Häufige Sportverletzung

Achillessehnenriss: Wie entsteht eine Achillessehnenruptur?

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Die Achillessehne verbindet das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur. Bei plötzlicher starker Belastung kann sie reißen, Fachleute sprechen dann von einem Achillessehnenriss oder einer Achillessehnenruptur. Wie lange dauert der Heilungsprozess und wann ist eine Operation notwendig?

Achillessehnenriss: Welche Symptome sind typisch?
© Getty Images/Jan-Otto

Bei einem Achillessehnenriss wird die Achillessehne vollständig durchtrennt. Die Verletzung entsteht meist durch eine plötzliche Überlastung der Sehne beim Sport.

Im Überblick:

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Achillessehnenruptur: Wenn die Achillessehne reißt

Sehnen sind bandartige Strukturen im menschlichen Körper. Sie verbinden die Muskeln mit Knochen und helfen somit bei der aktiven Bewegung der Gelenke. Die Achillessehne (Tendo calcaneus) gilt als eine der stärksten Sehnen unseres Körpers und ist zehn bis zwölf Zentimeter lang. Sie verbindet das Fersenbein (Tuber calcanei) mit den Endsehnen des kräftigen dreiköpfigen Wadenmuskels (Musculus triceps surae). Die Achillessehne lässt sich durch die Haut an der Rückseite des Unterschenkels oberhalb der Ferse ertasten.

Bei vielen dynamischen Sportarten ist die Achillessehne einer sehr hohen Belastung ausgesetzt – besonders bei Sprüngen. Ein Achillessehnenriss (auch Achillessehnenruptur) ist deshalb eine häufig vorkommende Sportverletzung bei aktiven Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. In der Regel handelt es sich dabei um eine plötzliche, und im Gegensatz zur Zerrung, vollständige Durchtrennung der Sehne durch Überlastung.

Achillessehnenriss: Welche Symptome treten auf?

Eine Achillessehnenruptur ist kaum zu überhören: Betroffene nehmen meist einen lauten Knall wahr, der sich oft wie ein Peitschenhieb anhört. Das Geräusch geht einher mit stechenden Schmerzen. Diese sind anfänglich sehr stark, gehen jedoch nach kurzer Zeit zurück.

Darüber hinaus ist keine Plantarflexion mehr möglich, das heißt, das Senken der Fußspitzen Richtung Boden ist nicht mehr möglich. Äußerlich wird beim Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) eine Schwellung, in manchen Fällen auch ein Bluterguss, an der Rückseite des Sprunggelenks sichtbar.

Wichtig: Erste Hilfe direkt nach dem Riss

Direkt nach einer Achillessehnenruptur sind lediglich Erste-Hilfe-Maßnahmen möglich, die aber im späteren Heilungsprozess von großem Vorteil sein können. Als sinnvolle Sofortmaßnahmen gelten das Kühlen und Hochlegen der gesamten Fersenregion. Außerdem ist ein Auftreten mit dem verletzten Bein zu vermeiden.

In jedem Fall sollte so schnell wie möglich ärztlicher Rat eingeholt werden, da die Achillessehne für Laufen und Gehen unverzichtbar ist. Eine schnelle medizinisch fachgerechte Behandlung ist deshalb entscheidend.

Ursachen: So kommt es zur Achillessehnenruptur

Grundsätzlich erleiden sportlich aktive Menschen überdurchschnittlich häufig einen Riss der Achillessehne. Männliche Sportler im Alter zwischen 30 und 50 Jahren betrifft die Ruptur besonders oft. Die Ursache für einen Achillessehnenriss ist in diesen Fällen meist nur eine einzige Bewegung, bei der die Grenze der Belastbarkeit des Sehnengewebes überschritten wird.

Oft ist das Gewebe der Sehne bereits im Vorfeld geschädigt und dadurch weniger belastbar, sodass das Risiko für einen Achillessehnenriss erhöht ist. Eine solche verminderte Elastizität kann zum Beispiel im Rahmen von Erkrankungen wie  Diabetes mellitus entstehen. Weitere mögliche Ursache sind Verschleißerscheinungen, die im hohen Alter auftreten. Daneben entstehen Achillessehnenrupturen auch aufgrund von direkter Gewalteinwirkung, beispielsweise durch einen Stoß oder Schlag.

Außerdem gibt es Medikamente, etwa Antibiotika aus Gruppe der Fluorchinolone sowie Glukokortikoide, die die Achillessehne angreifen und eine Entzündung (Tendinitis) sowie einen Riss provozieren können. Ursächlich können unter anderem die häufig eingesetzten Wirkstoffe Ciprofloxacin und Levofloxacin sein.

Wie wird ein Achillessehnenriss diagnostiziert?

Anlaufstelle bei einem Achillessehnenriss ist die Orthopädie. Erfahrene Ärzt*innen können einen Achillessehnenriss in der Regel ertasten, kurz nach der Ruptur ist einige Zentimeter über dem eigentlichen Achillessehnenansatz eine Delle in der Muskulatur zu spüren. Danach bildet sich an derselben Stelle ein Bluterguss.

