Heißhunger stoppen und was hinter den Gelüsten steckt
Jetzt unbedingt ein Stück Pizza mit viel Käse essen, Schokolade oder salzige Chips: Die Ursache von Heißhunger ist meistens, dass dem Körper bestimmte Nährstoffe fehlen. Wie man seine Gelüste entschlüsselt und den Heißhunger stoppen kann.
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Jeder kennt das, wenn plötzlich ein schier unwiderstehliches Verlangen nach einem bestimmten Lebensmittel aufkommt oder der dringende Wunsch, sofort etwas Süßes oder Salziges zu essen. Dabei handelt es sich oft nicht um simple Attacken von Heißhunger, sondern um Signale des Körpers, dass er von einem wichtigen Nährstoff zu wenig hat. Doch was bedeuten die unterschiedlichen Wünsche – und wie lassen sie sich ohne Kalorienexzess stoppen?
Artikelinhalte im Überblick:
- Heißhunger stoppen
- Abendlicher Heißhunger
- Heißhunger auf Süßes
- Lust auf Salziges
- Heißhunger auf Fleisch
- Appetit auf Käse
- Weitere Ursachen
Tipps: Was tun gegen Heißhunger?
Oft sind die meisten Heißhungerattacken Signale des Körpers, dass er dehydriert ist. Wenn Sie bei Gier nach Süßem zuerst ein großes Glas Wasser oder ungesüßten Tee trinken, geben Sie Ihrem Körper wahrscheinlich genau das, was er braucht und lindern sein Verlangen. Warten Sie eine halbe Stunde – dann ist der Heißhunger vermutlich verschwunden. Vielen von Heißhunger Geplagten hilft auch Zähneputzen oder Kaugummi mit Minzgeschmack, um die Gelüste zu vertreiben.
Körperliche Aktivität kann die Lust auf Süßes ebenfalls verringern. Schon 15 Minuten schnelles Gehen sollen dabei helfen, einen Bogen um Schokoriegel, Pralinen und Gummibärchen zu schlagen. Zu diesem Ergebnis kamen eine Studie der Universität von Exeter in Großbritannie. Nach Ansicht der Fachleute könnte physische Aktivität neuronale Botenstoffe beeinflussen, die dazu beitragen, Süchte zu bekämpfen. Wer sich täglich 30 Minuten bewegt, kann daher nicht nur eine Menge für seine körperliche und mentale Gesundheit tun, sondern hat es obendrein leichter, seine Energieaufnahme zu regulieren.
Auch ausreichend Schlaf könnte vor Heißhunger schützen: Wissenschaftliche Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Übergewicht hin. Vereinfacht gesagt zeigte sich: Wer wenig schläft, ist dicker. Warum das so ist, können Wissenschaftler*innen nicht abschließend erklären. Eine Theorie geht davon aus, dass durch einen verkürzten Schlaf appetitsteigernde Hormone die Oberhand gewinnen.
Abendlicher Heißhunger – was tun?
Tagsüber kann man selbst den leckeren Brownies der Kollegin oder in der Auslage der Bäckerei trotzen. Doch wenn mit dem Feierabend die Dämmerung anbricht, fehlt von Kontrolle jede Spur. Die Heißhungerattacke bahnt sich ihren Weg und es wird geschlemmt, als gäbe es kein Morgen mehr: ein wohlbekanntes Szenario für viele Menschen.
Abends stellt sich der Heißhunger häufig dann ein, wenn man sich tagsüber beim Essen zu stark gezügelt hat. Der Blutzuckerspiegel sinkt stark ab und der Körper verlangt spätestens am Abend nach kohlenhydratreichen Snacks. Ein weiterer Faktor ist die Gewohnheit: Was man einmal lieb gewonnen hat, legt man nicht so schnell wieder ab. Wer also oft in Begleitung der Chipstüte vor dem Fernseher sitzt, kann so leicht nicht mehr davon lassen.
Das bedeutet Heißhunger auf Süßes
Wer sich nach Süßigkeiten egal welcher Art sehnt, bei dem könnte der Blutzuckerspiegel im Ungleichgewicht sein. Wenn Sie jetzt diesem Heißhunger nachgeben und Kuchen, Schokoriegel oder Pralinen essen, hat das nur neue Heißhungerattacken zur Folge. Der Blutzuckerspiegel fährt sozusagen Achterbahn. Abgesehen davon enthalten Süßigkeiten jede Menge Kalorien.
