Wechseljahre: Beginn, Dauer, Symptome und Behandlung
Was sind die typischen ersten Anzeichen für die Wechseljahre? Was hilft gegen Hitzewallungen, Stimmungstiefs, Schwindel und Schlafstörungen? Was wird mit der Liebe und dem Sex? Muss ich mich anders ernähren im Klimakterium? Allen wichtigen Informationen über die Wechseljahre lesen Sie hier
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In den Wechseljahren der Frau – medizinisch auch Klimakterium genannt – ändert sich der Hormonhaushalt des weiblichen Körpers. Die Eierstöcke stellen weniger Sexualhormone her: Östrogen und Gestagen werden zunehmend weniger. Bis diese Umstellung abgeschlossen ist und sich der Körper an den neuen Hormonspiegel gewöhnt hat, vergehen im Schnitt fünf bis zehn Jahre.
Im Überblick:
- Begriffe rund um die Wechseljahre
- Beginn und Dauer
- Symptome und Beschwerden
- Behandlung
- Ernährung
- Sport in den Wechseljahren
Begriffe rund um die Wechseljahre
Klimakterium und Wechseljahre bezeichnen die gesamte Zeit des hormonellen Umbruchs.
Menopause steht für den Zeitpunkt der letzten Monatsblutung.
Prämenopause: Die Wechseljahre haben schon begonnen, die Periode tritt aber noch auf.
Postmenopause ist die Zeit der Wechseljahre, die nach der letzten Blutung folgt.
Beginn und Dauer der Wechseljahre
Frauen in den Wechseljahren sind meist zwischen 45 und 50 Jahre alt; manche Frauen spüren schon ab 40 erste Änderungen beziehungsweise Umstellungen an ihrem Körper. Diese erste Phase nennt sich Prämenopause. Die letzte Menstruation (Menopause) haben die meisten Frauen in den Industrieländern zwischen dem 50. und 52. Lebensjahr. Im Einzelfall kann sich die Menopause aber auch später oder früher einstellen. Tritt sie vor dem 40. Lebensjahr ein, sprechen Mediziner von vorzeitigen Wechseljahren. Die Zeit von zwölf Monaten nach der letzten Regelblutung bis zum Lebensende wird als Postmenopause bezeichnet.
Insgesamt zieht sich das Klimakterium über einen Zeitraum zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr. Während sich der Hormonhaushalt entsprechend umstellt, können in den Wechseljahren verschiedene Beschwerden auftreten. Die Dauer der Beschwerden in den Wechseljahren ist von Frau zu Frau verschieden: Sie können nur sechs Monate anhalten, aber auch fünf bis zehn Jahre.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass starke Raucherinnen die letzte Blutung früher erleben als Nichtraucherinnen, ebenso Untergewichtige. Bei Frauen, die mit Antibabypille verhütet haben, ereignet sich die letzte Menstruation dagegen oft später. Statistisch gesehen sind Frauen heute vier Jahre später in den Wechseljahren als noch im vergangenen Jahrhundert. Als Grund sehen Experten vor allem eine gesündere Ernährung.
Symptome und Beschwerden in den Wechseljahren
Der zunehmende Östrogenmangel zeigt sich durch viele Symptome, am häufigsten sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Schwindel und stärkere Blutungen, aber auch Jucken und Brennen beim Sex sowie Schlafstörungen und depressive Verstimmungen.
Unabhängig davon birgt die hormonelle Umstellung durch die Wechseljahre langfristig gesundheitliche Risiken. Zu den bekanntesten gehört die Osteoporose (Knochenschwund). Außerdem geht mit dem fehlenden Östrogeneinfluss der Schutz der Blutgefäße vor Arteriosklerose und damit verbundenen Erkrankungen (beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall) verloren. Frauen sind nach dem Klimakterium genauso herzinfarktgefährdet wie Männer, vor allem wenn sie erblich vorbelastet sind, rauchen oder fettreich essen.
