Nicht nur das Gedächtnis leidet

Alzheimer Demenz: Symptome, Verlauf und Ursachen

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Alzheimer ist die häufigste Demenzform und bis heute unheilbar. Mit der richtigen Behandlung lässt sich der Verlauf der Erkrankung zwar nicht aufhalten, aber lange hinauszögern.

Frau mit verstorbenem Mann
© iStock.com/Squaredpixels

Kurzübersicht

Morbus Alzheimer ist die zweithäufigste Form der Demenz und eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung des Gehirns, bei der langsam, aber fortschreitend Nervenzellen untergehen. Sie ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der 1907 als erster die Symptome und die typischen, krankhaften Veränderungen im Gehirn beschrieben hat.

Das Risiko an Alzheimer zu erkranken steigt mit den Lebensjahren. 2019 waren 55 Millionen Menschen weltweit von Alzheimer betroffen. Bereits 2030 sollen es laut Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nochmal 40 Prozent mehr sein – falls bis dahin keine wirksame Therapie gegen die Alzheimer-Krankheit entwickelt worden ist.

Im Überblick:

Demenztest: Nur vergesslich oder dement?

Symptome und Verlauf von Alzheimer

Gerade frühe Alzheimer-Symptome fallen im Alltag gar nicht auf, zumal die krankhaften Hirnveränderungen bereits viele Jahre vor den ersten Anzeichen einsetzen. Typische Symptome sind fortschreitende Beeinträchtigungen des Kurzzeit- und später auch des Langzeitgedächtnisses. Probleme bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung treten ebenfalls auf. Menschen mit Alzheimer wissen oft nicht, wo sie sind, finden sich an einst vertrauten Orten nicht mehr zurecht und können Tageszeit und Datum nicht bestimmen.

Was sind erste Anzeichen von Alzheimer?

Eine Checkliste der US-amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft fasst die zehn wichtigsten Anzeichen von Alzheimer zusammen. Treffen ein oder mehrere Punkte zu, sollten die Beschwerden ärztlich abgeklärt werden:

  1. Vergesslichkeit: Jeder vergisst einmal etwas. Menschen mit Alzheimer dagegen vergessen nicht nur gelegentlich etwas, sondern oft und ohne sich daran erinnern zu können. Ein Ereignis des Vortags kann bei ihnen wie ausgelöscht sein. Oder sie lernen eine Person neu kennen, unterhalten sich vielleicht sogar angeregt mit ihr und am nächsten Tag verhalten sie sich, als hätten sie die betreffende Person nie zuvor gesehen.

  2. Planen und Handeln sind beeinträchtigt: Die Betroffenen haben Probleme, sich zu konzentrieren und alltägliche Handlungen durchzuführen. Sie können beispielsweise keine Reisen mehr planen oder ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.

  3. Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten: Dieses Anzeichen kann leicht mit Zerstreutheit verwechselt werden: Zum Beispiel kann es passieren, dass Alzheimer-Betroffene Essen kochen, dann aber vergessen, es zu servieren. Kommen sie später wieder in die Küche, wundern sie sich, wer die Mahlzeit zubereitet hat. Oder sie ziehen sich an, um vor die Tür zu gehen, können sich dann aber nicht mehr erinnern, warum sie das Haus verlassen wollten.

  4. Die (räumliche und zeitliche) Orientierung geht verloren: Betroffenen kann es passieren, dass sie sich in vertrauter Umgebung plötzlich verlaufen, beispielsweise in der Nachbarschaft ihrer Wohnung. Oder sie finden sich an einem Ort wieder, ohne sich erklären zu können, wie sie dort gelandet sind. Auch bringen sie gelegentlich Tageszeiten durcheinander.

  5. Die Fähigkeit zu abstraktem Denken leidet: Ein Anzeichen, das Alzheimer deutlich von Altersvergesslichkeit unterscheidet. Oft verlieren die Betroffenen das Gefühl für Geld und scheinen seine Bedeutung als Zahlungsmittel nicht mehr zu verstehen. Ähnlich kann es ihnen beim Blick in ein Telefonbuch ergehen. Sie erkennen die Nummern, doch wissen nicht mehr, wofür diese da sind. Auch räumliche Entfernungen werden nicht mehr richtig erkannt.

