Mineralstoffmangel erkennen und ausgleichen
Für viele Stoffwechselvorgänge und Funktionen benötigt der Körper Mineralstoffe. Zwar führt man über die Nahrung normalerweise ausreichende Mengen zu. Doch eine einseitige Ernährung oder exzessive Diäten sowie verschiedene Erkrankungen können einen Mineralstoffmangel begünstigen. Wie man ihn erkennt und was dann hilft.
Um einen Mineralstoffmangel zu verhindern, müssen Mineralien in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. Zu diesen zählen Spurenelemente wie Eisen, Fluor, Jod, Zink, Kupfer und Selen sowie die Mengenelemente Magnesium, Kalzium, Kalium, Natrium und Chlorid. Letztere liegen im Körper als Ionen vor, können also elektrischen Strom weiterleiten und werden deshalb auch als Elektrolyte bezeichnet. Durch eine einseitige Ernährung kann es jedoch zum Mineralstoffmangel kommen. Außerdem benötigt der Körper in bestimmten Lebensabschnitten besonders große Mengen an Mineralstoffen.
Elektrolyte arbeiten in Teamwork
Die Nerven steuern über elektrische Ströme sämtliche Organe und Muskeln des menschlichen Körpers. Dabei regeln Elektrolyte viele Mechanismen in Teamarbeit. In vielen Fällen beeinflussen sich diverse Mineralstoffe wechselseitig, ein Mineralstoff kann andere in seiner Wirkung also fördern oder hemmen.
Dies gilt beispielsweise für Kalzium und Magnesium: Kalzium bringt die Muskelzellen dazu, sich zusammenzuziehen (Kontraktion), Magnesium sorgt für ihre Entspannung. Richtig arbeiten kann die Muskelzelle also nur, wenn die Konzentrationen von beiden Elektrolyten im Gleichgewicht sind. Für die Funktionsfähigkeit der Mineralstoffe ist demnach deren Mengenverhältnis zueinander ebenso wichtig, wie die im Körper verfügbare Gesamtmenge.
Ursachen für Mineralstoffmangel
Erhält der Körper die notwendigen Mineralstoffe nicht mehr in ausreichender Menge, kann das verschiedene Ursachen haben.
Mangelnde Zufuhr von Mineralstoffen:
- falsche, unausgewogene Ernährung
- Mangelernährung
- einseitige Diäten
Übermäßiger Verlust von Mineralstoffen
- starkes Schwitzen (beispielsweise massiver Salzverlust durch Sport)
- Durchfall und Erbrechen
- Magersucht (Anorexia nervosa): Zwang zum Hungern, Bulimie
- Alkoholkonsum (Alkoholismus): Alkohol bremst die Aufnahme von Elektrolyten und verstärkt ihre Ausscheidung. Er leitet also effektiv Elektrolyte aus dem Körper aus. Der Kater am Morgen danach oder der nächtliche Wadenkrampf weisen daraufhin, dass durch übermäßigen Alkoholgenuss besonders viele Mineralstoffe ausgeschieden wurden.
- Missbrauch von Abführmitteln
- Einnahme von harntreibenden Mitteln, neben Wasser werden auch vermehrt Mineralstoffe ausgeschieden
Krankheiten
- Diabetes mellitus
- Nierenerkrankungen
- bestimmte Störungen des Hormonhaushaltes, zum Beispiel Hormone der Hirnanhangdrüse, der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere
Mineralstoffmangel: Symptome und assoziierte Krankheiten
Die Zeichen von Mineralstoffmangel sind eher diffus und unspezifisch, wie etwa Müdigkeit, Muskelbeschwerden oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Dennoch lassen sich diverse Symptome nennen, die sich charakteristischerweise bei einem Mangel an bestimmten Mineralstoffen bemerkbar machen können.
