Phosphat: Was sagt der Laborwert über die Gesundheit?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftPhosphat ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers, es spielt eine bedeutende Rolle für den Energiestoffwechsel und die Knochengesundheit. Ein zu hoher oder zu niedriger Phosphatspiegel kann ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein.
Phosphat ist das Salz der Phosphorsäure und an vielen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper beteiligt. Es findet sich in der Erbsubstanz (DNA), in Muskelzellen, Zellwänden und im Blut. Etwa 85 Prozent befinden sich in Knochen und Zähnen. Der Phosphatstoffwechsel ist eng mit dem Kalziumhaushalt verbunden – eine hohe Phosphatkonzentration senkt den Kalziumspiegel und umgekehrt. Deshalb beeinflussen die Phosphatwerte auch die Festigkeit des Knochengewebes.
Artikelinhalte im Überblick:
- Wann werden Phosphatwerte bestimmt?
- Normale Phosphatwerte
- Ursachen für abweichende Phosphatwerte
- Hohe Phosphatwerte
- Niedrige Phosphatwerte
- Symptome bei veränderten Phosphatwerten
- Was tun bei veränderten Phosphatwerten?
Wann und wie werden Phosphatwerte bestimmt?
Der Phosphatwert kann entweder über das Blut oder über den Urin bestimmt werden, dieser wird für die Messung 24 Stunden lang gesammelt. Eine Bestimmung des Phosphatwerts ist beim Verdacht auf einen gestörten Kalziumstoffwechsel oder beim Vorliegen von Nierensteinen angeraten, außerdem wird er bei bestimmten Vorerkrankungen regelmäßig kontrolliert, etwa bei:
- Niereninsuffizienz
- Verdauungsstörungen
- Alkoholsucht
- Schilddrüsenerkrankungen (oder nach einer Operation)
Welche Phosphatwerte sind normal?
Der Phosphatspiegel im Urin liegt im Normalfall bei 16 bis 58 mmol/Tag, manchmal wird Phosphat aus dem 24-Stundensammelurin auch in Gramm angeben: Dann sollte der Wert zwischen 0,496 und 1,8 Gramm in 24 Stunden (g/24h) liegen.
Oftmals wird Phosphat im Blut bestimmt, auch hier wird der Wert entweder in Millimol pro Liter (mmol/l) oder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) angegeben. Folgende Laborwerte sind normal:
mmol/l | mg/dl | |
Untergrenze | 0,84 | 2,6 |
Obergrenze | 1,45 | 4,5 |
Bei Neugeborenen und Kleinkindern liegen die Werte höher.
Ursachen für abweichende Phosphatwerte
Ist der Phosphatwert im Blut zu niedrig, spricht man von einer Hypophosphatämie, bei einem erhöhten Phosphatwert von einer Hyperphosphatämie. In beiden Fällen kann eine ernste Erkrankung hinter den veränderten Laborwerten stecken.
Der Phosphatwert ist zu hoch
Ist der Phosphatspiegel im Blut zu hoch, können Störungen der Nierenfunktion vorliegen. Die Nieren der Betroffenen scheiden nicht genug Phosphat aus. Seltener ist eine der folgenden Ursachen für die Hyperphosphatämie verantwortlich:
Unterfunktion der Nebenschilddrüsen
Knochentumore und -metastasen
Akromegalie (Tumor in der Hirnanhangdrüse, durch den zu viele Wachstumshormone gebildet werden)
Laktatazidose
Hämolyse (Phosphatfreisetzung aus Erythrozyten)
Vitamin-D-Überdosierung
Der Phosphatwert ist zu niedrig
Ist die Menge von Phosphat im Körper zu niedrig, kann einer der folgenden Gründe dahinterstecken:
Überfunktion der Nebenschilddrüsen
Hypophosphatasie (eine seltene erbliche Erkrankung des Knochenstoffwechsels)
Vitamin-D-Mangel
Resorptionsstörungen im Darm (Malabsorptionssyndrom)
tubuläre Niereninsuffizienz
Einnahme von magensäurereduzierenden Medikamenten
Symptome bei erhöhtem oder erniedrigtem Phosphat
Sowohl ein Phosphatmangel als auch ein Phosphatüberschuss bleiben meist lange Zeit ohne Symptome. Ein dauerhaft zu hoher Phosphatspiegel führt jedoch zu Ablagerungen an den Blutgefäßwänden. Es kann zu einer schweren Arteriosklerose (Verhärtung der Arterien) kommen, was zu Schlaganfällen, Herzinfarkten und einer schlechten Durchblutung führen kann.
Ein Phosphatmangel hingegen verringert die Energieproduktion in den Körperzellen, was zu Müdigkeit, Schwäche und Herzinsuffizienz führen kann. Häufig werden auch Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Atembeschwerden beobachtet. Zum Ausgleich des Mangels mobilisiert der Körper das in den Knochen gebundenen Phosphat, was auf die Dauer zu brüchigen Knochen führt.
Was tun bei veränderten Phosphatwerten?
Grundsätzlich muss bei abweichenden Phosphatwerten im Körper immer die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Abgesehen davon lässt sich der Phosphatgehalt im Körper durch eine angepasste Ernährung beeinflussen.
Befindet sich zu viel Phosphat im Körper, sollten Lebensmittel mit viel Phosphat gemieden werden. Dazu gehören Milch, Eigelb, Schokolade und Softdrinks wie Cola. Die Einnahme von Phosphatbindern vermindert die Aufnahme von Phosphat aus der Nahrung.
Liegt ein Phosphatmangel vor, sollten Lebensmittel mit viel Phosphat und Vitamin D konsumiert werden. Bei größeren Defiziten an Phosphat kann auch Natrium- oder Kaliumphosphat verabreicht werden.
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