  6. Sprachverarmung: Menschen mit Alzheimer leiden unter Wortfindungsstörungen. Sie vergessen sogar Bezeichnungen für Alltagsgegenstände. Manchmal versuchen sie dann, diese Begriffe zu umschreiben, verwechseln Bezeichnungen oder erfinden neue.

  7. Verlegen von Gegenständen: Betroffene stellen eine ungeeignete "Ordnung" in ihrer Wohnung her: Sie legen die Fernsehzeitschrift in die Waschmaschine oder ihre Zahnbürste ins Eisfach. Später erinnern sie sich nicht mehr daran und die Gegenstände bleiben verschwunden, bis sie zufällig entdeckt werden.

  8. Situationen werden nicht mehr richtig beurteilt: Menschen mit Alzheimer ziehen zum Beispiel warme Winterkleidung an, obwohl Hochsommer ist. Oder sie vergessen auf das Enkelkind aufzupassen und lassen das Kind allein.

  9. Sozialer Rückzug: Gesellschaftliche und andere Aktivitäten werden den erkrankten Menschen zur Last, sie ziehen sich zurück und bleiben lieber daheim. Hobbys werden nicht mehr gepflegt und soziale Kontakte vernachlässigt.

  10. Veränderung von Stimmung und Persönlichkeit: Es ist ganz normal, dass sich mit zunehmender Lebenserfahrung auch Stimmung und Persönlichkeit verändern. Bei Alzheimer-Betroffenen treten solche Veränderungen jedoch besonders ausgeprägt auf. Ein typisches Anzeichen ist, dass die Betroffenen manchmal plötzlich reizbar, ängstlich oder misstrauisch werden – zum Beispiel können sich Reaktionen häufen, die der jeweiligen Situation nicht angemessen sind.

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Der Verlauf der Krankheit Morbus Alzheimer wird in drei Stadien eingeteilt, die jeweils mit typischen Symptomen einhergehen.

Frühes Stadium von Alzheimer: Das Erinnerungsvermögen ist gestört

Im ersten Stadium der Alzheimer-Erkrankung leidet vor allem das Kurzzeitgedächtnis. Betroffene vergessen Namen, die ihnen gerade genannt wurden, versäumen Termine und Verabredungen oder haben Mühe, Gesprächen zu folgen. Fremdwörter und abstrakte Begriffe bereiten ihnen Verständnisschwierigkeiten, Wortspiele erschließen sich ihnen nicht mehr sofort und ihre Sprache wird einfacher. Alltägliche Aufgaben bereiten zunehmend Mühe.

All das erleben Alzheimer-Betroffene in diesem Stadium bei vollem Bewusstsein. Angst, Beschämung, Wut, Frustration und Depressionen können die Folge sein. Viele ziehen sich deshalb zurück oder versuchen die eigene Schwäche zu überspielen. Oft begegnen sie ihrer Umwelt auch mit Misstrauen und Aggressivität.

Mittleres Stadium bei Alzheimer: Bewegungen werden unkoordiniert

Im zweiten Stadium der Erkrankung sind die Menschen nur noch mit Unterstützung in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Alle Störungen der ersten Phase schreiten weiter fort. Auch das Langzeitgedächtnis leidet nun. Die Namen vertrauter Menschen werden manchmal vergessen oder verwechselt. Die Sprachäußerungen werden immer einfacher, das Sprachverständnis lässt zunehmend nach. Es kann vorkommen, dass Wörter, kurze Sätze oder auch Handlungen permanent wiederholt werden. Ebenso ist es möglich, dass sich die Betroffenen selbst in eigentlich vertrauter Umgebung verirren. Sie können unruhig sein oder sogar davonlaufen.