Die veränderte Hormonsituation wirkt sich auch auf Schleimhäute, Haut, Haare und die Figur (Gewichtsveränderungen) aus. Manche Frauen erleben extreme Zyklusschwankungen mit zum Teil sehr starken Blutungen und fühlen sich dann schlapp und antriebslos, umgangssprachlich empfinden sich viele als buchstäblich "blutleer".
Typische Beschwerden im Überblick, die nicht immer alle auf den ersten Blick mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden:
Blasenentzündung: Der Östrogenmangel lässt den pH-Wert der Scheide steigen, wodurch der natürliche Schutz von Vagina, Blase und Harnröhre gestört ist. Außerdem sind die Schleimhäute im Klimakterium schlechter durchblutet – beides lässt Viren und Bakterien leichter eindringen. Durch die nachlassende Kraft des Blasenschließmuskels wird das Eindringen und Aufsteigen von Keimen begünstigt.
Blasenschwäche: Durch den sinkenden Östrogenspiegel reagiert die Blase der Frau stärker auf reizende Stoffe im Urin und die Kraft des Blasenschließmuskels lässt nach. Dadurch nimmt der Harndrang zu. Ein weitere Grund für eine Blasenschwäche ist ein schwacher Beckenboden aufgrund von Schwangerschaften, Geburten und Unterleibsoperationen. Die Folge der Beckenbodenschwäche ist eine Belastungsinkontinenz: Frauen verlieren beim Lachen, Niesen, Husten, Treppensteigen oder Sex kleine Mengen Harn.
Haarausfall: Zu den Wechseljahresbeschwerden zählt auch, dass Haut und Haare zunehmend dünner und trockener werden. Eine der Folgen: Haarausfall.
Hitzewallungen: Am häufigsten klagen Frauen in den Wechseljahren über Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Ob die Ursache allein am veränderten Östrogenspiegel liegt, ist noch nicht abschließend geklärt.
Gedächtnisstörungen: Während der Wechseljahre wird das Gedächtnis bei einigen Frauen schlechter, besonders betroffen ist das Sprachgedächtnis. Nach der Menopause bessert es sich meist wieder.
Gewichtszunahme: Aufgrund der Veränderungen im Hormonhaushalt haben viele Frauen während der Wechseljahre auch mit einer Gewichtszunahme sowie Figurveränderungen zu kämpfen.
Libidoverlust: In den Wechseljahren dauert es meist länger, bis die Scheide bei sexueller Erregung feucht wird: Der Körper produziert weniger Scheidensekret, außerdem ändert sich dessen Konsistenz. Durch Scheidentrockenheit kann es beim Sex zudem leicht zu Verletzungen der Schleimhaut kommen, die mit Brennen und Schmerzen einhergehen, was sexuelle Unlust hervorrufen kann.
Mastodynie (Schmerzende Brüste): Unter dem Begriff werden verschiedene Beschwerden der weiblichen Brust zusammengefasst. Typisch sind Schmerzen und Spannungsgefühle in der Brust sowie Berührungsempfindlichkeit.
Scheidentrockenheit: Der Östrogenmangel macht die Schleimhaut der Scheide dünner und weniger. Die Folge ist Scheidentrockenheit – Cremes, Gele und Salben beugen ihr vor und lindern Schmerzen.
Schlafstörungen: Viele Frauen haben während der Wechseljahre Probleme mit dem Schlafen. So ist das Ein- oder Durchschlafen bei den Betroffenen gestört. Ursache für die Schlafstörungen können Hitzewallungen, hormonelle Veränderungen oder auch Ängste und Sorgen sein.
Stimmungsschwankungen: Rund ein Drittel aller Frauen in den Wechseljahren leidet unter Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen.
Zyklusstörungen: Infolge der Veränderungen des hormonellen Gleichgewichts werden die Monatszyklen während der Wechseljahre unregelmäßig. So kann die Periode schwach sein und nur wenige Tage anhalten oder stärker als gewohnt ausfallen mit langen Pausen zwischen zwei Blutungen.
