Durchfall: Hausmittel gegen Diarrhoe
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDurchfall (Diarrhoe) ist ein Symptom für verschiedene Krankheiten. Unterschieden werden akuter und chronischer Durchfall. Akut tritt er häufig als sogenannter Reisedurchfall auf. Erfahren Sie, was bei Durchfall hilft!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Durchfall
Was hilft gegen Durchfall? Um Durchfall zu behandeln, sollte viel Flüssigkeit und eventuell Elektrolyte aufgenommen werden, damit der Körper nicht austrocknet. Leichte Kost wie Bananen, Reis oder Toast können helfen. Vermeiden sollte man Milchprodukte und fettige sowie stark gewürzte Speisen.
Wann ist Durchfall nicht mehr normal? Durchfall wie Wasser, der länger als zwei Tage anhält und/oder von Symptomen wie Fieber, Blut im Stuhl oder starken Bauchschmerzen begleitet wird, sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Ist es gefährlich, wenn man Durchfall hat? Anhaltender Durchfall kann insbesondere bei Säuglingen, Kindern und älteren Menschen schnell zu Austrocknung (Dehydration) führen und gefährlich werden. Es ist eine zeitnahe ärztliche Behandlung erforderlich.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Allgemeines
- Hausmittel
- Medikamente
- Akuter oder chronischer Durchfall?
- Ursachen akuten Durchfalls
- Ursachen chronischen Durchfalls
- Diagnose
- Wann zum Arzt bei Durchfall?
Was ist Durchfall?
Von Durchfall sprechen Fachleute, wenn mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sind:
- mehr als drei Stuhlentleerungen täglich
- flüssige oder sehr weiche Stuhlkonsistenz
- vermehrte Menge an Stuhl
Diarrhoe tritt häufig plötzlich auf. Hauptsymptom ist flüssiger bis wässriger oder sehr weicher, breiiger Stuhl bei häufiger Stuhlentleerung (mindestens dreimal täglich). Meist tritt gleichzeitig eine vermehrte Stuhlmenge auf. Die Farbe des Stuhls variiert und reicht von gelblich bis dunkelbraun.
Weitere Beschwerden können sein:
- Blähungen
- Blähbauch
- Bauchschmerzen
- Krämpfe in Bereich von Magen und Darm
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Blut im Stuhl
Schleimbeimengungen im Stuhl
Durch den hohen Flüssigkeitsverlust fühlen sich Betroffene oft schnell entkräftet und müde. Durchfall selbst und die begleitenden Beschwerden können in den meisten Fällen mit einigen Hausmitteln gelindert werden.
Einfache Hausmittel gegen Durchfall
Um Durchfall zu behandeln, können verschiedene Hausmittel zum Einsatz kommen. Einige Dinge sollte man dagegen besser unterlassen. Was Betroffene selbst tun können:
Viel trinken: Bei Durchfall verliert der Körper reichlich Flüssigkeit. Dieser Verlust sollte ausgeglichen werden, indem viel (stilles) Wasser getrunken wird. Das schützt vor einer Austrocknung des Körpers. Zwei bis drei Liter pro Tag werden empfohlen.
Kräutertee: Bestimmte Teesorten mit Kräutern wie Fenchel, Anis und Kümmel beruhigen Magen und Darm und werden von vielen Betroffenen als lindernd empfunden.
Wärme: Eine Wärmflasche oder ein erhitztes Dinkelkissen auf dem Bauch wirken krampflösend und wohltuend.
Schonkost: Um den Darm wieder in Gang zu bekommen, sollten man nach einer Nahrungskarenz (einer Zeit, in der nichts gegessen wurde) langsam wieder kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Geeignet sind Zwieback, Toast, Reis und leichte Suppen. Milchprodukte, stark gewürzte und fettige Speisen sind zu meiden.
Elektrolytlösungen: Gerade bei Kleinkindern ist der schnelle Ausgleich von Mineralstoffen wichtig. Elektrolytlösungen aus der Apotheke versorgen den Körper mit den nötigen Salzen. Es ist auch optional möglich, das Hausmittel selbst anzurühren. Dafür 4 Teelöffel Zucker, 3/4 Teelöffel Salz und 1 Tasse Orangensaft in 1 Liter Mineralwasser (still) oder abgekochtes Wasser geben.