Abrupte Stimmungswechsel sind in diesem Stadium häufig. Es kann zu aggressivem Verhalten kommen, aber auch zu Rückzug und Verweigerung von Hilfe. Alltagstätigkeiten wie Anziehen, Waschen oder Essen bereiten immer größere Schwierigkeiten, weil Bewegungen nicht mehr präzise ausgeführt und immer schlechter koordiniert werden können. Die Kontrolle über Blase und Darm kann verloren gehen.

Spätes Stadium: Vollständige Pflegebedürftigkeit

Im letzten Stadium der Alzheimer-Erkrankung sind die Betroffenen vollständig von Betreuung und Pflege abhängig, häufig kommen Stuhl- und Harninkontinenz hinzu. Ihr Gedächtnis ist nicht mehr in der Lage, neue Informationen zu speichern. Auch nahe Angehörige werden oft nicht mehr erkannt. Die Sprache ist auf wenige Wörter reduziert.

Zunehmend verlieren Alzheimer-Betroffene die Kontrolle über ihren Körper. Viele Menschen können noch in kleinen, schleppenden Schritten, einige aber auch gar nicht mehr gehen. Sie bewegen sich nur noch auf Aufforderung, nicht mehr aus eigenem Antrieb. Selbst die Fähigkeit, aufrecht zu sitzen, kann verloren gehen. Die Mimik ist eingeschränkt. Schlucken wird unmöglich, unter Umständen treten Krampfanfälle auf. Die Betroffenen sind teilnahmslos und nehmen ihre Umgebung ebenso wie sich selbst kaum noch wahr.

Wie kann man an Alzheimer sterben?

Im Durchschnitt leben Menschen noch sieben bis zehn Jahre, nachdem die Diagnose Alzheimer gestellt wurde. Doch auch kürzere oder erheblich längere Zeiträume sind möglich. Der Tod tritt häufig durch Begleiterkrankungen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung ein. Alzheimer an sich ist nicht tödlich.

Was ist die Ursache für Alzheimer?

Die Medizin geht heute davon aus, dass Alzheimer entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Außerdem besteht bei den betroffenen Menschen vermutlich eine genetische Disposition für diese Erkrankung. Die genaue Ursache für die Demenzform ist aber nach wie vor ungeklärt.

Bei Alzheimer-Betroffenen sterben die Nervenzellen nicht ab, sondern werden in ihrer Funktion gestört. Der Grund sind Ablagerungen des Eiweißes Amyloid an den Synapsen, welche die Signalübermittlung zwischen den Nervenzellen hemmen. In der Folge verkümmert die Empfängerseite von Signalen in den Synapsen und die Knospen der Nervenzellfortsätze ziehen sich zurück. Die Nervenzellen selbst überleben aber zunächst.

Demenz: 7 Anzeichen für die Krankheit

Diagnose: Mit diesen Tests wird Alzheimer festgestellt

Am Beginn jeder Untersuchung steht ein ausführliches ärztliches Gespräch (Anamnese), in dem die aktuellen Beschwerden, ihre zeitliche Entwicklung und die allgemeine Krankengeschichte geschildert wird. Dabei wird der*die Arzt*Ärztin auch mit Angehörigen sprechen, da sich Betroffene eventuell nicht mehr richtig an den Krankheitsverlauf oder einzelne Symptome erinnern können.

Wie funktionieren Alzheimer-Tests?

Alzheimer lässt sich im Prinzip mit relativ einfachen Tests erkennen, etwa dem Mini-Mental-Status-Test (MMST). Er ist einfach durchführbar und bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Aspekte der geistigen Leistungsfähigkeit.

Der Test dauert in der Praxis etwa zehn Minuten. Er erfasst Orientierung, Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Rechnen sowie sprachliche und konstruktive Fähigkeiten. Für jede der insgesamt 30 Teilaufgaben des Tests wird ein Punkt vergeben. Die Summe der Punkte ergibt einen Wert, der auf das Ausmaß der Demenz hinweist. Die Diagnose Demenz/Alzheimer ist unwahrscheinlich, wenn 27 oder mehr Punkte erreicht werden.

