Honig: Gesunde Zuckeralternative mit antibakterieller Wirkung
Honig ist eine beliebte Zuckeralternative, er schmeckt auf Brot, in Kuchen und im Tee. Doch nicht nur als Süßungsmittel eignet sich das flüssige Gold: Er hilft auch bei Husten und Erkältung und hat eine entzündungshemmende Wirkung.
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Ob als Gesichtsmaske, zur innerlichen Anwendung etwa bei Husten oder als Zuckerersatz: Honig ist vielseitig verwendbar. Wie gesund ist das Naturprodukt?
Im Überblick:
- Warenkunde
- Zuckeralternative?
- Honig bei Diabetes
- Natürliches Antibiotikum
- Helfer bei Husten?
- Gefahr für Babys
Warenkunde: Was ist Honig?
Honig ist ein Naturprodukt. Er wird von Bienen hergestellt, welche Blütennektar oder Honigtau (zuckerhaltige Ausscheidungen von Blattläusen) aufnehmen, im Honigmagen speichern und im Bienenstock wieder abgegeben. Dort wird dem Nektar Wasser entzogen – er wird somit dickflüssiger. Das geschieht, indem die Bienen den Honig mit ihrem Rüssel ein- und aussaugen. Zudem wird der Honig mit Mineralstoffen, Säuren, Enzymen und weiteren Eiweißen angereichert. Dann wird er in Waben verpackt und durch Flügelschlagen der Insekten weiter getrocknet, sodass sich der Wasseranteil noch mehr reduziert.
Um den Honig für Menschen nutzbar zu machen, muss er aus den Waben herausgetrennt werden. Dabei wird er in einer Zentrifuge geschleudert. Wichtig ist, dass der Honig kalt geschleudert wird, denn die gesunden Substanzen im Honig sind temperaturempfindlich: Hitze zerstört die gesunden Inhaltsstoffe.
Honig unterscheidet sich je nach Sorte stark in Konsistenz und Geschmack. Blütenhonig ist sortenunabhängig, die sammelnden Bienen waren auf verschiedenen Pflanzen unterwegs. Bei Sortenhonig wurde überwiegend auf einer Pflanzenart gesammelt, besonders beliebt ist etwa Löwenzahnhonig. Waldhonig entsteht, wenn die Bienen Honigtau anstelle von Nektar gesammelt haben. Bei Honigtau handelt es sich um ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Blattläusen.
Wer sich streng vegan ernährt, muss auf Honig verzichten. Es handelt sich dabei um ein tierisches Produkt. Natur- und Tierschutzverbände stehen der Imkerei eher kritisch entgegen.
Natürliche Süße: Ist Honig eine gesunde Zuckeralternative?
Auch wenn Honig ein tierisches Produkt ist, enthält er kein Cholesterin. Honig besteht zu 80 Prozent aus Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose), der Rest ist Wasser. Bei mangelnder Zahnpflege verursacht Honig deshalb Karies. Aber nicht allein seine Süße ist dafür verantwortlich: Honig bleibt wegen seiner klebrigen Konsistenz besonders leicht an den Zähnen haften.
Menschen, die auf Kristallzucker verzichten möchten, greifen oftmals zu Honig. Auch wenn es sich um eine natürliche Süße handelt, spart man durch Honig kaum Kalorien ein: Er enthält immerhin rund 300 bis 320 Kilokalorien je 100 Gramm. Im Vergleich: Handesüblicher Zucker liefert rund 390 Kilokalorien auf 100 Gramm.
Leider ist Honig auch nicht der oft gepriesene Vitaminlieferant. Die wenigen Vitalstoffe, die Honig enthält, werden bei großer Hitze zerstört. Honig enthält allerdings gesunde Polyphenolverbindungen: Sie gehören zu den sekundäre Pflanzenstoffen und wirken antioxidativ. So schützt Honig vor oxidativem Stress und Entzündungen.
Für Honig spricht zudem sein Geschmack: So lässt sich kristallisierter Honig als aromatisierende Zutat gerade in der asiatischen Küche sehr gut verwenden. Wegen seines hohen Zuckergehalts ist Honig unbegrenzt haltbar. Trotzdem sollte er immer trocken, kühl und nicht zu hell aufbewahrt werden.
Honig bei Diabetes mellitus
Wie Zucker treibt auch Honig den Blutzucker in die Höhe. Deshalb ist er keine geeignete Alternative für zuckerkranke Menschen und sollte in geringen Mengen konsumiert werden. Besser sind Süßstoffe, Stevia oder auch Xylit.
Trotzdem kann Honig in kleinen Mengen besonders für Diabetiker*innen gesund sein: Studien zeigen, dass sich Bienenhonig günstig auf die Blutfettwerte von Diabetes-Patient*innen auswirkt. Aber auch bei gesunden Menschen sorgt Honig für eine Verbesserung der Cholesterinwerte und schützt so vor Arteriosklerose und weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Natürliches Antibiotikum: Honig hemmt Keime durch Enzyme
Bei Wunden, Halsschmerzen, Husten sowie Magen- und Darmreizungen hat er sich bewährt: Honig wirkt antibakteriell. Sein hoher Zuckeranteil entzieht Bakterien Wasser, sie trocknen aus und werden lebensunfähig. Die im Honig enthaltenen Enzyme hemmen Entzündungen. Doch nicht jeder Honig wirkt gleich gut: Manuka-Honig aus Neuseeland wirkt nachweislich besonders gut gegen Pilze und Bakterien – besser als andere Honigsorten.
Trotz der Heilwirkung bei Wunden sollte Naturhonig nicht direkt auf offene Wunden aufgetragen werden, Verunreinigungen sind nicht auszuschließen. Allerdings gibt es medizinische Honigprodukte, die sich in der Wundbehandlung gut bewährt haben. Sie werden beispielsweise in Kliniken bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt und töten sogar multiresistente Keime ab.
Wird Honig über 40 Grad erhitzt, werden die schützenden Enzyme jedoch zerstört und er verliert seine antibakterielle Wirkung.
Heiße Milch mit Honig bei Husten: Hilft das?
Studien zeigen einen positiven Effekt von Honig gegen Husten bei Kindern und auch als Hausmittel kommt Honig gerne bei Erkältung zum Einsatz. Oftmals in heißer Milch gelöst: Medizin, die schmeckt. Allerdings werden die guten Inhaltsstoffe des Honigs so zerstört und damit der heilende Effekt. Zudem führt die Milch zu einem eher gegenteiligen Effekt: Sie verschleimt den Hals noch mehr und sorgt für belegte Stimmbänder und Hustenreiz. Besser: 1 bis 2 Teelöffel kaltgeschleuderten Honig pur lutschen!
Zudem lässt sich Honig gut in leicht erwärmten Holundersaft einrühren, der als natürlicher Schleimlöser ebenfalls ein Hausmittel gegen Husten ist.
Lebensgefahr: Bienenhonig nicht für Säuglinge geeignet
Säuglinge bis 12 Monate sollten keinen Honig bekommen: Naturhonig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten. Die Sporen können Gifte abgegeben, die zu Säuglingsbotulismus führen. Für ältere Kleinkinder und Erwachsene sind die Sporen jedoch nicht schädlich, da eine ausgereifte Darmflora ausreichenden Schutz bietet. Die Gifte führen zu einem Nervenschaden und infolge zu Lähmungen. Sogar ein Atemstillstand ist möglich. Auch gekocht darf Honig Babys nicht gefüttert werden.
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