Lustgewinn

Intimpiercing – Genitalschmuck für Mann und Frau

Für ein Intimpiercing entscheiden sich Männer und Frauen nicht nur aus optischen Gründen: Meist erhoffen sie sich eine zusätzliche Stimulation beim Sex. Welche Arten von Intimpiercing es gibt und für wen sich welcher Intimschmuck eignet.

Piercer bereitet das Stechen vor
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Kann ein Intimpiercing die sexuelle Empfindung beeinflussen? Einige Genitalpiercings können sexuell stimulierend wirken. Das gilt nicht nur für die gepiercte Person, sondern auch für Sexualpartner*innen.

Welche Art von Intimpiercings gibt es? Häufig wird der intime Schmuck an der Klitoris, den Vulvalippen (Schamlippen), der Eichel, Vorhaut oder am Hodensack getragen.

Wie lange dauert die Heilung? Die Heilungsdauer hängt von der Piercingart ab und kann von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren.

Welche Komplikationen gibt es? Zu den Risiken gehören Entzündungen, Ausrisse, Blutungen, Verletzungen von Nerven und größeren Blutgefäßen. Auch allergische Reaktionen auf den verwendeten Schmuck sind möglich. Statt Nickel sollte er deshalb besser Titan enthalten.

Artikelinhalt im Überblick:

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Was ist ein Intimpiercing?

Unter einem Intimpiercing ist das Durchstechen der Haut im Intimbereich gemeint, um Schmuck an den weiblichen oder männlichen Genitalien anzubringen. Der Intimschmuck nimmt eine Sonderstellung unter den Formen von Körperschmuck ein, weil dabei nicht allein die Ästhetik im Vordergrund steht. Vielmehr geht es auch um sexuelle Stimulation und den Wunsch, sich attraktiver zu fühlen.

Als Piercingschmuck sind zahlreiche Formen verfügbar. Häufig werden Klemmringe, Klemmkugelringe, Segmentringe oder hantelförmiger Schmuck (Barbell) verwendet.

Die Kosten für ein Genitalpiercings variieren nach Piercingart und Piercingstudio. Es ist mit 40 bis 100 Euro zu rechnen, manche Varianten können auch teurer sein.

Sexuelle Stimulation durch das Intimpiercing

Ob sich zusätzliche stimulierende Effekte einstellen können, hängt neben der Piercingart von der Lokalisation ab. Bei Frauen kommen vor allem

  • die Klitoris,
  • die Klitorisvorhaut,
  • innere und äußere Vulvalippen (Schamlippen) infrage.

Bei Männern wiederum werden Genitalpiercings meist an

  • Eichel,
  • Vorhaut oder
  • Hodensack getragen.

Vielen intimen Piercings wird eine luststeigernde Wirkung zugeschrieben. Beim Mann soll zum Beispiel die Reizung der Harnröhre während des Geschlechtsverkehrs für Lustgewinn sorgen, bei der Frau der größere Druck durch den Intimschmuck. Allerdings kann er je nach Art und Größe auch als unangenehm beim Sex empfunden werden.

Intimpiercing: Varianten für Männer

Es gibt verschiedene Arten des Genitalpiercings für Männer. Als Schmuckstück wird häufig ein Klemmring oder Klemmkugelring eingesetzt.

  • Prinz Albert (PA): von der Harnröhre aus durch die untere Peniswand

  • Reverse Prinz Albert (RPA): Piercing von der Harnröhre durch die obere Peniswand

  • Guiche: Piercingschmuck durch die bindegewebige Verwachsungslinie (Raphe) oder Hodensacknaht unterhalb des Hodens

  • Pubic: horizontales Piercing am Penisansatz

  • Vorhautpiercing: in der Regel wird ein Ring durch das Vorhautbändchen (Frenulum) am Penis gezogen

  • Dydoe: gestochen wird durch den Rand der Eichel

  • Hafada: Piercing durch den Hodensack unterhalb des Penis

Prinz-Albert-Piercing bei Männern beliebt

Zum beliebtesten Intimschmuck bei Männern zählt das Prinz-Albert-Piercing. Es heilt zwar meist komplikationslos ab, allerdings vergehen drei bis vier Monate, bis die Wunde völlig ausgeheilt ist.

Ebenfalls beliebt ist das Frenulum-Piercing (auch Frenum-Piercing). Beim Stechen verursacht es kaum Schmerzen und heilt schnell. So ist bald wieder Geschlechtsverkehr möglich. Auch diesem Intimschmuck wird nachgesagt, vor allem auf die Partnerin sexuell stimulierend zu wirken.

Nichts für Einsteiger sind dagegen die Genitalpiercings Ampallang und Apadravya, die bereits im Kamasutra erwähnt werden. Beide sind zwar sexuell reizvoll, aber sie werden tiefer ins Gewebe gestochen als andere Varianten: Während der Stichkanal des Ampallang horizontal durch die Eichel und das obere Drittel der Harnröhre verläuft, sticht der*die Piercer*in beim Apadravya vertikal durch die Eichel.

