Myokardinfarkt

Herzinfarkt: Frühwarnzeichen ernst nehmen

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Bei einem akuten Herzinfarkt handelt es sich um einen Notfall, bei dem jede Minute zählt. Er gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Wie ein Herzinfarkt entsteht, welche Risikofaktoren ihn begünstigen und welche Anzeichen für einen Herzinfarkt sprechen, lesen Sie hier.

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© Getty Images/Zorica Nastasic

Kurzübersicht: Herzinfarkt

Definition: Bei einem Herzinfarkt handelt es sich um einen Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien (Blutgefäße, die das Herz versorgen), wodurch die Blutversorgung des Herzmuskels beeinträchtigt ist. Durch die Mangelversorgung kommt es zum Absterben von Herzmuskelzellen.

Symptome: Mögliche Anzeichen sind Schmerzen hinter dem Brustbein, die in die Arme ausstrahlen können, Atemnot, Todesangst, Herzenge, Übelkeit, Schwitzen und Blässe.

Ursachen: Hauptursache ist Arteriosklerose, also Ablagerungen in den Gefäßen, die den Durchmesser verringern. Die Arterienverkalkung wird etwa durch eine ungesunde Ernährung, wenig Bewegung und Rauchen begünstigt.

Im Überblick:

Herzinfarkt: Symptome erkennen, Leben retten

Was ist ein Herzinfarkt?

Fachsprachlich wird ein Herzinfarkt auch als Myokardinfarkt bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Gefäßverschluss (Infarkt) der Herzkranzgefäße, wodurch die Blutzufuhr der Herzmuskulatur plötzlich unterbrochen ist. Durch die Durchblutungsstörung sterben Zellen des Herzmuskels (Myokard) ab. Die Folgen können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und eine Herzschwäche sein.

Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Rechtzeitig erkannt und behandelt, kann das Absterben von Zellen verhindert und das Leben von Betroffenen gerettet werden.

Herzinfarkt: Häufigkeit der Herz-Kreislauf-Erkrankung

Die Zahl der Todesfälle durch einen Herzinfarkt hat in den letzten Jahren dank moderner Medizin abgenommen, auch wenn die Zahl der Herzinfarkte kontinuierlich steigt. Das Hauptrisikoalter für die Erkrankung ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken, vor allem bei Männern. In Deutschland betroffen sind etwa 300.000 Menschen jährlich.

Bei Männern tritt ein Myokardinfarkt oft schon vor dem 40. Lebensjahr auf. Frauen sind durch das gefäßschützende Hormon Östrogen meist erst nach den Wechseljahren von einem Herzinfarkt betroffen, da dann dessen Produktion abnimmt.

Anzeichen erkennen: Symptome eines Herzinfarkts

Ein akuter Herzinfarkt verursacht in der Regel eine Vielzahl von Symptomen. Mögliche Anzeichen sind:

  • Herzschmerzen, Schmerzen im Brustkorb hinter dem Brustbein, die länger als fünf Minuten andauern und die in Arme (vor allem links), Schulterblätter, den Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können

  • Engegefühl (Angina pectoris), starker Druck im Brustkorb

  • Atemnot, mitunter begleitet von Todesangst

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Schwächeanfall und eventuell Bewusstlosigkeit

  • blasse Gesichtsfarbe und kalter Schweiß

Die auffälligsten Symptome bei älteren Menschen sind oft Atemlosigkeit und der Verlust der Orientierung, die Anzeichen hier sind oftmals uneindeutig und könnten auch für einen Schlaganfall sprechen.

Bei jedem Verdacht auf einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall sollte umgehend der Notruf (112) gewählt werden.

Herzinfarkt: Diese Symptome sind Warnzeichen

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Abweichende Symptome bei Frauen

Bei Frauen wird ein Herzinfarkt oftmals erst spät erkannt, auch weil sich dieser in einigen Fällen anders äußert. Ein Infarkt bei Frauen zeigt sich eher durch folgende Anzeichen:

  • Unwohlsein
  • Übelkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Oberbauchschmerzen
  • Druckgefühl statt Schmerzen in der Brust

Die Beschwerden ähneln häufig denen einer Magenverstimmung, sie werden oft fehlgedeutet und nicht auf das Herz bezogen.

