Holunder: So gesund sind Blüten und Beeren
Er schmeckt nicht nur gut, Holunder hilft auch bei Erkältung, Husten sowie Harnwegsinfekten und ist reich an Vitamin C. Alles über die gesunde Wirkung von Holunder, worauf beim Verzehr zu achten ist und mit welchen Giftpflanzen Verwechslungsgefahr besteht.
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Holunder wächst an Wegrändern, im Garten und im Wald. Er gehört zu den essbaren Wildpflanzen, beliebt sind vor allem die Blüten und Beeren. Neben seines typischen Aromas, mit welchem sich Getränke und Speisen verfeinern lassen, wird Holunder seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt. So gesund ist Holunder.
Im Überblick:
- Warenkunde & Saison
- Essbare Pflanzenteile
- Gesunde Inhaltsstoffe
- Zellschützer
- Husten & Erkältung
- Blasenentzündung
- Stress & Schlafprobleme
- Zuckerreicher Sirup
- Rezepte mit Blüten & Beeren
Warenkunde und Saison von Holunder
Der schwarze Holunder (Sambucus nigra), im Volksmund auch als Fliederbeerbusch oder Holler bezeichnet, ist eine heimische Strauchpflanze. Genutzt werden vorwiegend Blüten und Früchte. Blühzeit ist von Mai bis Ende Juni, geerntet werden die Früchte ab August bis Ende September. Meist werden die violett-schwarzen Früchte als Holunderbeeren bezeichnet, allerdings zählen sie botanisch zu den Steinfrüchten.
Neben dem schwarzen Holunder lässt sich auch der seltenere rote Holunder in der Küche verwenden. Verwechslungsgefahr besteht vorwiegend mit einem nahen Verwandten: Der Zwerg-Holunder, auch Attich genannt, ist eine heimische Zierpflanze, alle Teile der Pflanze gelten als giftig.
Ist Holunder giftig? Welche Pflanzenteile essbar sind
Auch wenn Holunder einige gesundheitliche Vorteile hat und häufig in der Küche Verwendung findet, ist beim Verzehr auf einige Dinge zu achten, denn Holunder kann auch giftig sein. Zunächst sind nicht alle Teile der Pflanze essbar und sogar die Früchte sind roh leicht giftig. Daher gilt:
- Holunderbeeren müssen reif geerntet werden.
- Fruchtstiele sorgfältig entfernen.
- Holunderbeeren stets durchgaren.
- Holunderblüten können auch roh verzehrt werden, allerdings müssen grüne Pflanzenteile wie Stängel und Blätter entfernt werden.
- Roter Holunder ist giftiger als schwarzer Holunder. Man erkennt ihn an den leuchtend roten Beeren. Besonders hoch ist das Gift im Samen konzentriert, weshalb die Früchte vor dem Verzehr entkernt werden müssen.
Das im Holunder enthaltene Gift heißt Sambunigrin. Es führt zu Symptomen wie Übelkeit, Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall. In reifen Holunderbeeren ist die Konzentration zwar gering, besonders aber für Kinder besteht Vergiftungsgefahr.
Heilpflanze: Wie gesund ist Holunder?
Holunder ist reich an Vitaminen, besonders Holunderbeeren enthalten sehr viel Vitamin C – über 18 Milligramm auf 100 Gramm. In Holunderblüten finden sich zudem Vitamin A und B. Darüber hinaus sind in Holunder wichtige Mineralstoffe wie Eisen und Zink enthalten sowie sekundäre Pflanzenstoffe, welche sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Dunkler Farbstoff als Zellschutz
Der violett-rote Farbstoff der Früchte schützt Zellen vor oxidativem Stress. Das enthaltene Sambucyanin gehört zur Gruppe der Anthocyane, welche freie Radikale im Körper binden. So kann Holunder Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose und sogar Krebs vorbeugen.
Holundersaft bei Husten und Erkältung
Holundersaft ist reich an Vitamin C und Zink und stärkt somit das Immunsystem. Den herben Saft am besten heiß trinken, er kann leicht gesüßt werden. Darüber hinaus wirkt Holunder gut gegen Husten und ist schleimlösend. Holunder hat einen schweißtreibenden und dadurch kühlenden Effekt, so kann Tee aus getrockneten Holunderblüten bei fiebriger Erkältung Beschwerden lindern und ist ein altbewährtes Hausmittel. Bei Reizhusten und Halsentzündung beruhigt Holunderblütensirup die Schleimhäute.
Studien deuten zudem darauf hin, dass Holunderextrakt wirksam gegen Grippe ist und sowohl vorbeugend als auch unterstützend zur Behandlung eingenommen werden kann. In ihm finden sich antibakterielle und antivirale Substanzen.