Besser ist, bei Heißhunger auf Süßes etwas Obst zu essen, zum Beispiel einen Apfel oder eine Birne. Das befriedigt die Lust auf Süßes genauso. Auch Nüsse zählen zu den gesunden Snacks mit denen man Heißhunger bekämpfen kann. Und damit der Blutzuckerspiegel auf Dauer konstant bleibt: Vermeiden Sie zu lange Essenspausen und bevorzugen Sie Vollkornprodukte in Kombination mit Gemüse und Milchprodukten. Die so aufgenommenen Kohlenhydrate stabilisieren den Blutzuckerspiegel und beugen Heißhunger vor.
Woher kommt Heißhunger auf Schokolade?
Die starke Lust auf Schokolade könnte mit einem Magnesiummangel zusammenhängen. Zwar bietet Schokolade Mineralstoffe und Antioxidantien, vor allem aber viele Kalorien. Genießen Sie deshalb am besten etwas dunkle Schokolade, die besonders reich an den wertvollen Inhaltsstoffen ist, aber etwas weniger Zucker enthält. Essen sie außerdem regelmäßig Nahrungsmittel, die reich an Magnesium sind, etwa Nüsse, Fisch und Blattgemüse.
Was steckt hinter Gelüsten nach Salzigem?
Starker Appetit auf Salziges aller Art, vor allem Chips, Salzstangen und anderes Knabberzeug, deutet darauf hin, dass Sie unter Stress stehen. Dann müssen die Nebennieren nämlich viel Kortisol ausschütten. Die Produktion dieses Stresshormons verlangt Salz und Fett.
Versuchen sie, Stress zu reduzieren – zum Beispiel mit Meditation und Entspannungstechniken. Bereits kleine Schritte zeigen dabei große Wirkung. Eine Untersuchung der Universität von Utah in Salt Lake City zeigt, dass jeder, der vor dem Genuss salziger Snacks kurz innehält und ein paar Mal tief durchatmet, die Ausschüttung der Stresshormone um 25 Prozent und sein Salzverlangen um die Hälfte reduziert.
Wie entsteht Heißhunger auf Fleisch?
Wer Heißhunger auf Steak und Braten hat, leidet vermutlich unter Eisenmangel. Meistens sind Frauen davon betroffen, die das Spurenelement über die Menstruation verstärkt verlieren. Hoher Fleischkonsum birgt jedoch eine ganze Reihe von Gesundheitsrisiken wie Krebs und Probleme mit den Nieren. Besser: Weichen Sie auf Hülsenfrüchte und Trockenfrüchte aus, sie sind ebenfalls reich an Eisen. Trockenfrüchte enthalten jedoch meist viel Zucker, daher ist eine kleine Menge ausreichend.
Warum kommt es zu plötzlichem Appetit auf Käse?
Wenn jemandem bereits beim Gedanken an eine Pizza oder Lasagne mit viel Käse das Wasser im Mund zusammenläuft, liegt das oft an einem Fettsäuremangel. Es fehlen vermutlich die gesunden, mehrfach-ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie liefern nicht nur Energie, sondern bieten auch einen gewissen Schutz vor Gefäßerkrankungen, Krebs und Gelenkentzündungen. Da Käse jedoch keine Omega-3-Fettsäuren enthält, sondern tierische Fette, die vor allem in größeren Mengen den Gefäßen schaden, sollten Sie auf andere Lebensmittel ausweichen: fetten Seefisch wie Lachs, Walnüsse, Leinsamen und hochwertige Pflanzenöle.
Weitere Ursachen von Essanfällen
Nicht nur ein Mangel an Nährstoffen oder ein niedriger Blutzuckerspiegel, sondern auch Krankheiten können hinter regelmäßigen Heißhungerattacken stecken. Essstörungen wie Bulimie, Magersucht oder eine Binge-Eating-Störung sind mögliche Ursachen. Auch eine körperliche Erkrankung wie beispielsweise Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schwangerschaft können verantwortlich sein.
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