Frühwarnzeichen für einen Herzinfarkt

Tage bis Wochen vor einem Herzinfarkt zeigen sich bei bis zu zwei Dritteln der betroffenen Menschen Symptome, die Vorboten auf einen Infarkt sind und somit als Frühwarnzeichen angesehen werden können:

  • Angina pectoris mit zunehmender Symptomatik
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit

Besonders, wenn bereits Herzprobleme bekannt sind oder Risikofaktoren wie erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck vorliegen, sollten die Frühwarnzeichen ernst genommen und ärztlicher Rat eingeholt werden.

Herzinfarkt: Ursachen und Risikofaktoren

Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Gefäßverschluss der Herzkranzgefäße (Koronararterien), welche das Herz mit Blut versorgen. Die häufigste Ursache hierfür ist Arteriosklerose, also eine Gefäßverkalkung. Dabei sorgen Ablagerungen in den Blutgefäßen für eine Verringerung des Durchmessers. Liegt eine Arteriosklerose in den Kororonararterien vor, sprechen Fachleute auch von der Koronaren Herzkrankheit (KHK). Lösen sich sogenannte Plaques können sie zu einem Verschluss des Gefäßes führen, außerdem erhöhen sie die Gefahr einer Verstopfung durch Blutgerinnsel.

Plötzliche Kraftanstrengungen oder Stresssituationen sind dann oft Auslöser eines Herzinfarkts, da sie den Sauerstoffbedarf des Herzens erhöhen.

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Das Auftreten eines Infarkts wird durch sogenannte Risikofaktoren begünstigt. Dabei ist zwischen nicht beeinflussbaren und beeinflussbaren Risikofaktoren für die Herzgesundheit zu unterscheiden. Zu den nicht beeinflussbaren Faktoren gehören:

  • höheres Lebensalter
  • männliches Geschlecht (Männer erleiden meist in jüngerem Alter einen Herzinfarkt als Frauen)
  • familiäre Belastung, also ein frühzeitiges oder gehäuftes Auftreten von Herzinfarkten bei nahen Verwandten (Vater oder Mutter)

Während sich solche Faktoren nicht ändern lassen, gibt es andere Risikofaktoren, die durch den individuellen Lebensstil bestimmt werden und negativ auf die Herzgesundheit wirken:

Je mehr Risikofaktoren zusammenkommen, desto höher ist das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie einem Herzinfarkt zu erkranken.

Diagnose: Wie wird ein Herzinfarkt festgestellt?

Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt werden zunächst Puls und Blutdruck gemessen und falls möglich einige Fragen zur Krankengeschichte und den Beschwerden gestellt.

Ein Herzinfarkt ist aufgrund der verschiedenen und oft nicht eindeutigen Symptome häufig schwierig zu diagnostizieren. Auch andere schwere Erkrankungen, wie beispielsweise eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) oder eine Lungenembolie, können sich dahinter verbergen.

Um die Diagnose stellen zu können, bedarf es einiger Untersuchungen. Bei einem Herzinfarkt ist das EKG (Elektrokardiographie) die wichtigste diagnostische Maßnahme. Es kann die Veränderungen, die durch den Herzmuskelschaden verursacht wurden, sofort anzeigen. Ein Herzinfarkt ist dann unwahrscheinlich, wenn das EKG über mehrere Stunden hinweg eine normale Kurve zeigt.

Daneben ist eine Blutuntersuchung im Labor sinnvoll, denn es gibt einige recht zuverlässige Herzinfarkt-Marker im Blut: Sind sie erhöht, ist eine Schädigung von Herzmuskelzellen wahrscheinlich. Wichtige Blutwerte sind etwa:

Herzkatheteruntersuchung

Bei der Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) wird ein dünner Draht – der Katheter – in ein Blutgefäß eingeführt und unter Röntgenkontrolle bis zum Herzen geschoben. Mithilfe von Kontrastmittel werden die Herzkranzgefäße sichtbar gemacht. Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass gegebenenfalls direkt therapeutisch gehandelt werden kann, beispielsweise durch eine Ballondilatation (Erweiterung der Herzkrankgefäße über den Katheter) oder eine Stentimplantation.