Bananen: Der Verlust an Elektrolyten kann auch durch Bananen ausgeglichen werden. Ein bis zwei helfen insbesondere bei einem Mangel an Kalium.
- Cola und Salzstangen: Der Mythos, dass Cola und Salzstangen ein Hausmittel gegen Durchfall sind, hält sich hartnäckig. Jedoch sind diese kein gutes Gegenmittel. Cola enthält sehr viel Zucker und kann Diarrhoe dadurch verstärken. Um den Salzverlust des Körpers auszugleichen, reichen laut Fachleuten Salzstangen nicht, weil darin wichtige Salze wie Kalium und Citrate fehlen.
Behandlung von Durchfall mit Medikamenten
Weil der Körper viel Wasser verliert, ist der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts bei Durchfall entscheidend. Ist bereits ein starker Flüssigkeitsverlust aufgetreten, können entsprechende Lösungen über eine Infusion ärztlich verabreicht werden.
Es gibt zudem einige Medikamente gegen Durchfall. Sie gehen allerdings mit verschiedenen Nebenwirkungen einher und sind nicht für alle Menschen und Altersgruppen gleichermaßen geeignet. Es empfiehlt sich, vor der Anwendung in der Apotheke oder Hausarztpraxis Rat einzuholen.
Zum Einsatz kommen unter anderem:
Motilitätshemmer: Um eine erhöhte Darmaktivität zu verhindern, werden motilitätshemmende Medikamente eingesetzt. Sie verringern die Darmbewegungen und verhindern so weiteren Durchfall. Da sie zu Verstopfung führen können, eignen sie sich nur kurzfristig. Der Wirkstoff Loperamid ist ein frei verkäuflicher Motilitätshemmer, der sich allerdings nicht für Kinder eignet.
Kaolin: Kaolin ist eine Ton- oder Porzellanerde, die Wasser absorbiert und bindend wirkt. Sie wird als Pulver oder in Kapselform eingenommen und reduziert die Diarrhoe.
Lactobacillus-Präparate: Präparate, die das Bakterium Lactobacillus (Milchsäurebakterium) enthalten, fördern die Heilung der angegriffenen Darmschleimhaut. Lactobacillus-Präparate werden auch vorbeugend gegen Durchfall eingenommen.
Kohletabletten: Die schwarzen Kohletabletten festigen den Stuhl. Sie binden jedoch nicht nur schädigende Stoffe sondern auch Bakterien, die für eine gesunde Darmflora wichtig sind.
Medizinische Hefe-Präparate: Die probiotischen Mittel können das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen und die Darmflora stärken. Medizinische Hefe ist in der Regel auch für Kinder geeignet.
Stuhltransplantation bei schweren Durchfallerkrankungen
Bei besonders schweren, wiederkehrenden Durchfällen, etwa infolge von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, bietet außerdem die Stuhltransplantation eine Möglichkeit der Behandlung.
Dabei werden Spender-Fäkalien in die Darmflora von Patient*innen eingeführt, um die aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora positiv zu beeinflussen.
Akuter und chronischer Durchfall: Was ist der Unterschied?
Akuter Durchfall kommt sehr häufig vor und hält höchstens 14 Tage an. Meistens verläuft er mild und klingt von alleine wieder ab. Oft tritt er als sogenannter Reisedurchfall auf, insbesondere wenn die betroffene Person in tropischen Ländern unterwegs ist.
Von chronischem Durchfall sprechen Ärzt*innen, wenn eine Person mehr als drei Mal am Tag über mehr als vier Wochen weichen oder flüssigen Stuhlgang hat.
Schwere Durchfallerkrankungen gehen zum Beispiel auf eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile zurück. Unbehandelt kommt es schnell zum Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust. Von solch schweren Durchfall-Verläufen sind insbesondere ältere Menschen und Säuglinge betroffen.
Ursachen für akuten Durchfall
Akuter Durchfall geht meist auf Bakterien oder Viren zurück. Sie führen zu einer infektiösen Diarrhoe, bei der Dünn- oder Dickdarm befallen werden.
Vermehrt handelt es sich um Noro- oder Rotaviren und die Bakterienarten Salmonellen und Campylobacter. Sie befinden sich zum Beispiel in verschmutztem Wasser, eihaltigen Speisen wie Mayonnaise, Milcheis oder Geflügelfleisch.
