Bindehautentzündung: Symptome und Dauer der Konjunktivitis
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftJuckende, brennende, rote Augen und ständig das Gefühl, ein Sandkorn reibt am Augenlid: Das sind typische Symptome einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Erfahren Sie, welche Auslöser hinter der unangenehmen Infektion stecken können, ob eine Bindehautentzündung ansteckend ist und was hilft!
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Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Auges und kann viele Ursachen haben. Vor allem Kinder und Babys sind überdurchschnittlich häufig von einer Bindehautentzündung betroffen. Ihre Augenpartie reagiert noch empfindlicher auf Umwelteinflüsse als die von Erwachsenen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Bindehautentzündung?
Bei einer Bindehautentzündung handelt es sich um eine Augenerkrankung, mit der Augen-, Haus- und Kinderärzt*innen am häufigsten zu tun haben. Bei der Erkrankung, die Fachleute als Konjunktivitis bezeichnen, entzündet sich die Bindehaut des Auges. Die dünne Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider überzieht, schützt den sichtbaren weißen Teil des Auges. Eine Konjunktivitis kann akut oder chronisch verlaufen. Je nach Auslöser ist eine Bindehautentzündung zudem ansteckend.
Symptome der Bindehautentzündung
Typisch für eine Bindehautentzündung sind vor allem stark gerötete Augen. Bei einer allergisch bedingten oder viralen Infektion sondern die Augen meist eher wässriges Sekret ab. Bei einer bakteriellen Entzündung sammelt sich hingegen gelblich klebriges Sekret in den Augenwinkeln, das morgens die Lider verklebt. Es können beide Augen oder nur ein einzelnes Auge betroffen sein.
Weitere typische Symptome der Bindehautentzündung sind:
- geschwollene Augen
- Augenbrennen
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Juckreiz
- Schmerzen
- erhöhte Lichtempfindlichkeit
- vermehrter Tränenfluss
Die Symptome einer Bindehautentzündung ähneln oft denen anderer Augenerkrankungen. So können die Anzeichen mit denen eines akuten Glaukom-Anfalls (plötzlicher Anstieg des Augendrucks) oder einer Infektion der Hornhaut verwechselt werden. Diese Krankheiten führen bei zu später Behandlung zu dauerhaften Schäden an den Augen.
Bindehautentzündung: Welche Ursachen kommen infrage?
Die Ursachen einer Bindehautentzündung sind vielfältig. Dazu gehören:
Allergien: Sehr häufig sind Bindehautentzündungen Folge einer allergischen Reaktion auf Pollen, Tierhaare und Schimmelpilze (allergische Rhinokonjunktivitis). Neben brennenden und geschwollenen Augen leiden Betroffene oft an allergischem Schnupfen.
Viren: Häufig kommt es zu einer Entzündung durch Adenoviren, beispielsweise infolge einer Erkältung. Ist die Hornhaut (Kornea) des Auges mitbetroffen, sprechen Fachleute auch von der Keratoconjunctivitis epidemica. Aber auch Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varizella Zoster Viren (VZV) können eine virale Bindehautentzündung verursachen. In manchen Fällen kann auch im Rahmen einer Infektion mit dem Coronavirus eine Bindehautentzündung auftreten.
Bakterien: Eine bakterielle Konjunktivitis kann durch viele verschiedene Bakterien wie Staphylokokken, Gonokokken oder Chlamydien ausgelöst werden.
äußere Reize: Nicht selten spielen auch Staub, Rauch oder Zugluft sowie die übermäßige UV-Bestrahlung etwa in Solarien oder sonnenbeschienenen Schneelandschaften eine Rolle.
Pilze: Auch der Befall des Auges mit Pilzen, beispielsweise Candida, kann zu einer Bindehautentzündung führen. Eine mykotische Konjunktivitis ist in Deutschland aber eher selten.
Parasiten: Würmer oder Fliegenlarven sind ebenfalls mögliche Auslöser von Bindehautentzündungen, kommen allerdings eher in tropischen Gebieten Afrikas vor.
Daneben kann eine Bindehautentzündung auch eine Begleiterkrankung von Autoimmunerkrankungen, insbesondere rheumatischen Erkrankungen, sein. Erkrankungen des Auges wie Lidfehlstellungen oder Operationen an der Augenhornhaut können ebenfalls Entzündungen der Bindehaut verursachen. Auch das lange Tragen von Kontaktlinsen oder die Einnahme von Medikamenten (etwa Antihistaminika) können eine Infektion der Bindehaut begünstigen.
Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?
Nicht alle Formen der Bindehautentzündung sind ansteckend. Bindehautentzündungen, die durch Allergien oder äußere Reize verursacht werden, sind für andere Personen nicht gefährlich. Bei einer viralen oder bakteriellen Konjunktivitis besteht jedoch die Gefahr, dass sich andere Menschen anstecken können. Vor allem Adenoviren lösen eine hochinfektiöse Bindehautentzündung aus, die für Labore meldepflichtig ist. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer Augengrippe.
Die Erreger werden in der Regel durch Schmierinfektionen weitergegeben. Bei einer ansteckenden Konjunktivitis ist daher Hygiene sehr wichtig. Handtücher, Waschlappen und Tücher sollten nur von der*dem Erkrankten benutzt und nach jedem Gebrauch gewaschen werden. Darüber hinaus sollten Betroffene möglichst darauf achten, das erkrankte Auge nicht zu berühren, beziehungsweise im Anschluss gleich ihre Hände zu waschen.
Bindehautentzündung: Wann zum Arzt?
