Saftfasten: So funktioniert Abnehmen mit Obst- und Gemüsesaft
Beim Saftfasten werden dem Körper wertvolle Nährstoffe aus Obst, Beeren, Kräutern und Gemüse zugeführt und vom Blut direkt aufgenommen, ohne die Verdauung zu belasten. Am besten eignet sich Saftfasten für einzelne Fastentage oder als Kurzkur zu Hause.
- © Getty Images/Ezra Bailey
Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Saftfasten?
- Saft herstellen oder kaufen
- Wirkung verschiedener Säfte
- Abnehmen mit Saftkur
- Saftfasten: Nebenwirkungen?
Was ist Saftfasten?
Saftfasten gehört zu den Methoden des Heilfastens und ist eine etwas abgemilderte Form des strengen Wasser-Tee-Fastens und damit leichter im Alltag zu integrieren. Man trinkt fünf- bis siebenmal täglich ein Glas frisch gepressten Obst- oder Gemüsesaft, insgesamt etwa einen bis eineinhalb Liter. Das entspricht etwa 750 Kilokalorien (kcal). Zusätzlich benötigt der Körper täglich noch knapp drei Liter Wasser oder Kräutertee.
Morgens, mittags und abends verdünnt man die Säfte mit Wasser und trinkt sie langsam. Sie sollen nicht schnell heruntergespült werden, jeder kleine Schluck ist gut einzuspeicheln, damit die Verdauung der Nährstoffe erleichtert wird.
Obst- und Beerensäfte enthalten neben ihren typischen Aromastoffen einen höheren Anteil an Frucht- und Traubenzucker, außerdem reichlich Kalium, das die Ausscheidung von Giftstoffen und Säuren über die Nieren, Lungen und Haut anregt.
Saft selbst herstellen oder kaufen
Für Einsteiger ins Saftfasten bieten sich zum Beispiel verschiedene Zitrusfrüchte an, deren Sorten leicht auszupressen sind. Zahlreiche Gemüsesäfte gibt es inzwischen auch fertig gepresst in Flaschen oder im Tetrapack im Supermarkt. Eine größere Auswahl bieten Reformhäuser und Naturkostläden, wo auch Heilpflanzensäfte in Bioqualität angeboten werden.
Die Säfte sollten naturbelassen und ungesüßt sein. Mit einem Entsafter können Sie diese selbst herstellen, damit experimentieren und je nach Geschmack verschiedene Obst- und Gemüsesorten wie Orange und Karotte oder Apfel und Sauerkraut miteinander mischen.
Wie Gemüsesäfte auf die Gesundheit wirken
Anstelle von frisch gepresstem Saft werden auch gerne die Säfte von vergorenen Gemüsesorten verwendet, zum Beispiel Sauerkrautsaft anstelle von Kohlsaft. Bei Neigung zu Verstopfung wirken sie verstärkt. Bewährt hat sich auch die Kombination von Brennnessel-, Artischocke- und Kartoffelsaft. Brennnessel durchspült den Körper, Artischocke bringt die Leber in Schwung und Kartoffelsaft reguliert die Verdauung und lindert Beschwerden durch zu viel Magensäure.
Saftfasten mit Heilpflanzensäften
Beliebt ist das Saftfasten mit Heilpflanzensäften. Ihrer Erforschung und Anwendung widmete der Schweizer Pflanzenforscher und Apotheker Dr. Walther Schoenenberger mehr als ein halbes Jahrhundert seines Lebens. Schoenenberger war fest davon überzeugt, dass sie gegen das Entstehen von Zivilisationskrankheiten wie Gelenkbeschwerden, Gicht und Verdauungsbeschwerden, bei Abnutzungs- und Alterserscheinungen hilfreich sind.