In dem Moment, in dem die anfänglichen Schmerzen bei einem Achillessehnenriss nachlassen, merken Betroffene meist, dass ein normales Gehen oder Laufen kaum möglich ist. Fachleute sprechen dann von Funktionsausfällen. Zur weiteren Diagnose sollen Patient*innen versuchen, auf den Zehenspitzen zu stehen. Daneben wird häufig der sogenannte Thompson-Test durchgeführt. Bei dieser Untersuchung liegen Patient*innen mit dem Bauch nach unten auf einer medizinischen Liege. Die Füße hängen frei über den Rand der Liege, während kräftig Druck auf die Muskulatur der Wade ausgeübt wird. Bei einer gesunden Achillessehne kommt es hierdurch zu einer Beugung des Fußes Richtung Fußsohle, der Fuß und die Zehen werden also gestreckt. Bleibt diese Reaktion aus, liegt meist eine komplette Achillessehnenruptur vor.

Die endgültige Diagnose wird per Ultraschall oder MRT gestellt, hierbei wird sichtbar, wie weit die gerissenen Enden der Achillessehne voneinander getrennt sind.

Therapie beim Achillessehnenriss: OP oder konservativ?

Grundsätzlich wird zwischen der operativen und konservativen (nicht-operativen) Behandlung bei einer Ruptur der großen Achillessehne unterschieden. Welche Form der Therapie zur Anwendung kommt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Oft wird gerade jüngeren Patient*innen zu einer Operation bei einem Achillessehnenriss geraten. Für sie ist es wahrscheinlicher, dass sie ihren Körper auch künftig durch Sport und Beruf stärker belasten. Der Eingriff erfolgt bei guter Beschaffenheit der Sehne minimalinvasiv, also mithilfe eines kleinen Einschnitts. Im Falle einer massiven Vorschädigung muss eine offene Operation durchgeführt werden. Es bedarf eines großen Hautschnitts, die mit größeren Risiken wie Wundheilungsstörungen einhergeht. Weitere Komplikationen sind etwa Verklebungen an der Sehne. Die Wunde wird im Anschluss vernäht, zurück bleibt meist eine Narbe entlang der Naht.

Im Gegensatz dazu erfolgt bei älteren Betroffenen oft eine nicht-operative Behandlung. Dabei muss allerdings etwa im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung sicher abgeklärt werden, dass sich die gerissenen Enden der Achillessehne noch berühren, wenn der Fuß um zirka 20 Grad – in die sogenannte Spitzfußstellung – gesenkt wird. Nur wenn dies der Fall ist, können die beiden Enden wieder zusammenwachsen.

Nachbehandlung heute ohne Gips möglich

Mittlerweile ist es nicht mehr üblich, die betroffene Ferse wochenlang in einem Gips ruhen zu lassen. Heutzutage kommen meist eine Orthese (Schiene) oder ein Spezialschuh sowie Unterarmgehstützen (Krücken) zum Einsatz, die den Fuß ruhigstellen sollen. Der Fuß wird zur Heilung in einer Spitzfußstellung fixiert, wodurch sich die Sehnenenden annähern.

Wird ein Bein oder Fuß ruhiggestellt, ist stets eine Thromboseprophylaxe notwendig. Hierzu müssen Betroffene in der Regel täglich einen blutverdünnenden Wirkstoff wie Heparin in den Bauch oder den Oberschenkel injizieren.

Dauer: Verlauf beim Achillessehnenriss beträgt mehrere Wochen

Der Heilungsprozess der Sehne dauert im besten Fall zwischen sechs und acht Wochen. Bis die ursprüngliche Belastbarkeit und Beweglichkeit wieder erreicht werden, können auch mehrere Monate vergehen. Um die Funktion des Fußes und der Achillessehne wieder herzustellen und zu trainieren, schließt sich in der Regel Physiotherapie an die Behandlung an. Dabei wird der betroffene Fuß mobilisiert und langsam immer weiter belastet. Auch umfasst die Bewegungstherapie ein Muskeltraining, um die durch die Ruhigstellung geschwächte Muskulatur wieder aufzubauen und zu kräftigen.

Wie lange jemand nach einem Achillessehnenriss keinen Sport treiben kann, ist unter anderem abhängig von der Behandlungsmethode sowie der Sportart. Meist können Betroffene nach rund drei bis vier Monaten wieder trainieren.

Wie sich einer Achillessehnenruptur vorbeugen lässt

Ein gesundes Maß bei sportlicher Betätigung ist das Mittel, um dem Riss vorzubeugen. Denn regelmäßige Bewegung hat grundsätzlich positive Auswirkungen auf die Elastizität der Sehnen und den Muskelapparat. All jene, die eher wenig Sport treiben, sind bei einer ungewohnten Belastung gefährdet, sich einen Achillessehnenriss zuzuziehen. Leistungssport erhöht das Risiko ebenfalls.

Abrupte und allzu starke Belastungen auf die Achillessehne zu vermeiden ist eine weitere Maßnahme. Das betrifft beispielsweise die sehr dynamischen und schnellen Risikosportarten Squash und Volleyball.

Generell empfiehlt sich für alle, eine ausreichende Aufwärmphase vor und besonders Dehnübungen nach dem Sport durchzuführen. Auch das dient der Elastizität der Sehnen und der Prävention einer Achillessehnenruptur.

Nebenwirkungen im Blick haben

Der Einsatz von Fluorchinolonen, die als Nebenwirkung die Schädigung der Achillessehne nach sich ziehen kann, wird immer weiter begrenzt. Wirkstoffe aus dieser Gruppe kommen nur noch bei wenigen Indikationen zum Einsatz. Wer entsprechende Medikamente einnimmt und Beschwerden an der Ferse verspürt, sollte schnellstmöglich ärztliche Rücksprache halten und gegebenenfalls auf ein anderes Präparat umsteigen, um einer Ruptur der Achillessehen vorzubeugen.

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