Blutgruppendiät: Ernährung nach Blutgruppe
Die ideale Diät für jede Blutgruppe verspricht die Blutgruppendiät. Laut dem Erfinder der Blutgruppendiät entstanden die Blutgruppen in verschiedenen Zeiträumen der Entwicklung der Menschen, die sich immer wieder auch an neue Nahrungsangebote anpassen mussten. Unsinn oder Wissenschaft?
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Im Überblick:
- Blutgruppe 0
- Blutgruppe A
- Blutgruppe B
- Blutgruppe AB
- Theorie von bösen Lektinen
- Sinnvoll oder nicht?
Was ist die Blutgruppen-Diät?
Die Blutgruppendiät des amerikanischen Naturheilkundlers Peter J. D'Adamo, die er im Jahr 1996 veröffentlichte, besagt, dass je nach Blutgruppe verschiedene Nahrungsmittel verträglicher und sinnvoller sind. Laut D'Adamo haben sich die Menschen im Laufe der Evolution an eine unterschiedliche Ernährung angepasst entsprechend ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe. Deshalb seien auch die menschlichen Blutgruppen nacheinander entstanden. Die heutigen Menschen stammen von Vorfahren unterschiedlicher Blutgruppen ab, glaubt D'Adamo. Danach sollte sich laut ihm der Speiseplan richten. Menschen einer Blutgruppe vertragen nach dieser Lehre die Kost am besten, an die sich ihre genetischen Vorfahren schon anpassen mussten.
Was Personen mit Blutgruppe Null essen dürfen
So soll sich zum Beispiel Blutgruppe Null entwickelt haben, als Menschen vor allem als Jäger und Sammler lebten.
- Fleisch soll Menschen mit Blutgruppe Null daher besonders gut bekommen,
- während sie auf Weizen, Getreide und Hülsenfrüchte verzichten sollten, das habe es zur Zeit des steinzeitlichen Cro-Magnon-Menschen nicht gegeben.
- Genauso wenig wie Milchprodukte oder
- Obst und Gemüse.
Was darf Blutgruppe A essen?
Mit der Zeit der Ackerbauer und Viehzüchter entwickelte sich laut D'Adamo die Blutgruppe A. Sie ernährten sich hauptsächlich von Gemüse und Getreide. Deshalb sollen Menschen mit der Blutgruppe A vor allem folgendes essen:
- Eine vegetarische Kost mit reichlich Obst und Gemüse.
- Fisch kommt selten auf den Tisch, Fleisch sollte diese Gruppe meiden.
Was Blutgruppe B essen darf
Blutgruppe B soll nach D’Adamo aus den Viehhirten im Himalaya vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren hervorgegangen sein.
- Menschen dieser Gruppe dürfen auch Milch und Milchprodukte verzehren (als einzige der Gruppen) sowie
- Fleisch außer Geflügel,
- Gemüse und Obst.
- Verboten sind die meisten Hülsenfrüchte und alle Getreidesorten.
Was bei Blutgruppe AB auf dem Speiseplan stehen sollte
Menschen mit der Blutgruppe AB entstanden laut des Erfinders der Blutgruppendiät vor rund 1.000 Jahren.
- Ihnen rät er zu einer überwiegend fleischarmen Ernährung mit viel Obst und Gemüse
- und nur in Maßen Fleisch.
- Unter den Hülsenfrüchten dürfen nicht alle Sorten auf den Speiseplan.
- Milch, Milchprodukte sind verboten
- und auch Weizen ist für Blutgruppe AB tabu.
Theorie von bösen Lektinen
Laut D'Adamo reagieren bestimmte Stoffe in Lebensmitteln, sogenannte Lektine, im Körper mit den Blutzellen. Diese Reaktion soll auch ungesund verlaufen können und zur Verklumpung von Blutzellen führen, wenn die Kostauswahl nicht zur Blutgruppe passt. Tatsächlich lässt sich im Labor zeigen: Bestimmte Lektine docken jeweils an Zellen bestimmter Blutgruppen an. Der Grund sind Moleküle auf der Oberfläche der Blutzellen, sogenannte Antigene, die sich nach Blutgruppen unterscheiden. Doch bei genauerer Prüfung erscheint die Theorie der Blutgruppendiät aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig.
Sinnvoll oder nicht?
Ernährungswissenschaftler halten D'Adamos Theorie für unhaltbar, weil:
- Lektine beim Kochen die Fähigkeit verlieren, an bestimmte Blutzellen anzudocken.
- Lektine in sehr kleinen Mengen in die Blutbahn aufgenommen werden. Verklumpte Blutzellen wurden in diesem Zusammenhang noch nie beobachtet.
- D' Adamo für die Blutgruppendiät auch Lebensmittel empfiehlt oder verbietet, deren Lektine selbst im Reagenzglas nicht auf spezielle Blutgruppen reagieren.
- Bisher keine einzige wissenschaftliche Studie gezeigt hat, dass sich mit der Blutgruppendiät Krankheiten, Übergewicht oder sogar Krebs vermeiden oder heilen lassen.
Blutgruppendiät fragwürdig
Gefährlich sind D'Adamos Empfehlungen für gesunde Menschen zwar nicht. Seine Versprechungen, etwa zur Krebsheilung, halten Fachleute jedoch für bedenklich. Auch Heilpraktiker bedienen sich gerne der Blutgruppendiät und behaupten teilweise, dass Unverträglichkeiten an der Blutgruppe liegen. Das ist wissenschaftlich nicht haltbar. Außerdem wird die Angst vor Lebensmittelunverträglichkeiten damit geschürt. Die Behauptungen, mit denen die Blutgruppendiät begründet wird, sind nicht bewiesen.
Fazit: Was bei einer Bluttransfusion wichtig ist, nämlich die Blutgruppe, ist es noch lange nicht in Bezug auf Ernährung. Die Theorie der Blutgruppendiät ist nicht plausibel und wissenschaftlich bewiesen ist sie ebenfalls nicht. Auch ein gesundheitlicher Nutzen konnte bis heute nicht nachgewiesen werden, weshalb Experten von der Blutgruppendiät abraten.
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