25 Heilpflanzen- und Gemüsesäfte und ihre Wirkung
Artischockensaft: unterstützt Leber und Galle bei der Entgiftung, wirkt durch seine Bitterstoffe verdauungsanregend
Baldriansaft: bei Nervosität und nervös bedingten Einschlafstörungen
Brennnesselsaft: wegen seines hohen Gehalts an Mineralien bewährtes Blutreinigungs-, Blutbildungs- und Schlankheitsmittel, fördert die Ausscheidung
Echinacinsaft (Sonnenhutsaft): unterstützt das Immunsystem
Fenchelsaft: lindert Magen-Darmbeschwerden, schleimlösend
Gänsefingerkrautsaft: lindert Schmerzen während der Menstruation
Gurkensaft: versorgt den Körper mit Flüssigkeit und Kalium, soll gegen Kater wirken
Huflattichsaft: reich an Kalium, Natrium, Kalzium, bei Bronchialkatarrhen, Husten und verschleimten Atemwegen
Johanniskrautsaft: dämpft Nervosität, lindert Nervenschmerzen und depressive Verstimmungen
Kamillensaft: gegen Entzündungen der Magenschleimhäute ohne organische Ursache
Karottensaft: enthält reichlich Provitamin A für schöne Haut und gute Augen, durch Zugabe von Sanddorn noch wertvoller
Knoblauchsaft: wirkt blutdrucksenkend, fördert die Blutzirkulation bei Arterienverkalkung
Kartoffelsaft: verhindert Sodbrennen, reguliert die Verdauung
Löwenzahnsaft: enthält reichlich Bitterstoffe (Taraxin-Cholin), fördert den Gallenfluss, stärkt die Leber, reinigt das Blut
Melissensaft: unterstützt bei Magen-Darmbeschwerden
Rote-Bete-Saft: Kraftmittel für Blutarme, Geschwächte, Sportler und Schwangere, harntreibende Wirkung, Diätetikum bei rheumatischen und arthritischen Zuständen, durch Zugabe von Sanddorn noch wertvoller
Sanddornsaft: hoher Gehalt an Vitamin C, wirkt vorbeugend gegen Erkältungen, Infektionen und fieberhafte Erkrankungen, steigert die Leistung bei geistiger Überarbeitung
Sauerkrautsaft: fördert die Verdauung, stärkt den Darm und somit das Immunsystem
Selleriesaft: verdauungsfördernd, beruhigend und gut gegen Sodbrennen
Spitzwegerichsaft: hoher Gehalt an Kieselsäure, günstige Wirkung bei Katarrhen der Luftwege
Thymiansaft: löst den Schleim bei Erkältungen, macht die Atemwege frei
Tomatensaft: hoher Gehalt an Lycopin, das die Zellen schützt und von innen einen Lichtschutzfaktor aufbaut
Weißdornsaft: enthält das herzwirksame Carataeguslacton der Früchte, stärkt Herz und Kreislauf, ausgleichend bei zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck
Weißkohlsaft: antibakterielle Wirkung, unter anderem hilfreich bei Hautentzündungen
Zinnkrautsaft: hoher Kieselsäuregehalt, zur Durchspülung bei Entzündung der ableitenden Harnwege, harntreibend, entwässernd und blutstillend
Abnehmen mit einer Saftfasten-Kur
Beim Saftfasten wird zwar auf feste Nahrung verzichtet, aber die Obst- und Gemüsesäfte liefern dem Körper alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Bei einer Dauer von maximal drei Wochen ist nicht mit Mangelerscheinungen zu rechnen. Zeitlich begrenztes Saftfasten gilt auch als eine gute Möglichkeit, um abzunehmen.
Durch die starken Wasserverluste kann das Gewicht in der ersten Saftfasten-Woche um bis zu drei Kilogramm schrumpfen. Danach geht es mit etwa zwei Kilo pro Woche langsamer voran.
Nebenwirkungen beim Saftfasten
Wie bei jeder anderen Fastenmethode sind die ersten drei Tage beim Saftfasten durch die Umstellung des Stoffwechsels etwas kritisch. Es kann zu einer Fastenkrise mit Schwächegefühl oder Kopfschmerzen kommen. Ab dem vierten Tag verschwinden diese Symptome in der Regel und man verspürt keinen Hunger mehr. Wer einen empfindlichen Magen hat, kann den Säften etwas Hafer-, Reis- oder Leinsamenschleim beimischen, dadurch werden sie besser vertragen.
Vor dem Saftfasten zum Arzt
Ohne ärztliche Aufsicht sollte man eine Saftfasten-Kur nicht länger als drei Wochen durchziehen. Darüber hinaus sollte generell vor jeder Fastenkur ein Arzt konsultiert werden, um zu klären, ob der individuelle Gesundheitszustand eine Fastenkur zulässt.
Wenn nach dem Genuss von Obst- und Fruchtsäften Durchfall (Diarrhö), Übelkeit oder Blähungen auftreten, kann eine Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz) vorliegen. In diesem Fall sollte man Obstsäfte durch Gemüsesäfte ersetzen. Im Gegensatz zu Obst werden die meisten Gemüsearten bei einer Fruktoseintoleranz gut vertragen, weil sie oft viel weniger Fruchtzucker enthalten.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!