Klitorisvorhaut bei Frauen beliebte Stelle für Intimpiercing

Bei Frauen zählen Piercings der Klitorisvorhaut zu den beliebtesten Varianten, wobei es vertikal oder horizontal gesetzt werden kann. Der vertikalen Variante wird eine sexuell stimulierende Wirkung nachgesagt, da hier der Intimschmuck idealerweise auf der Klitoris liegt. Möglich ist ebenso eine Kombination beider Formen.

Ebenfalls beliebt, aber vornehmlich aus ästhetischen Gründen, sind Schmuckstücke an den äußeren oder inneren Vulvalippen.

Varianten für Frauen

Bei Frauen gibt es ebenfalls einige Piercings, die spezielle Namen tragen. Dazu zählen:

  • Christina: verläuft vertikal von der oberen Falte zwischen den zusammentreffenden äußeren Vulvalippen zum Venushügel

  • Fourchette: vertikales Piercing an der unteren Stelle des Zusammenlaufens der inneren Vulvalippen

  • Princess Albertina: vertikales Piercing von der Harnröhrenöffnung zur Vaginalöffnung

  • Nefertiti: vertikales Piercing durch Klitorisvorhaut und Venushügel

  • Isabella: tiefes vertikales Piercing von oberhalb der Harnröhre bis zur Klitorisvorhaut

Heilung dauert Wochen bis Monate

Die Heilungsdauer variiert stark nach Art des Piercings. Bei Frauen heilt ein Piercing an der Vorhaut der Klitoris beispielsweise innerhalb von drei bis sechs Wochen, während beim Christina-Piercing deutlich mehr Geduld gefragt ist: Hier muss mit drei bis sechs Monaten gerechnet werden, unter Umständen länger.

Ähnlich unterschiedlich ist die Heilungsdauer der Intimpiercings beim Mann. Das beliebte Prinz-Albert-Piercing beispielsweise verheilt innerhalb von drei bis sechs Wochen, während ein Ampallang zwischen drei und sechs Monaten braucht, manchmal länger. Für das Apadravya-Piercing werden sogar Zeiträume von bis zu einem Jahr bis zur vollständigen Heilung angegeben.

Intimpiercing kann Komplikationen verursachen

Im Vergleich zu anderen Piercings ist das Risiko für Komplikationen im Intimbereich höher. Laut Studien traten Komplikationen bei 44 Prozent der Piercings im Genitalbereich auf, bei Nasenpiercings warn es beispielsweise nur 9 Prozent und bei Zungenpiercings 24 Prozent.

Komplikationen, die im Zusammenhang mit einem Intimpiercing auftreten können, sind bei Frauen vor allem

  • Entzündungen,
  • Ausrisse und
  • Blutungen.

Bei Männern treten häufig

  • Verletzungen von Nerven und größeren Blutgefäßen sowie
  • Rissen in der Harnröhre (Urethrarupturen) auf.

Zudem kann es zu aufsteigenden Infektionen kommen, die schlimmstenfalls zur Zeugungsunfähigkeit beziehungsweise Unfruchtbarkeit führen. Auch die Ansiedlung von Feigwarzen wird begünstigt.

Problematisch sind außerdem allergische Reaktionen auf den verwendeten Intimschmuck. Diese treten häufig bei nickelhaltigen Materialien auf. Besser geeignet ist Titanschmuck, der leichter und angenehmer zu tragen ist als beispielsweise Chirurgenstahl. Insgesamt sollte auf die Qualität des Schmucks geachtet werden.

Risiko durch unerfahrene Studios und Hygienemängel

Studien bestätigen, dass das Risiko für Komplikationen von mehreren Faktoren abhängt: Piercen ist wie Tätowieren kein geschützter Beruf, sodass sich im Prinzip jede Person selbstständig machen kann. Die Unerfahrenheit der Person, die das Piercing sticht, zählt zu den Risiken für Komplikationen. Auch die hygienischen Bedingungen, unter denen der Intimschmuck gesetzt wird, spielen eine Rolle.

Pflegetipps für das Intimpiercing

Folgende Tipps können bei der Wundheilung helfen:

  • die Nachbehandlung der Wunde nach Anweisung des Piercingstudios durchführen

  • die durchstochene Stelle und das Schmuckstück möglichst so lange nicht anfassen, bis die Wunde vollständig verheilt ist

  • die Wunde täglich mit warmem Wasser reinigen und vollständig trockentupfen

  • mindestens zwei Wochen lang auf Sex verzichten

  • für mindestens zwei Wochen nicht ins Schwimmbad, Solarium oder in die Sauna gehen

Zertifizierte Studios versprechen Qualitätsstandards

Wer sich ein Intimpiercing setzen lassen möchte, sollte großen Wert auf ein seriöses Piercing-Studio mit erfahrenem Personal setzen. Orientierung bietet die Checkliste der Deutschen Gesellschaft für Piercing. Es gibt auch Arztpraxen, die Intimpiercings anbieten.

Ist ein vertrauenswürdiges Studio gefunden, sollte man sich ausführlich beraten lassen, welcher Intimschmuck zu einem passt. Denn selbst wenn das Piercing ohne Komplikationen abheilt, können sich unerwünschte Effekte einstellen, die vielleicht vorher nicht bedacht wurden. So kann der intime Schmuck die Kontrolle des Urinstrahls beeinträchtigen oder die Intimrasur erschweren.

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