Chamomilla: So wirkt Kamille in homöopathischen Arzneien
Kamille entfaltet ihre heilende Wirkung nicht nur in Form von Kräutertee. Auch pflanzliche Arzneimittel wie Chamomilla-Globuli helfen bei verschiedensten Beschwerden. Profitieren können Babys, Kinder und Erwachsene.
- © Dagmar Schüller, Midjourney
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Chamomilla?
Seit Hunderten Jahren vertrauen Menschen auf die Heilkraft der Echten Kamille (Matricaria chamomilla, auch Chamomilla recutita, Matricaria recutita und weitere Artnamen). Sie gehört zu den Korbblütlern. Vor allem im ätherischen Öl sind die Wirkstoffe der Kamille enthalten – darunter Alpha-Bisabolol und Beta-Farnesen.
Auch in der Homöopathie kommen verschiedene Komplex- und Einzelmittel mit Chamomilla zum Einsatz. Neben den bekannten Globuli sind Tabletten, Lösungen (Dilutionen) und Chamomilla-Urtinkturen erhältlich. Sie werden bei Hautentzündungen, Verdauungsproblemen oder Regelbeschwerden eingesetzt.
Typische Potenzen und Dosierung von Chamomilla
Am häufigsten eingesetzt werden Chamomilla-Globuli in D-Potenzen von D2 bis D12.
Dosierungsempfehlung:
- Dreimal am Tag fünf Globuli Chamomilla D6,
- Bei akuten Zuständen bis zu fünfmal am Tag fünf Globuli.
- Bei unruhigen Babys mit Zahnungsbeschwerden oder Koliken bis zu dreimal drei Globuli in der Trinkflasche auflösen.
- Alternative für Stillende: Die Mutter nimmt Chamomilla in der angegebenen Menge ein und verabreicht dem Baby den Wirkstoff über die Muttermilch.
Leitsymptome für Chamomilla
Leitsymptome in der Homöopathie umfassen nicht nur Krankheitsanzeichen, sondern auch Charaktermerkmale der zu Behandelnden. Personen, denen Chamomilla helfen kann, sind generell leicht reizbar, Schmerzen erleben sie krampfartig und als kaum auszuhalten. Auch ein allgemeines Hitzegefühl wird häufig beobachtet.
Hauptsymptome für Chamomilla:
- gereizte, verärgerte Stimmung
- generell hohe Schmerzempfindlichkeit, besonders aber im Bereich des Magens
- schmerzempfindliche Zähne
- saures Aufstoßen
- starke Regelschmerzen
- Blähbauch und übel riechende Blähungen
- beim zahnenden Kind: rotes, heißes Gesicht; Darmkrämpfe, wunder Popo
Anwendungsgebiete von Chamomilla
Aus den Leitsymptomen, die nicht nur körperliche Merkmale, sondern auch individuelle Wesenzüge der Patient*innen berücksichtigen, leiten homöopathische Fachkräfte die Anwendungsbereiche eines Mittels ab.
Im Falle der Kamille sind das beispielsweise:
- Koliken und schmerzhafte Blähungen
- Drei-Monats-Koliken bei Kindern
- Magenschmerzen
- Zahnschmerzen, schmerzempfindliche Zahnhälse
- Regelbeschwerden, PMS
- Stress, Reizbarkeit, Nervosität
- rheumatische Schmerzen
- Zahnungsschmerzen und -durchfälle
- Windeldermatitis
- Ohrenschmerzen
- Kopfschmerzen
Chamomilla: Ähnlich wirkende homöopathische Mittel
Belladonna: Schmerzen machen rasend, verschlechtern sich aber anders als bei Chamomilla-Patient*innen durch Bewegung
Pulsatilla: ähnlich schmerzempfindlich, aber leichter zu beruhigen
Bryonia alba: bei nervösem Grübeln und heftig empfundenen Schmerzen, die sich aber in Ruhe bessern
Nux vomica: ähnlich launenhafte Menschen, die aber im Gegensatz zu Personen mit Chamomilla Hilfe von anderen bekommen möchten
Okoubaka: Bei Babys mit Blähungen und Koliken kann auch Okoubaka helfen
Pulsatilla: Die Küchenschelle kommt zum Beispiel bei entzündungsbedingten Hals-, Bauch- oder Ohrenschmerzen zum Einsatz
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