Reaktion auf Ei, Erdnuss oder Soja

Lebensmittelallergie: Mögliche Allergene und Symptome

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Lebensmittelallergien treten besonders im Kleinkindalter häufig auf. In vielen Fällen bessern sie sich mit der Zeit, die Beschwerden können jedoch auch dauerhaft bestehen bleiben. Welche Nahrungsmittel häufig allergische Reaktionen auslösen, wie die Symptome aussehen und was bei einer Allergie hilft.

Lebensmittel, die eine Allergie auslösen können
© Getty Images/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Der Körper reagiert bei einer Lebensmittelallergie auf Proteine in bestimmten Lebensmitteln und das Immunsystem bildet Antikörper vom Typ IgE gegen das Allergen. Am häufigsten sind das Kuhmilcheiweiß und Hühnereiweiß, daneben gibt es weitere allergieauslösende Lebensmittel wie Nüsse oder Soja. Häufig leiden Kinder unter einer Lebensmittelallergie, doch auch im Erwachsenenalter kann die Allergie auftreten. Besonders betroffen sind Kinder mit Neurodermitis: Von ihnen reagieren 33 bis 50 Prozent überempfindlich auf Nahrungsmittel.

Artikelinhalte im Überblick:

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Auslöser einer Nahrungsmittelallergie

In den meisten Fällen lösen Eiweiße in bestimmten Lebensmitteln eine Allergie oder Unverträglichkeit aus, deshalb werden sie als Hauptallergene bezeichnet. Für sie besteht in Deutschland eine Kennzeichnungspflicht auf abgepackten Lebensmitteln, sodass Menschen mit einer entsprechenden Allergie bereits beim Einkaufen die für sie richtigen Waren auswählen können. Auch in Restaurants und Theken zur Selbstbedienung müssen Informationen über allergieauslösende Nahrungsmittel für Besucher verfügbar sein.

Zu den Hauptallergenen gehören:

  • Eier
  • Fisch
  • Glutenhaltiges Getreide (Dinkel, Gerste, Hafer, Roggen, Weizen)
  • Milch (Milcheiweiß, Lactose)
  • Meeresfrüchte (Garnelen, Hummer, Krabben, Langusten, Muscheln, Tintenfische)
  • Nüsse, vor allem Erdnüsse
  • Lupinen
  • Schwefeldioxid und Sulfite
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesam
  • Soja

Auf den Lebensmittelverpackungen zeigen Hinweise, zum Beispiel "Enthält Erdnüsse" explizit den Gehalt der allergieauslösenden Stoffe auf. Wenn das Nahrungsmittel nur einen geringen Anteil der Allergene enthält, existiert in der Regel der Hinweis, dass Spuren davon im Produkt sein können.

Kreuzallergie: Heuschnupfen und Lebensmittelallergie

Ab dem Schulkind- und im Erwachsenenalter kann eine weitere Form von Überempfindlichkeit auf Nahrungsmittel auftreten. Voraussetzung ist das Vorliegen einer Pollenallergie, etwa Heuschnupfen. Da einige Pollen strukturelle Ähnlichkeiten mit Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln aufweisen, kann sich hieraus zusätzlich eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Kreuzallergie. So werden Nahrungsmittelallergien im Erwachsenenalter meist durch Nüsse, Gemüse und Früchte ausgelöst und basieren überwiegend ursprünglich auf einer Pollenallergie.

Vielfältige Symptome der Lebensmittelallergie

Die körperlichen Beschwerden einer Nahrungsmittelallergie sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von örtlich begrenzten Allgemeinreaktionen bis hin zum potenziell lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Kommt es zu dieser schwersten Form einer allergischen Reaktion, muss umgehend der Notruf gewählt werden – es drohen Atemstillstand und Herz-Kreislaufversagen.

Häufige Beschwerden:

Im Säuglings- und Kleinkindalter äußern sich die Symptome in erster Linie an der Haut, seltener am Magen-Darm-Trakt oder anderen Organen wie den Atemwegen oder dem Herz-Kreislauf-System. Auch Abgeschlagenheit, Unruhe, Kopfschmerzen oder Müdigkeit sind mögliche Allergie-Symptome. Bei Kindern mit Neurodermitis kommt es nach dem Essen eines Nahrungsmittels, auf das sie allergisch reagieren, nicht nur zur Verschlechterung des Hautzustands, sondern häufig auch zu anderen Beschwerden.

Nahrungsmittelallergien, die auf einer Überempfindlichkeit gegenüber Pollen basieren, äußern sich hingegen anders. Die entsprechenden Symptome der Kreuzallergie werden auch orales Allergie-Syndrom (OAS) genannt und treten unmittelbar nach Verzehr des Lebensmittels auf.

Mögliche Symptome sind:

  • Zungen- und Lippenbrennen
  • Schleimhautschwellungen
  • Halskratzen
  • Gaumenjucken
  • Schluckstörungen bis zur akuten Atemnot
  • Ohrenschwellungen
  • Schnupfen
  • Augenjucken

In den meisten Fällen verschwinden die Symptome schnell wieder, möglich ist aber auch eine schwere allergische Schockreaktion.