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Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?

Um die Ausweitung des Herzinfarktes zu begrenzen, ist es wichtig, die Durchblutung des Herzens schnell wieder herzustellen. Entscheidend bei der Therapie eines Herzinfarkts sind die ersten zehn Minuten nach Auftreten der Beschwerden. Wird rechtzeitig gehandelt, kann das Absterben von Zellen des Herzmuskels verhindert werden. Die Folgen der gestörten Durchblutung für das Herzmuskelgewebe sind nach sechs Stunden bereits kaum noch zu beheben. Je früher die Behandlung bei einem Herzinfarkt einsetzt, desto höher stehen die Überlebenschancen.

Sofortmaßnahmen bei Eintritt eines Herzinfarkts sind:

  • Notruf 112 wählen
  • Ruhelagerung mit erhöhtem Oberkörper
  • erkrankte Person beruhigen
  • beengende Kleidung entfernen
  • ständige Betreuung durch Ersthelfer*innen
  • Kontrolle der Atmung und des Kreislaufs
  • eventuell Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten

Erstmaßnahmen bei Eintreffen des Rettungsteams

Je nach Standort wird entweder ein Rettungswagen oder auch ein Hubschrauber geschickt, etwa wenn sich kein geeignetes Krankenhaus in der Nähe befindet. Bedarf es Wiederbelebungsmaßnahmen, etwa bei Kammerflimmern, so leiten Notärzt*innen diese als Erstes ein. Dabei wird häufig ein Defibrillator eingesetzt, der dem Herz einen elektrischen Impuls versetzt und gefährliches Kammerflimmern so unterbricht.

Sind Betroffene ansprechbar, wird hingegen zunächst ein venöser Zugang gelegt, etwa für eine Betäubung bei einer späteren Operation oder um Medikamente zu verabreichen. Medikamente wie Morphin lindern die Schmerzen, Beruhigungsmittel wie Diazepam lösen die Angst. Die Behandlung von Schmerzen und Angst ist sehr wichtig, da dies Stress im Körper und somit die Belastung des Herzens reduziert.

Daneben werden auch oft Wirkstoffe eingesetzt, die eine erneute Gerinnselbildung vermeiden, darunter:

Herzkranzgefäße wieder öffnen: Reperfusionstherapie

Die weitere Behandlung des Herzinfarkts erfolgt auf der Intensivstation und unter ärztlicher Aufsicht. In der medizinischen Akutbehandlung stehen heute verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, um die verschlossene Herzkranzarterie wieder zu öffnen.

In der Regel wird versucht, das Gerinnsel mithilfe eines Herzkatheters zu entfernen. Dabei muss schnell gehandelt werden. Eine Herzkatheterbehandlung sollte binnen 90 Minuten nach Einsetzen der Brustschmerzen eingeleitet werden. Im mechanischen Verfahren wird zunächst ein Herzkatheter in das Gefäß eingeführt und dieses anschließend mittels eines kleinen Ballons aufgedehnt (Koronar-Angioplastie). Im Anschluss wird ein sogenannter Stent eingeführt, der das Gefäß nachhaltig weit hält.

Hilft die Ballondilatation nicht oder sind mehrere Herzkranzgefäße betroffen, kann eventuell eine Bypass-Operation notwendig sein

Wenn kein Herzkatheter innerhalb der ersten 90 Minuten nach Schmerzbeginn durchgeführt werden kann, weil keine Klinik in der Nähe ist, muss eine Fibrinolyse erfolgen. Das bedeutet die Auflösung des Blutgerinnsels durch Medikamente.

Therapie nach der Operation

In der Regel bleiben Patient*innen noch rund zwei bis drei Tage nach erfolgreichem Eingriff auf der Intensivstation und werden dort dauerhaft überwacht. Eine Entlassung aus dem Krankhaus ist zwischen fünf Tagen und zwei Wochen möglich.