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Da Alzheimer manchmal nur schwer von einer Depression unterscheidbar ist, werden oft auch Tests zum Vorliegen und den Grad depressiver Verstimmungen durchgeführt.

Bluttest gibt Hinweise auf andere Erkrankungen

Darüber hinaus werden Blutuntersuchungen vorgenommen, die weitere wichtige Hinweise auf die Ursache der Beschwerden liefern können. Entzündungsprozesse, Infektionen, Störungen der Elektrolytwerte, Leber-, Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus oder Vitaminmangel und Fettstoffwechselstörungen können so nachgewiesen werden.

Fachärztliche Untersuchung, um die Alzheimer-Diagnose zu sichern

Sowohl zum Ausschluss wie auch zur Bestätigung einer möglichen Alzheimer-Erkrankung sind die gründliche Untersuchung der Nervenfunktionen, der psychischen Verfassung und der Leistungsfähigkeit unverzichtbar. Sie erfolgt in der Regel bei Fachärzt*innen für Neurologie beziehungsweise Psychiatrie. Er*Sie kann auch mögliche Differenzialdiagnosen wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Depression feststellen, deren Symptome der Alzheimer-Krankheit ähneln.

CT, MRT & Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit

Von besonderer Bedeutung für die Diagnose von Alzheimer ist die bildgebende Untersuchung des Gehirns. Computertomographie (CT), Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen, ob es zum Verlust von Nervengewebe gekommen ist oder ob andere, gegebenenfalls einfacher zu behandelnde Erkrankungen vorliegen.

Einen zunehmenden Stellenwert bekommt die Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit (Liquor). In ihr können inzwischen Eiweißstoffe (Amyloide) nachgewiesen werden, aus denen die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn bestehen. Außerdem lassen sich so entzündliche Veränderungen des Gehirns ausschließen.

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Therapie bei Alzheimer: Unheilbar, aber gut zu behandeln

Alzheimer kann bis heute nicht geheilt werden. Die Therapie der Demenz erfordert daher einen umfassenden, ganzheitlichen Behandlungsansatz aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien. Dadurch werden begleitende Symptome wie Angst, Depression, Aggressivität oder Unruhe verbessert. Auch die Betreuung der Angehörigen, die oft einer großen Belastung ausgesetzt sind, ist mittlerweile fester Bestandteil der Behandlung.

Nicht-medikamentöse Behandlung bei Alzheimer

Für Menschen mit Alzheimer sind Verlässlichkeit und Stabilität der Umwelt von großer Bedeutung. Begleitende Maßnahmen können beispielsweise sein:

  • Bewegungstherapie
  • Tagesstrukturierung
  • Aktivierung
  • kognitives Training
  • Realitätsorientierung
  • Musiktherapie
  • Stimulation der Sinne (Snoezelen) mit individualisierten Stimulanzien
  • Betreuung und Pflege
  • psychiatrische und/oder psychologische Therapie

Medikamentöse Behandlung

Acetylcholinesterasehemmer und Memantin richten sich direkt gegen den Abfall der geistigen Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus können sie eingeschränkte Alltagsfunktionen verbessern und Verhaltensveränderungen wie Depressionen, Angst, Aggressivität und Wahnvorstellungen verringern oder sogar vermeiden. Bei leichter bis mittelschwerer Form von Alzheimer gelten Acetylcholinesterasehemmer heute als Mittel der Wahl. Auch ein Extrakt aus Ginkgo biloba wird bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz zur Therapie empfohlen. In mittelschweren bis fortgeschrittenen Erkrankungsstadien wird Memantin eingesetzt.