Bei Harnwegsinfekten: Holunder gegen Blasenentzündung
Holunderbeerensaft sowie Holunderblütentee wird eine leicht entwässernde Wirkung nachgesagt, deshalb gilt Holunder als Hausmittel gegen Blasenentzündung. Gut belegt ist seine Wirksamkeit jedoch nicht, bisher wurden nur Studien an Ratten durchgeführt, wo es zu dem harntreibenden Effekt kam. Trotz fehlenden wissenschaftlichen Belegen können Tee und Saft unterstützend bei einem Harnwegsinfekt getrunken werden. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, um Keime auszuspülen, das enthaltene Vitamin C kann zusätzlich das Immunsystem stärken.
Bei Stress und Einschlafproblemen: Holunder beruhigt die Nerven
Holunderduft hilft gegen Stress, zum Beispiel als Badezusatz: Für ein Entspannungsbad drei Teebeutel Holundertee mit einem Liter heißem Wasser aufgießen und ziehen lassen. Sud dem Badewasser zugeben. Auch ein Glas Holundersaft eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen ist bei Stress und Schlafproblemen zu empfehlen: Holunder kann beim Ein- und Durchschlafen helfen.
Holundersirup hat hohen Zuckeranteil
Auch wenn in Holunderblütensirup noch einige gesunde Inhaltsstoffe enthalten sind, überwiegen die negativen Aspekte, denn Sirup besteht zu großen Teilen aus Zucker. Holunderblütensirup ist eine leckere Zutat in Desserts und Cocktails, jedoch hochkalorisch und schadet in großen Mengen der Gesundheit. Wer von der gesunden Wirkung von Holunder profitieren möchte, sollte auf andere Zubereitungsarten setzen.
Holunder: Rezepte und Verwendung von Blüten und Früchten
Holunderblüten können getrocknet als Tee verwendet werden. Auch in der Apotheke gibt es diesen oftmals zu kaufen. Um Holunderblütentee herzustellen, etwa zwei bis drei Teelöffel der getrockneten Blüten mit 300 Milliliter Wasser aufgießen und abgedeckt fünf bis sechs Minuten ziehen lassen. Die Abdeckung verhindert die Verdunstung ätherischer Öle, die für die Gesundwirkung verantwortlich sind. Besonders lecker schmecken die Blüten des heimischen Strauchs auch in Teig ausgebacken.
Zudem wird der beliebte Holundersirup aus den Blüten hergestellt. Er ist schmackhaft-aromatisch und sehr beliebt im Sommer.
Rezept: Holunderblütensirup selber machen
Zutaten für zwei Liter Sirup:
- 20 bis 25 Holunderblütendolden
- 2 kg Zucker
- 2 Zitronen (unbehandelt)
- 1 Orange (unbehandelt)
- Zitronenmelisse
- 2 L Wasser
So wird der Holunderblütensirup hergestellt:
Holunderblüten vorsichtig in stehendem Wasser säubern. Kleine Käfer und faulige Blüten sowie grüne Pflanzenteile wie den Blütenstrunk entfernen.
Holunderblüten in ein großes Gefäß geben. Zitronen und Orangen heiß abwaschen, in grobe Scheiben schneiden und mit einigen Blättern der Zitronenmelisse zum Holunder geben.
Wasser aufkochen und Zucker hinzugeben. Unter Rühren etwas einkochen lassen. Sirup über die Blüten geben.
Drei Tage abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen, sodass sich die Aromen vollständig im Zuckerwasser lösen können.
Durch ein Geschirrtuch oder Sieb in einen Kochtopf geben, sodass alle festen Rückstände herausgefiltert sind.
Sirup aufkochen und mithilfe eines Trichters in Flaschen abfüllen. Sofort heiß verschließen.
Um den Holunderblütensirup haltbar zu machen, können die Flaschen noch einmal im Backofen erhitzt werden. Hierfür eine feuerfeste Form bis zur Hälfte mit Wasser befüllen und die Flaschen hineinstellen. Bei 80 bis 90 Grad wird der abgefüllte Holundersirup dann in seinem Behältnis für 30 Minuten sterilisiert.
Kühl und dunkel gelagert hält sich Holunderblütensirup bis zu einem Jahr.
Rezept: Holunderbeerengelee
Zutaten:
- 700 g Holunderbeeren (Schwarzer Holunder)
- 500 g Gelierzucker
- Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone
- Vanillemark
So wird das Gelee hergestellt:
Holunderbeeren gründlich waschen und von den kleinen Stielen zupfen. Unreife und faulige Früchte aussortieren.
Beeren in einen Topf geben und leicht andrücken, sodass der Saft austritt.
Vanille, Zitronensaft- und -schale zugeben.
Eine halbe Stunde köcheln lassen.
Abgekochten Saft und Beeren durch ein Sieb oder Geschirrtuch in einen neuen Topf sieben, sodass feste Bestandteile herausgefiltert werden.
Gelierzucker hinzugeben und nochmals aufkochen.
In sterile Gläser geben und noch heiß verschließen.
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