Gelsemium: Gelber Jasmin für Nerven und Psyche
Der wilde Jasmin (Gelsemium) ist eine duftende Kletterpflanze mit erstaunlicher homöopathischer Wirkung. So werden jegliche Störungen des Nervensystems – von unkontrolliertem Zittern bis hin zur Wehenschwäche – mit Gelsemium behandelt. Auch Nervenlähmungen, die teilweise durch grippale Infekte ausgelöst werden, sind ein Einsatzbereich des Nervenkrauts.
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Der botanische Name des gelben oder wilden Jasmins lautet Gelsemium sempervirens, in den USA bezeichnet man die immergrüne Kletterpflanze auch als "Carolina-Jasmin". Heimisch ist das verholzende Lianengewächs im Norden Südamerikas, in Mittelamerika und den südlichen Teilen Nordamerikas.
Die Pflanze, die nicht – wie der Name vermuten lassen könnte – mit dem Jasmin verwandt ist, verströmt einen sehr angenehmen Geruch und lockt auch mit optischer Attraktivität, von der man sich nicht täuschen lassen sollte. Denn der wild Jasmin ist giftig. Indianervölker nutzten diese Wirkung sowohl zum Fischfang als auch gegen Feinde. Hierfür wurden zumeist Auszüge aus dem Wurzelstock verwendet, da dieser die meisten Toxine enthält.
Auch in der Homöopathie sind die unterirdischen Pflanzenteile Ausgangsstoff für die Herstellung von Globuli, Tinkturen und Co., die aufgrund des sogenannten Ähnlichkeitsprinzips den Körper zur Selbstheilung anregen. Verabreicht wird Gelsemium in der Homöopathie bei generellen Störungen des Nervensystems, zum Beispiel bei Krämpfen, Schwäche, Zittern oder Lähmungserscheinungen.
Typische Potenzen und Dosierung von Gelsemium
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte spricht bei einer Selbstbehandlung die Empfehlung von zwei bis drei Globuli der Potenz C12 aus. Mit der Einnahme der nächsten Dosis sollte stets gewartet werden, bis die Wirkung der vorigen Gaben eingetreten ist.
Eine individuelle Beratung über Dosierung und Potenz erfolgt nach einer detaillierten Anamnese vom geprüften Homöopath*innen oder Apotheker*innen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern sollte keinesfalls auf den Expertenrat verzichtet werden.
Anwendungsgebiete Gelsemium
Ausgelöst durch Aufregung, Schreck oder Schock treten häufig zittrige Schwäche, Energielosigkeit, Schwindel, Taubheits- und Lähmungsgefühle auf und der Patient neigt zu einem roten Kopf. Hier empfiehlt sich 5 Globuli Gelsemium D12 zweimal täglich einzunehmen.
Vom Nacken ausgehende Kopfschmerzen, Sehstörungen und Taubheitsgefühle sind oft Symptome von Virusinfektionen oder ein Zeichen von Überforderung und Anspannung. Diese Kopfschmerzen verschlechtern sich abends und können durch eine stündliche Verabreichung von Gelsemium-Globuli D6 (fünf Stück) gelindert werden.
Die gleiche Dosierung bewährt sich bei einer typischen Sommergrippe. Die Virusinfektion – verstärkt durch feucht-warmes Wetter – ist geprägt vom allmählichen Fieberanstieg und dem auffallend roten Gesicht. Eine zittrige Schwäche geht mit dem Infekt einher, der Patient ist trotz Fieber durstlos.
Hier die bekanntesten Einsatzbereiche auf einen Blick:
Fieberhafte Grippeeffekte und dadurch verursachte Nervenlähmungen
Psychische Folgen durch Schreck
Prüfungsangst mit Durchfall und Schwäche oder sonstige seelische Beschwerden
Wehenschwäche während der Entbindung
Akute Atemwegsinfekte
Leitsymptome für die Anwendung von Gelsemium
Die Patienten, die auf Gelsemium ansprechen, leiden unter mehreren der unten angeführten Symptome. Einige Symptome können auch bei anderen Mitteln auftreten – daher sollten immer alle Leitsymptome geprüft werden, und so mittels Ausschlussverfahren der richtige Wirkstoff gewählt werden.
- Schwäche, weiche Knie
- Energielosigkeit
- Frieren
- Dunkelrotes Gesicht
- Schmerz ausgehend vom Nacken bis hin zur Stirn
- Mattigkeit, Apathie
- Lähmender Schreck
- Inneres und äußeres Zittern
- Kein Durst, trotz Fieber
- Schweregefühl im Kopf
- Sehstörungen
- Schwindel, Schwarzwerden vor Augen
Ähnlich wirkende homöopathische Mittel mit vergleichbaren Leitsymptomen
Einige homöopathische Arzneimittel weisen ähnliche Wirkungen wie Gelsemium auf. Daher muss genau auf die Leitsymptome geachtet werden, denn in der Homöopathie sind bereits kleine Unterschiede der Leitsymptome ausschlaggebend für die Wahl eines anderen Mittels.
Belladonna wirkt genau wie Gelsemium bei Fieber mit Kopfschmerzen und bei Sonnenstich; Bewegung verschlechtert die Beschwerden. Aber Belladonna-Patient*innen sind deutlich robuster und zittern nicht.
Typisch für Pulsatilla und Gelsemium ist die Durstlosigkeit bei Fieber. Ein eindeutiger Unterschied: Bei Pulsatilla-Patient*innen verbessern sich die Beschwerden bei Bewegung an der frischen Luft.
Nux vomica: Erkrankte leiden wie durstlose Gelsemium-Patient*innen an Kopfschmerzen, Herzklopfen, Fieber und Frösteln, jedoch verlangt es sie nach warmen Getränken.
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