Mit Alzheimer regelmäßig zur Kontrolluntersuchung

Wer Alzheimer hat, sollte sich regelmäßig untersuchen lassen. Empfohlen wird eine Kontrolle nach sechs bis zwölf Monaten. Die Kontrolle besteht in der Regel aus einem ärztlichen Gespräch, der körperlichen Untersuchung, der Prüfung von Nerven- und Gehirnfunktionen sowie verschiedenen Tests. Sie erfassen die geistige Leistungsfähigkeit, das Ausmaß der Alzheimer-Demenz, die Stimmungslage des Menschen und seine Fähigkeit, mit den Anforderungen des alltäglichen Lebens zurechtzukommen.

Begleiterkrankungen, die bei alten Menschen häufig vorliegen, müssen bei den Kontrolle von Alzheimer ebenfalls berücksichtigt werden, da beispielsweise auch ein schlecht eingestellter Diabetes die Symptome verschlechtern kann. Auch Schmerzen, unter denen viele Betroffene leiden, können sich auf mehreren Ebenen auswirken und unter anderem zu Aggressivität führen.

Einsatz von Antidepressiva in der Therapie von Alzheimer

Depressionen gehören zu den häufigen Begleiterkrankungen von Alzheimer. Als Erstes sollte immer geklärt werden, welche Faktoren die Depression hervorbringen oder verstärken, um diese zu beseitigen. Die Auswahl der infrage kommenden Antidepressiva ist bei Alzheimer jedoch eingeschränkt. Denn einige Antidepressiva können den bereits bestehenden Acetylcholin-Mangel im Gehirn der Betroffenen weiter verstärken. Möglich ist jedoch der Einsatz von Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.

Alzheimer vorbeugen

Es gibt Möglichkeiten, das Risiko für die Entstehung von Alzheimer zu senken. Dazu zählen neben einer gesunden Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Schlaf, der richtige Umgang mit Stresssituationen, Verzicht auf Rauchen, ein geringer Alkoholkonsum sowie körperliche und geistige Aktivität bis ins hohe Alter.

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Eine besondere Rolle in der Alzheimerprävention spielt die geistige Aktivität. Soziale Kontakte und eine gute Schulbildung zählen ebenfalls zu den Schutzfaktoren im Hinblick auf Demenz. Die Schutzwirkung wird hauptsächlich den größeren kognitiven Reserven zugeschrieben, die geistig aktive Menschen mit hoher Bildung mitbringen.

Ernährung bei Demenz: 14 Lebensmittel für ein starkes Gedächtnis

Schon mehrere Studien bewiesen einen Zusammenhang zwischen Schlaflänge sowie -qualität und dem Risiko für Alzheimer. Demnach sind Menschen, die wenig schlafen, stärker gefährdet zu erkranken, da Schlafmangel den Abbau von Amyloid stören könnte. Diese Proteine sind Abfallprodukte und lagern sich als Plaques zwischen den Nervenzellen im Gehirn an. Je stärker ausgeprägt diese Verklebungen sind, desto höher ist das Risiko für Demenzerkrankungen.

Impfung gegen Alzheimer

Aktuell beschäftigt sich die Forschung mit einer Impfung gegen Alzheimer, die im Frühstadium die Symptome deutlich lindern und das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten soll. Diese Wirkstoffe setzen bei bestimmten Proteinen an, die als Mitauslöser von Alzheimer gelten.

Alzheimer im Alltag

Obwohl es bei Alzheimer keine Heilung gibt, kann die Diagnose erst einmal eine Entlastung für alle Beteiligten bedeuten. Denn sie erklärt die wahrgenommenen Veränderungen und erlaubt Planung und Vorbereitung auf die Zukunft.

Persönliche Angelegenheiten rechtzeitig regeln

Alzheimer-Betroffenen bleibt im Alltag nur noch begrenzte Zeit, um persönliche Angelegenheiten zu regeln. Seien es Besuche bei entfernt lebender Verwandtschaft oder befreundeten Menschen sowie eine Urlaubsreise oder andere Dinge, von denen sie lange geträumt haben.

Ebenfalls frühzeitig sollte die Wohnung in Hinblick auf die Alzheimer-Erkrankung für einen leichteren Alltag umgestaltet werden. Hindernisse sollten beseitigt und wichtige Wege, etwa zur Toilette, markiert werden.