Eine Bindehautentzündung heilt oft von allein wieder aus, sollte aber trotzdem in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden. Vor allem, wenn folgende Anzeichen bemerkt werden, ist ein rascher Arztbesuch unbedingt notwendig:
- Lichtempfindlichkeit der Augen
- Schmerzen in den Augen
- Sehstörungen
- Vermehrte Schleimproduktion der Augen
- begleitende Symptome wie Fieber
Diagnose: Wie wird eine Bindehautentzündung festgestellt?
In den meisten Fällen erkennen Augenärzt*innen eine Bindehautentzündung an ihrem typischen Erscheinungsbild, vor allem der Rötung der Augen. Mithilfe einer Spaltlampe können die Fachleute Augen und Lider genauer untersuchen und gegebenenfalls Fremdkörper im Auge erkennen.
Um einen möglichen Erreger genauer zu identifizieren, kann ein Abstrich des Augensekrets entnommen werden. Eine Bindehautentzündung verschlechtert in der Regel nicht das Sehvermögen. Dadurch unterscheidet sie sich von anderen, schwerwiegenderen Augenerkrankungen. Bei Verdacht auf eine allergische Konjunktivitis können zudem verschiedene Allergietests durchgeführt werden. Dadurch soll festgestellt werden, welche Allergene die Beschwerden hervorrufen.
Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?
Bei einer fachgerechten Behandlung bildet sich die Entzündung der Bindehaut in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage zurück.
Geschieht dies nicht, können sich die Symptome verschlimmern und die Infektion auf weitere Bereiche des Auges, zum Beispiel auf die Hornhaut, übergreifen. In solchen Fällen ist die ärztliche Kontrolle des Krankheitsverlaufs unbedingt erforderlich, um Spätfolgen zu vermeiden.
Behandlung: Bindehautentzündung – was tun?
Die Therapie einer Konjunktivitis richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache sowie nach Schwere und Verlauf der Erkrankung:
Behandlung einer bakteriellen Bindehautentzündung
Sind Bakterien die Ursache der Bindehautentzündung, ist nicht immer eine Behandlung erforderlich, in 60 Prozent der Fälle heilt die Konjunktivitis spontan und folgenlos ab. Antibiotikahaltige Augentropfen können jedoch die Heilung beschleunigen und die Ansteckungsgefahr verringern.
Eine Konjunktivitis durch Chlamydien erfordert ebenfalls eine Antibiotika-Therapie. Zudem muss eine genitale Infektion abgeklärt und Sexualpartner*innen unter Umständen mitbehandelt werden. Auch bei Augeninfektionen durch Gonokokken müssen Antibiotika-Tabletten eingenommen werden. Neugeborene, die sich bei der Geburt angesteckt haben, werden mit Antibiotika-Injektionen therapiert.
Maßnahmen bei viraler Bindehautentzündung
Bei einer Bindehautentzündung mit Adenoviren gibt es keine spezielle Behandlung, es können ausschließlich Symptome behandelt werden. So helfen beispielsweise befeuchtende Augentropfen, Beschwerden wie ein Fremdkörpergefühl im Auge zu verringern. Zudem wird Patient*innen zu strengen hygienischen Maßnahmen geraten, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
Bindehautentzündungen, die durch Herpesviren ausgelöst wurden, werden in der Regel mit antiviralen Augentropfen oder -salben behandelt. Bei komplizierten Verläufen ist zudem eine zusätzliche orale oder intravenöse Gabe von antiviralen Wirkstoffen wie Aciclovir zu erwägen.
Therapie der allergischen Konjunktivitis
Bei allergischen Reaktionen steht das Vermeiden von allergieauslösenden Substanzen an erster Stelle. Zudem können Augentropfen mit den Wirkstoffen Cromoglicinsäure (DNCG) oder Nedocromil helfen. Auch Antihistaminika und kortisonhaltige Medikamente werden häufig gegeben.
Hausmittel bei Bindehautentzündung
Um sich selbst und andere vor weiteren Infektionen zu schützen, sollten Medikamente anderer Erkrankter nicht mitbenutzt werden. Augensalben und -tropfen sollten zudem entsorgt werden, wenn sie vor mehr als einem Monat angebrochen wurden. Es ist ratsam, Augenbäder und andere Hausmittel nicht ohne ärztlichen Rat anzuwenden.
Um juckende Augen zu lindern, kann es hilfreich sein, eine warme Kompresse auf die Augen zu legen. Dazu eignet sich ein mit warmem Wasser befeuchteter und ausgewrungener Waschlappen. Das Auge und seine Umgebung sollten allerdings nie mit Kamille behandelt werden. Auch andere Heilkräuter hätten oft eine unangenehme Wirkung auf die empfindliche Bindehaut.
Bindehautentzündung vorbeugen – geht das?
Die sogenannte Reizkonjunktivitis wird durch Rauch, Staub und vor allem Zugluft ausgelöst. Bei Hitze sollten beispielsweise Autofahrer*innen darauf achten, dass weder ihnen noch Mitfahrenden Zugluft direkt ins Gesicht bläst. Das gilt auch für Situationen, in denen man für längere Zeit im Durchzug sitzt. So lässt sich eine Konjunktivitis vermeiden.
Neben dem Abstellen von Zugluft helfen Maßnahmen wie Schutzbrillen bei staubigen Arbeiten sowie gute Sonnenbrillen. Auch ist es ratsam, sich nicht mit schmutzigen Fingern die Augen zu reiben und beim Auftragen von Sonnencreme in der Augenregion vorsichtig zu sein.
Kommen Bindehautentzündungen gehäuft vor, lohnt es sich unter Umständen, die Gesichtskosmetik nach allergieauslösenden Inhaltsstoffen zu überprüfen.
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