Gesund sind Betroffene dann noch nicht, es bedarf intensiven Rehabilitationsmaßnahmen. Möglich sind hierbei stationäre sowie ambulante Settings. Zudem ist zumeist eine langfristige medikamentöse Therapie wichtig, um Risikofaktoren für einen erneuten Infarkt zu senken. Hierbei kommen etwa

zum Einsatz. Nach einem Herzinfarkt muss das Cholesterin kontrolliert werden. LDL-Cholesterin sollte unter 70 mg/dl liegen, wozu Statine verordnet werden.

Auch sollten Betroffene nach dem Herzinfarkt besonders auf einen gesunden Lebensstil achten, mit dem Rauchen aufhören und bei Übergewicht versuchen, dieses abzubauen.

Herzinfarkt: Überlebensrate und Verlauf

Bei einem Herzinfarkt entscheiden die ersten Stunden über den weiteren Verlauf. Nur wenn schnelle Hilfe erfolgt und die Durchblutung des Herzmuskels zeitnah wieder gesichert ist, entstehen keine dauerhaften Schäden. Herzmuskelgewebe, das geschädigt wird, kann sich nicht regenerieren und vernarbt bindegewebig.

Darüber hinaus hängt die Prognose für den Verlauf von akuten Komplikationen ab, die Überlebenschancen bei einem Herzinfarkt sinken bei:

  • akuten Herzrhythmusstörungen (insbesondere Kammerflimmern)
  • akutem Pumpversagen (kardiogener Schock)

Ob sich Betroffene langfristig wieder erholen, hängt vom Ausmaß der geschädigten Herzmuskeln ab und ob sich eine Herzinsuffizienz infolge des Myokardinfarkts entwickelt. Die Prognose ist ebenfalls davon abhängig, inwiefern sich die Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen weiter ausbreitet beziehungsweise sich die vorliegende Koronare Herzkrankheit verschlimmert. Entscheidend hierfür ist vor allem die Reduktion beeinflussbarer Risikofaktoren wie Nikotinkonsum.

Ein Herzinfarkt ist eine schwerwiegende Krankheit, selbst wenn der akute Infarkt überlebt wird, versterben rund 5 bis 10 Prozent der Betroffenen innerhalb von zwei Jahren nach Entlassung aus dem Krankenhaus.

Herzinfarkt vorbeugen: Gesunder Lebensstil ist Prävention

Einem Herzinfarkt kann durch eine gesunde Lebensführung vorgebeugt werden. Da sich die Risiken für Herzkrankheiten zum Großteil auf den persönlichen Lebensstil zurückführen lassen, können sie selbst beeinflusst werden. Dabei ist es wichtig, bereits bei Kindern und Jugendlichen gesunde Lebensgewohnheiten zu etablieren. Doch auch Erwachsene, die wegen ihres Rauchverhaltens, ihres zu hohen Blutdrucks oder einer anderen Vorerkrankung zur Risikogruppe zählen, können noch handeln. Folgende Punkte sollten besonders beachtet werden:

  • ausgewogene Ernährung und Normalgewicht (Ernährung mit wenig Salz und tierischen Fetten)
  • angemessene körperliche Aktivitäten (rund 2,5 Stunden pro Woche mindestens, Ausdauersport wie Fahrradfahren ist Cardio-Training)
  • Verzicht auf das Rauchen
  • regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nutzen
  • anhaltenden Stress vermeiden oder durch Entspannungsübungen und gesunde Lebensführung ausgleichen
  • ausreichend Trinken (1,5 bis 2 Liter ungesüßte Flüssigkeit pro Tag)
  • mäßiger Alkoholkonsum: zehn (Frauen) bis 20 (Männer) Gramm Alkohol pro Tag

Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen haben ab dem Alter von 35 Jahren alle drei Jahre Anspruch auf eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung (Check-up 35). Ziel dieser Untersuchungen ist es, häufig auftretende Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Denn wenn Risikofaktoren für einen Herzinfarkt frühzeitig erkannt werden, können Ärzt*innen rechtzeitig weitere Untersuchungen oder Behandlungen veranlassen.

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