Bei fortschreitender Demenz verlieren Betroffene die Fähigkeit, Rechtsgeschäfte abzuschließen oder Willenserklärungen abzugeben. Schriftliche Vollmachten und rechtzeitig niedergelegte Willenserklärungen ermöglichen es den Betreuer*innen, Regelungen im Sinne des*der Betroffenen zu treffen und langwierigen Rechtsstreitigkeiten vorzubeugen:

  • Testament

  • Vorsorgevollmacht: Sie empfiehlt sich allerdings nur dann, wenn der*die Betroffene eine Person hat, der er*sie bereits im Vorfeld der Geschäftsuntüchtigkeit die Vollmacht für die Regelung der persönlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten erteilen will.

  • Betreuungsverfügung: Möchte der*die Betroffene im Vorfeld noch nicht einer einzelnen Person Vollmachten erteilen, kann er*sie in einer Betreuungsverfügung dem zuständigen Gericht eine Betreuungsperson vorschlagen; das Gericht ist an diesen Vorschlag grundsätzlich gebunden.

  • Patientenverfügung: Sie richtet sich an den*die behandelnde*n Arzt*Ärztin und regelt, in welchem Umfang medizinische Maßnahmen ergriffen werden, wenn der*die Patient*in nicht mehr entscheidungsfähig ist.

  • Haftpflicht- und Hausratversicherung (soweit nicht bereits vorhanden)

  • Schwerbehindertenausweis

Alzheimer-Erkrankte können relativ früh kein Kraftfahrzeug mehr führen: Die Krankheit beeinträchtigt Reaktionsvermögen und die Fähigkeit, Entfernungen und Geschwindigkeiten einzuschätzen. Im Zweifelsfall kann ein medizinisch-psychologisches Testverfahren Aufschluss geben, die Kosten muss jedoch der*die Betroffene selbst tragen.

Hilfe für den Alltag organisieren

Die Pflege eines Betroffenen ist verantwortungsvoll und anstrengend. Bestimmte Verhaltensweisen können das Zusammenleben jedoch einfacher machen sowie Konflikte und Belastungen verringern. Pflegende bedürfen aber auch selbst der Unterstützung. Sie sollten keine Scheu haben, Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Wer einen Menschen mit Alzheimer-Erkrankung pflegt, muss sich immer wieder vergegenwärtigen, was sich aufgrund der Krankheit alles verändert. Neben dem schleichenden Verlust eines geliebten Menschen müssen Angehörige verkraften, oftmals rund um die Uhr für den Alltag der Person mit Alzheimer verantwortlich zu sein. Zusätzlich können erprobte Lösungsstrategien in Konfliktsituationen versagen, weil der Betroffene nur noch eingeschränkt einsichtig ist.

Notfallvorsorge gehört zur Pflege bei Alzheimer

Alzheimer-Erkrankte sind fast ausnahmslos alte und somit gesundheitlich anfällige Menschen, die intensiver Pflege bedürfen. Hinzu kommen nachlassende körperliche Geschicklichkeit und zunehmende Unfähigkeit, die Konsequenzen des eigenen Handelns absehen zu können. Aus diesem Grund können bei den Betroffenen vermehrt medizinische Notfälle auftreten: Verletzungen nach einem Sturz, Brustschmerz und Atembeschwerden (Lungenentzündung, Herzinfarkt), plötzliche Verschlechterung des Allgemeinzustands oder der geistigen Leistungsfähigkeit sowie Lähmungen (Schlaganfall) und vieles mehr.