Kalzium: Muskelkrämpfe, mangelnder Aufbau oder gesteigerter Abbau von Knochen (Rachitis bei Kindern, Osteoporose bei Erwachsenen), Skelettschmerzen, chronische Veränderungen von Haut, Haaren, Nägeln und Zähnen
Chlor: Muskelschwäche und Mangel an Magensäure – ein Verlust von mehr als 45 Gramm Chlorid ist lebensbedrohlich
Chrom: schlechte Zuckerverwertung, verminderter Fettstoffwechsel und erhöhter Cholesterinspiegel, Arteriosklerose
Eisen: verminderte Konzentration des eisenhaltigen roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und dadurch eingeschränkte Sauerstoffversorgung, blasse Haut, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und rasche Ermüdbarkeit
Fluor: Erweichung der Knochen (Osteoporose bei Erwachsenen), Anfälligkeit für Karies
Jod: Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf), Schilddrüsenunterfunktion, Wachstumsstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit
Kalium: Muskelschwäche und -krämpfe, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Blähungen, Verstopfung, Herzrhythmusstörungen, Vermehrung der Urinmenge, Appetitlosigkeit (Anorexie), Blutdruckabfall
Kobalt: Blutarmut
Kupfer: verminderte Bildung von roten Blutkörperchen und reduzierte Eisenverwertung, Einschränkung der Immunabwehr, Störungen der Knochenbildung, Störungen der Pigmentierung von Haut und Haaren
Magnesium: Muskelkrämpfe, -zuckungen und -zittern, brüchige Nägel, Karies, Schwindel, Schwitzen, Nervosität, Kopfschmerzen, depressive Verstimmung, Herzfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörung, Menstruationsbeschwerden
Mangan: Störung der Knochenbildung, Deformationen von Knochen und Knorpel, Störung des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels, Verzögertes Wachstums, Unfruchtbarkeit
Natrium: Schwäche, sinkender Blutdruck, Muskelkrämpfe, Bewusstseinsstörungen
Nickel: Störung der Eisenaufnahme durch den Körper, verminderte Sauerstoffversorgung
Phosphor: Muskelschwäche, Knochenerweichung, bei Kindern: Rachitis
Selen: Wachstumsstörungen, Herzerkrankungen
Silizium: Bindegewebsschwäche, Zahnfleischschwund, Karies, Haarausfall
Zink: Störung des Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, Appetitlosigkeit, Beeinträchtigung des Geschmacks- und Geruchssinns, verzögerte Wundheilung, Anfälligkeit für Infektionen, Haarausfall, schuppige Haut
Mineralstoffmangel vorbeugen
Man sollte darauf achten, sich ausgewogen und möglichst vielseitig zu ernähren. Dazu reichlich Lebensmittel pflanzlicher Herkunft wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse essen. Fetthaltige Lebensmittel, besonders tierischer Herkunft, sparsam verwenden. Außerdem sollten die Nahrungsmittel nährstoffschonend zubereitet werden. Gemüse und Obst sollte man vor dem Zerkleinern und nur kurz waschen. Grundsätzlich ist es ratsam, wenig Kochwasser zu verwenden, und das Kochwasser anschließend zur Herstellung von Suppen oder Saucen zu verwenden.
Süßigkeiten besser nur in Maßen essen. Alkohol sollte man ebenso meiden wie stark phosphathaltige Wurstwaren und Cola-Getränke, die viel Phosphat enthalten und als Kalzium-Räuber gelten. Außerdem soltle man ausreichend trinken. Zu empfehlen sind vor allem Mineralwasser und ungesüßter Tee. Auch Fruchtsaft-Schorlen sind geeignet, wenn sie höchstens ein Drittel Saft und zumindest zwei Drittel Wasser oder Mineralwasser enthalten.
Nach besonders schweißtreibenden Unternehmungen können spezielle Elektrolytgetränke helfen, den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt rasch auszugleichen. Auch bei einem Mineralstoffmangel infolge von heftigem Durchfall oder Erbrechen ist es wichtig, dem Körper die fehlenden Elektrolyte rasch wieder zuzuführen. In der Apotheke sind spezielle Präparate erhältlich.
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