Gelenkschmerzen: Östrogen unterstützt unter anderem die Gelenkknorpel mit Wasser. Ein Mangel an Östrogen, wie er in den Wechseljahren vorkommt, führt leichter zu Entzündungen im Gelenk und der Gelenkknorpel nutzt sich schneller ab. Das führt zu Gelenkschmerzen.
Nicht jedes Symptom sollte jedoch zwangsläufig als Wechseljahresbeschwerden eingestuft werden, vielmehr kann dahinter auch eine Erkrankung der Schilddrüse stecken. Entsprechend häufig bleiben Schilddrüsenfunktionsstörungen gerade bei Frauen im betreffenden Alter lange unentdeckt. Denn bestimmte Schilddrüsenerkrankungen treten bevorzugt in späteren Lebensjahren auf. So etwa eine Unterfunktion, die das eigene Abwehrsystem auslöst (Autoimmunthyreoiditis Hashimoto) oder eine häufig durch Jodmangel bedingte Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) mit Knotenbildung (Knotenstruma).
Behandlung der Symptome
Nicht alle Frauen benötigen eine Behandlung ihrer Wechseljahrsbeschwerden: Etwa ein Drittel erlebt die Wechseljahre ohne Beschwerden, ein weiteres Drittel der über 50-Jährigen empfindet lediglich leichte Anzeichen, die nur kurze Phasen einer Behandlung, etwa mit pflanzlichen Mitteln, benötigen. Ein weiteres Drittel jedoch erlebt sehr starke Symptome der Wechseljahre, die einer Therapie bedürfen.
Doch all diesen Problemen ist heute keine Frau mehr ausgeliefert: Eine positive Grundeinstellung, die moderne Medizin und eine bewusste Lebensweise sorgen dafür, den Körper weiterhin gesund, attraktiv und leistungsfähig zu halten. Es gibt viele Möglichkeiten, den Wandel der Hormone durch die Wechseljahre als Übergang in eine weitere schöne Lebensphase umzulenken.
Wechseljahresbeschwerden lindern: Medikamente und natürliche Mittel im Überblick
Gesunde Ernährung in den Wechseljahren
Was die leichten Beschwerden in den Wechseljahren angeht, so lassen sie sich durch eine Veränderung des Lebensstils lindern. Empfehlenswert ist mehr Bewegung und eine noch gesündere Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten, sofern der Darm Vollkorn verträgt. Denn auch der Darm wird durch das Absinken von Östrogen empfindlicher und irritabler. Pflanzliche Lebensmittel mit Phytoöstrogenen wie Soja und Hülsenfrüchten können den Östrogenmangel zu einem kleinen Teil ausgleichen.
Daneben ist eine Reduktion tierischer Produkte empfehlenswert. Noch besser ist eine vegetarische Ernährung oder die Variante des Werktagsvegetariers, weil Vegetarierinnen weniger an Wechseljahresbeschwerden zu leiden scheinen. Nur beim Thema Rohkost sollte Vorsicht walten, denn durch den reduzierten Östrogenspiegel reagiert der Darm auf manches empfindlicher, was er zuvor problemlos verarbeiten konnte.
Warum Sport in den Wechseljahren so wichtig ist
Sport in den Wechseljahren stärkt Muskeln und Knochen, wirkt somit Muskelabbau entgegen, sorgt für Stressabbau und gute Laune. Dazu fördert Bewegung eine schlanke, straffe Silhouette. Zugleich sollten Frauen in der Lebensmitte darauf achten, ihre Gelenke zu schonen. Ideale Sportarten sind beispielsweise Radfahren, Nordic Walking, Pilates und Yoga. Gute Gründe für Sport in den Wechseljahren im Überblick:
Sport verbessert die Energiebilanz und schmilzt Fettpölsterchen
Bewegung macht gute Laune und stabilisiert die Psyche
Sport in den Wechseljahren erhöht die Ausdauer und verhindert Herzkrankheiten
Aktivität ist gut fürs Gehirn und hält mental fit
Bewegung macht attraktiv und straff
Regelmäßiger Sport stärkt die Knochen und beugt Osteoporose vor
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