Zur Vorbereitung auf solche Notfälle sollten bereit liegen:

  1. Telefonnummer von Hausarzt*Hausärztin, Pflegedienst und ärztlichem Notdienst

  2. Kopien der wichtigsten Patientendokumente (Arztbriefe, Untersuchungsbefunde, Patientenverfügung)

  3. Aktuelle Medikamentenliste mit zugehöriger Dosis und der Angabe, wann es eingenommen wird

  4. Ein Dokument, in dem vermerkt ist, welche Form der Behandlung der*die Betroffene bei einem Notfall wünscht und welche er ablehnt

Tipps für die Pflege

In fortgeschrittenen Krankheitsstadien benötigen Alzheimer-Erkrankte Unterstützung bei der persönlichen Pflege und Hygiene. Das kann sowohl für Betroffene als auch für Pflegende unangenehm sein. Einerseits müssen zum Teil die gewohnten Grenzen der Intimität überschritten werden, andererseits reagieren die Betroffenen vielfach mit Widerstand auf den Verlust ihrer Selbstständigkeit.

  • Kleidung: Bei der Auswahl der Kleidung den Geschmack des Menschen berücksichtigen. Die Kleidungsstücke sollten bequem sein und einfach an- und ausgezogen werden können. Eine Wahlmöglichkeit zwischen jeweils zwei Kleidungsstücken erlaubt es Betroffenen mitzubestimmen.

  • Baden: Nacktheit kann Scham oder Angst auslösen. Viele Alzheimer-Erkrankte baden nicht gerne, schreien oder schlagen um sich, um ihren Widerstand auszudrücken. Das Wasser sollte daher nicht zu warm und nicht zu kalt sein, das Badezimmer Raumtemperatur haben. Jeden Schritt nach Möglichkeit ankündigen. Ein Haltegriff und eine rutschfeste Einlage in der Wanne vermitteln Sicherheit. Duschen ist oft die einfachere Alternative und auf einem Stuhl im Sitzen möglich.

  • Zahnpflege: Zahn- und Mundprobleme können Schmerzen verursachen und zur Verweigerung von Nahrung führen. Daher ist eine ausreichende Pflege der Zähne wichtig, am besten nach jeder Mahlzeit. Kurze, einfache Anweisungen und das Vorzeigen des Putzens mittels eines Spiegels können helfen.

  • Toilettengang: Viele Alzheimer-Erkrankte können im Verlauf ihrer Erkrankung Harnausscheidung und Stuhlabgang nicht mehr ausreichend kontrollieren. Hilfreich kann die Markierung des Weges zum Badezimmer bis zur Toilette sein, zum Beispiel durch farbige Hinweise. Außerdem sollten im Bad Eimer und Körbe vermieden werden, die äußerlich an ein Toilettenbecken erinnern. Ein Inkontinenz-Tagebuch sowie rechtzeitige Toilettengänge oder feste Toilettenzeiten können helfen. Für schwere Fälle gibt es Inkontinenzhilfen (Windeln) für Erwachsene.

Unterstützung für den Alltag organisieren

Betreuungsgruppen schaffen Entlastung, indem sie für einige Stunden am Tag mehrere Alzheimer-Kranke gemeinsam versorgen. Tagespflege und Kurzzeitpflege entbinden Angehörige davon, ständig für die Betroffenen zur Verfügung stehen zu müssen. Sie übernehmen die Versorgung während der Arbeitszeit der Angehörigen oder während Urlaubszeiten. Kann die häusliche Betreuung der kranken Menschen auch mit zusätzlicher Hilfe nicht mehr bewältigt werden, besteht die Möglichkeit der Versorgung in einem Pflegeheim.

Wer übernimmt die Pflegekosten?

Die Kosten der zeitaufwendigen Pflege im Alltag von Alzheimer-Erkrankten trägt im Allgemeinen die Pflegeversicherung. Die Leistungen der Pflegekasse müssen beantragt werden. Der medizinische Dienst der Krankenkassen beurteilt daraufhin bei einem Hausbesuch den Pflegebedarf. Dabei sollten gegenüber der Kasse die Einschränkungen des Betroffenen hervorgehoben werden. Der Hinweis auf gelegentlich noch vorhandene Fähigkeiten bedingt hingegen unter Umständen eine Unterversorgung und damit vermeidbare Zusatzbelastungen der pflegenden Angehörigen.

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