Auch Rohmilch oder auf Reisen in tropische Gebiete ungeschältes Obst und Gemüse können für den Durchfall verantwortlich sein. In Betracht kommt auch eine Weitergabe der Erreger von Mensch zu Mensch. Insbesondere auf Reisen können Parasiten ursächlich sein, etwa Amöben und Giardia lamblia.
Zu den weiteren Ursachen gehört außerdem eine Lebensmittelvergiftung. Sie wird durch den Verzehr kontaminierter Nahrungsmittel verursacht, die unter anderem Toxine enthalten können.
Nicht ansteckende Ursachen: Medikamente
Nicht ansteckende Ursachen für Durchfall kommen seltener vor. Meist ist dann die Einnahme bestimmter Arzneimittel Grund für die Beschwerden. Relativ häufig tritt Diarrhoe zum Beispiel als Folge von Antibiotika-Behandlungen auf. Denn diese Arzneien zerstören nicht nur krankmachende Bakterien, sondern zum Teil auch wichtige Darmbakterien.
Auch diese Medikamente kommen infrage:
- Krebsmedikamente
- Kortison
- verschreibungspflichtige Herzmedikamente
- zu hoch dosierte Schilddrüsenhormone
- Protonenpumpenhemmer, die die Magensäure reduzieren und Magenschmerzen und Sodbrennen lindern sollen
Überdosierung von Abführmitteln
Auch bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Magnesium ist Durchfall eine bekannte Nebenwirkung
Ursachen von akuter Diarrhoe im Überblick
- Bakterien, Viren, Parasiten
- Reaktionen auf Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) oder Nahrungsergänzungsmittel
- Nebenwirkungen von Therapien (zum Beispiel Chemotherapie)
- übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien)
- Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Pilzvergiftung
- Umweltgifte
- seelische Belastungen, Nervosität
Ursachen chronischen Durchfalls
Im Gegensatz zum akuten sind bei chronischem Durchfall nur selten Infektionen durch Bakterien, Parasiten oder Viren Auslöser der Beschwerden.
Häufige Ursache sind funktionelle Störungen des Darmtrakts, allen voran das Reizdarm-Syndrom (Colon irritabile).
Eine weitere Ursache von chronischem Durchfall sind Erkrankungen. Dazu gehören insbesondere die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
In anderen Fällen sorgen eine Lebensmittelunverträglichkeit wie Lactose- oder Fructoseintoleranz oder eine Zöliakie für die wiederkehrenden oder dauerhaften Darmbeschwerden.
Weitere Ursachen von chronischem Durchfall:
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Stoffwechselstörungen (etwa Diabetes mellitus)
- eingeschränkte Nährstoffaufnahme beziehungsweise -verwertung (Malassimilationssyndrom)
- Tumoren
- übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantien)
So wird die Ursache von Durchfall diagnostiziert
Um die Diagnose bei Durchfall zu stellen, ist häufig eine Analyse der Stuhlprobe im Labor vorgesehen. Dabei können die verantwortlichen Erreger identifiziert und das Vorhandensein von Blut im Stuhl festgestellt werden.
Bleibt die Stuhlprobe ohne Erkenntnisse, kann eine Blutprobe entnommen und auf Krankheitserreger geprüft werden. Auf diese Weise lässt sich auch eine Organ- oder Stoffwechselstörung diagnostizieren.
Zusätzlich kann bei der Suche nach den Ursachen von Durchfall eine Darmspiegelung (Koloskopie) oder Enddarmspiegelung (Sigmoidoskopie) nötig sein. Bei der Spiegelung können Gewebeproben entnommen und untersucht werden (Biopsie).
Wann zum Arzt bei Durchfall?
Kurzzeitig auftretender Durchfall, der keine weiteren schwerwiegenden Symptome zeigt, bedarf meist keiner medizinischen Behandlung.
Bei schwerem Durchfall mit zusätzlichen Anzeichen wie Fieber oder bei anhaltendem bzw. blutigem Durchfall ist es ratsam, schnell ärztlichen Rat zu suchen.
Die langfristige Therapie von Durchfallerkrankungen orientiert sich an der jeweiligen Erkrankung. Bei akutem Durchfall, der nicht infektiös bedingt ist, kann oft bereits die Vermeidung von spezifischen auslösenden Lebensmitteln Abhilfe schaffen.
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