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Diagnose bei Verdacht auf Lebensmittelallergie

Bei der Diagnostik ist ein individuelles, abgestuftes Vorgehen sinnvoll. Zunächst spielt die Krankengeschichte für den*die Arzt*Ärztin eine zentrale Rolle. Ein Symptomtagebuch kann dazu beitragen, Zusammenhänge zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und dem Auftreten von Symptomen zu erkennen. Darüber hinaus lassen sich mittels Bluttest allergenspezifische Antikörper nachweisen, die zum Beispiel gegen Kuhmilcheiweiß gerichtet sind.

Weitere Hinweise liefert der Prick-Test (Hauttest), bei dem unterschiedliche Allergen-Extrakte auf die Haut aufgetragen und anschließend mit einer Spezialnadel in die Haut eingebracht werden. Liegt eine Überempfindlichkeit vor, bilden sich Rötungen und Quaddeln im Rahmen des Hauttests. Darüber hinaus kann bei konkretem Allergie-Verdacht eine diagnostische Diät sinnvoll sein, um zu überprüfen, ob sich durch gezielten Verzicht auf das potentiell schädliche Nahrungsmittel die Allergie-Symptome bessern.

Zur Absicherung der Diagnose ist oftmals zudem ein oraler Provokationstest nötig, bei dem Betroffene unter streng ärztlicher Kontrolle entsprechende Nahrungsmittel zu sich nehmen. Zeigen sich Reaktionen, kann der*die Arzt*Ärztin sicher von einer entsprechenden Nahrungsmittelallergie ausgehen.

Unverträglichkeit ist wichtige Differenzialdiagnose

Abzugrenzen von der Lebensmittelallergie ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Da die Symptome in beiden Fällen ähnlich sind, ist es schwer, beide voneinander zu unterscheiden. Bei einer Unverträglichkeit kann der Körper ein bestimmtes Enzym nicht in ausreichender Menge herstellen. Dieses benötigt er aber für die Verdauung von bestimmten Bestandteilen des Lebensmittels. Bekannte Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeit sind die Lactoseintoleranz (Mangel an Lactase) und die Fructoseintoleranz (Mangel an Fructase).

Therapie: Allergene möglichst meiden

Eine ursächliche Therapie gibt es nicht, deshalb gilt das Vermeiden des Allergens als die wichtigste Behandlung. Ob wirklich eine strenge Diät nötig ist, hängt von der Art der Nahrungsmittelallergie und der Schwere der Symptome ab. Daher sollten entsprechende Diäten ärztlich individuell abgestimmt werden, um eine einseitige Ernährung zu vermeiden. Vor allem bei Obst und Gemüse lassen sich beispielsweise durch Kochen, Backen oder Braten viele Allergene unschädlich machen.

Einige Betroffene benötigen jedoch eine strenge Diät, die sich teilweise nur schwer einhalten lässt, da die Allergene oftmals versteckt oder nicht kennzeichnungspflichtig sind. Daher sollten sie eine umfassende Aufklärung über die Erkrankung, die Kennzeichnungspflicht und die notwendige Diät erhalten. Patient*innen mit erhöhtem Risiko für schwere allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock sollten zudem immer ein Notfallset mit sich führen. Darin enthalten sind in der Regel Antihistaminika, kortisonhaltige Präparate und ein Autoinjektor mit Adrenalin.

Spezifische Immuntherapie gegen Allergie

Für viele Pollenallergien gibt es spezifische Immuntherapien (Hyposensibilisierung), die derzeit die einzige ursächliche Behandlung der Allergie darstellen. Ob sich bei Kreuzallergien durch die Behandlung auch die Nahrungsmittelallergie bessert, wird derzeit noch in Studien untersucht. Auch für einige Nahrungsmittelallergien werden aktuell spezifische Immuntherapien erforscht.

Wie erkenne ich eine Lebensmittelunverträglichkeit?

Lebensmittelallergien vorbeugen

Stillen gilt als guter Schutz vor einer allergischen Reaktion auf Nahrungsmittel. Das gilt vor allem für Eltern, die selbst unter einer Allergie leiden – Mütter sollten ihr Baby dann möglichst vier bis sechs Monate vollstillen.

Laut aktueller Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) sollten mit der Beikost verbackene oder hartgekochte Eier eingeführt werden. Außerdem kann sich eine vielfältige kindliche Ernährung im ersten Lebensjahr günstig hinsichtlich einer allergischen Erkrankung auswirken. Deshalb können Kinder in altersgerechten Mengen mit Fisch, Milch, Naturjoghurt und Ei gefüttert werden – ein Vermeiden der möglichen Allergene wird dagegen nicht empfohlen. Rat finden Eltern bei ihre*m Kinderärztin*Kinderarzt oder Hebamme.

Auch übertriebene Hygiene kann das Allergierisiko erhöhen, da das Immunsystem der Kinder weniger in Kontakt mit Fremdstoffen kommt und nicht ausreichend trainiert wird. So kann es schwerer zwischen harmlosen und schädlichen Stoffen unterscheiden und reagiert möglicherweise fälschlicherweise mit einer überschießenden Immunantwort.

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