Portioektopie: Entzündung am Muttermund?
Bei einer Entzündung am Muttermund (Portioektopie) handelt es sich eigentlich nicht um eine wirkliche Entzündung am Muttermund, sondern um eine Gewebeverschiebung vom Gebärmutterhals auf den Muttermund. Lesen Sie hier alles zu Symptomen, Ursachen, Behandlung und Verlauf.
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Da der Übergangsbereich der verschiedenen Gewebe an Muttermund und Gebärmutterhals ein häufiger Entstehungsort von Entzündungen, Gewebeveränderungen und Erkrankungen ist, wird oft fälschlicherweise von Entzündungen am Muttermund gesprochen, obwohl Gewebeverschiebungen gemeint sind. Die Schleimhaut des Gebärmutterkanals stülpt sich dabei über den äußeren Muttermund. Betroffen sind bis zu 70 Prozent der geschlechtsreifen Frauen.
Im Überblick:
Portioektopie: Ursachen der Muttermundentzündung
Bei einer Portioektopie sind unter anderem hormonelle Einflüsse im Spiel. Beim Muttermund (Portio) handelt es sich um das untere Ende des Gebärmutterhalses (Zervix), der in die Scheide hinein ragt. Der äußere Muttermund zeigt in Richtung Vagina, während der innere Muttermund in Richtung Gebärmutterhals zeigt. Dazwischen liegt der Gebärmutterhalskanal. Muttermund und Gebärmutterhalskanal werden von mehreren und unterschiedlichen Gewebeschichten überzogen. Der Bereich, in dem beide Schichten aufeinandertreffen, wird Übergangsbereich genannt. Hier finden ständig Umbauvorgänge statt. Die Gewebeschichten und somit auch der Übergangsbereich zwischen den Schichten verschieben sich. Dieser Vorgang wird von hormonellen Einflüssen gesteuert und ist vom Alter abhängig. Bei Kleinkindern und Frauen nach den Wechseljahren befindet sich dieser Bereich im Gebärmutterhalskanal. Bei geschlechtsreifen Frauen verschiebt er sich in Richtung Muttermund.
Wenn das Gewebe an der Oberfläche des Muttermunds durch Gewebe der Gebärmutter ersetzt wird, handelt es sich um eine Ektopie (Verschiebung). Der Übergangsbereich der verschiedenen Gewebeschichten ist häufiger Entstehungsort verschiedener Krebsarten oder Entzündungen, wie beispielsweise einer Entzündung am Gebärmutterhals (Zervizitis).
Symptome der Portioektopie
Eine Portioektopie kann sich beispielsweise durch Blutungen, Rötung des Gewebes und erweiterte Gefäße äußern. Typisch sind Kontaktblutungen, also Blutungen während oder nach dem Geschlechtsverkehr oder nach einer gynäkologischen Untersuchung. Es kann auch verstärkter Ausfluss auftreten.
Wie wird eine Portioektopie diagnostiziert?
Ein*e Gynäkolog*in kann eine Portioektopie während der vaginalen Routineuntersuchung erkennen. Bei der Kolposkopie wird der Muttermund mit einem speziellen Sichtgerät in bis zu 40-facher Vergrößerung betrachtet. Die Untersuchung ist normalerweise nicht schmerzhaft. Sie kann aber als unangenehm empfunden werden, da Untersuchungsinstrumente in die Scheide eingeführt werden. Alle Auffälligkeiten werden festgehalten und eventuell Gewebe zu weiteren Untersuchungen entnommen.
Bei der Portioektopie handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern um einen normalen und häufig auftretenden Zustand. Allerdings ist der Bereich dann gefährdeter für HPV-Infektionen, die mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutterhalskrebs einhergehen.
Therapie der Portioektopie
Gewebeverschiebungen oder Veränderungen am Muttermund müssen nicht zwingend behandelt werden, sofern die Portioektopie keine Beschwerden verursacht und die Gewebeuntersuchung, beispielsweise mittels Pap-Test, keinen auffälligen Befund ergibt. Es sollte ein Pap-Abstrich und eine Gebärmutterhalsspiegelung (Kolposkopie) durchgeführt werden.
Wenn die betroffene Frau Beschwerden hat, kann eine Behandlung beispielsweise mittels Verödung oder Konisation erfolgen. Bei einer Konisation wird ein kegelförmiger Anteil des Gebärmutterhalses abgetragen. Dies kann auch durchgeführt werden, um eine Infektion mit HPV zu verhindern.
Die weitere Behandlung richtet sich nach dem Befund. Wucherungen (Polypen) oder Feigwarzen erfordern eine andere Therapie als beispielsweise eine Krebserkrankung.
Verlauf bei Portioektopie
Wird eine Portioektopie nicht erkannt oder erst zu spät behandelt, können sich hieraus Komplikationen und teils schwerwiegende Erkrankungen ergeben. Möglich ist beispielsweise, dass sich Feigwarzen oder Krebs entwickeln.
Einer Muttermundentzündung vorbeugen
Gewebeverschiebungen an Muttermund und Gebärmutterhalskanal sind normale, von Hormonen beeinflusste Vorgänge im weiblichen Körper. Deshalb ist es für die Gesundheit nicht notwendig, einer Entzündung am Muttermund gezielt vorzubeugen. Da am Übergangsbereich der Gewebeschichten jedoch leicht Krankheiten entstehen können, sollten Frauen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei der*dem Frauenärztin*Frauenarzt wahrnehmen, damit Unregelmäßigkeiten wie eine Portioektopie schnell entdeckt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
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