kontrolle an.

Bei vorerkrankten Personen über 70 Jahren kann die akute Gallenblasenentzündung schwer und sogar tödlich verlaufen. Insgesamt liegt die Sterblichkeit bei rund fünf Prozent.

Gallenblasenentzündung: Ernährung nach Behandlung

Die Gallenblase ist kein lebensnotwendiges Organ: Patient*innen können nach ihrer Entfernung ein normales Leben führen. In einigen Fällen tritt in der ersten Zeit nach der Operation dünner Stuhlgang auf.

Eine spezielle Diät ist trotzdem nicht erforderlich. Die Ernährung richtet sich eher danach, was den Betroffenen gut bekommt. Eine ausgewogene, fettarme Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und Vitaminen ist in der Regel gut verträglich.

Wie lässt sich einer Gallenblasenentzündung vorbeugen?

Einer Gallenblasenentzündung kann nicht gezielt vorbeugt werden, allerdings kann eine gesunde ausgewogene Ernährung mit:

  • vielen Ballaststoffen,
  • wenig Fett sowie
  • wenig Cholesterin

das Risiko für die Erkrankung senken. Viele kleinere Mahlzeiten sind wenigen großen vorzuziehen. Daneben können eine hohe Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung dabei helfen, einer Cholezystitis vorzubeugen. Zudem ist Übergewicht zu vermeiden, da es das Auftreten der Entzündung begünstigen kann.

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